Wie kam die Pieta in die Parr?

Medelsheim · Der gehörlose Blieskasteler Künstler Karl Riemann fand in den letzten Kriegstagen auf tragische Weise den Tod. In der Pfarrkirche von Medelsheim zeugt eine hölzerne Pieta von seinem Schaffen.

Vor fast genau 70 Jahren, am 18. März 1945, wurde der Blieskasteler Künstler Karl Riemann, von dem zahlreiche Kunstwerke aus Holz und Stein zeugen, von der Gewehrkugel eines Soldaten tödlich verletzt. An diesem Tag nahmen amerikanische Einheiten Blieskastel ein, und es wurde eine allgemeine Ausgangssperre verhängt. Der Volkssturmmann Karl Riemann, der als 14-jähriger sein Gehör verloren hatte, wollte die die Straße überqueren. Er hörte die Aufforderung, stehen zu bleiben, nicht. In der Medelsheimer Pfarrkirche St. Martin zeugt eine in den späten 1930er Jahren entstandene Pieta von Riemanns künstlerischem Wirken. Das Kunstwerk, das Vesperbild, das Maria als Mater Dolorosa mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus zeigt, befand sich bis in die 1970er Jahre am Treppenaufgang zur Empore. Danach wurde es entfernt und auf einem Schrank in der Sakristei abgestellt. In einer Sitzung des Verwaltungsrates der Kirchstiftung St. Martin Medelsheim , noch unter dem Vorsitz von Pfarrer Günter Broy, wurde angeregt, die Schäden am holzgeschnitzten Werk beheben zu lassen. Das Medelsheimer Ehepaar Günther und Marianne Bubel nahmen die Neufassung vor und fertigte einen neuen Sockel. Vorerst ungeklärt bleibt, so teilte der frühere Ortsvorsteher von Medelsheim , Rainer Lagall mit, wann und wie die Kirche in Medelsheim nach ihrem Wiederaufbau 1949 in den Besitz der Pieta gelangt war. Ein entsprechender Eintrag im Pfarrarchiv ist nicht vorhanden.

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Zur PersonKarl Riemann: geboren 1889 in Kiel, Studium in Weimar mit dem Diplom-Abschluss: "Akademischer Bildhauer". Im Jahre 1922 gewann Riemann, in München lebend, die Ausschreibung der figürlichen Ausstattung der Katholischen Kirche in Kirkel und siedelte dorthin um. Ab 1927 wohnte er in Lautzkirchen, in der heutigen Bliesgaustraße. ott

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