Wie der Krieg das Leben in der Heimat bestimmte

Rubenheim · Wie sich die zunehmende Dauer des Ersten Weltkrieges auf die Bevölkerung in unserer Region auswirkte, zeigt eine Ausstellung in Rubenheim. Unter anderem treffen Museumsbesucher auf primitiv hergestellte Alltagsgegenstände.

 Der Rubenheimer Volkskundler und Museumsbesitzer Gunter Altenkirch an einem der Regale der Sonderausstellung zum Ersten Weltkrieg. Foto: Wolfgang Degott

Der Rubenheimer Volkskundler und Museumsbesitzer Gunter Altenkirch an einem der Regale der Sonderausstellung zum Ersten Weltkrieg. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

. Ganz im Zeichen der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", dem Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann, steht das Jahr 2014. Jetzt hat sich auch der Rubenheimer Volkskundler Gunter Altenkirch dem Thema angenommen. Innerhalb seiner beiden Museen, dem der dörflichen Alltagskultur und des saarländischen Aberglaubens, hat er eine nicht alltägliche Sammlung, die teilweise die Auswirkungen des Krieges auch auf die Menschen an der "Heimatfront" zeigten. Sie verdeutlicht, welche Einschränkungen mit zunehmender Kriegsdauer auf die Bevölkerung zugekommen waren.

Zu sehen ist auch, dass damals wegen Rohstoffmangel Alltagsgegenstände wie Brotkorweln aus Papier primitiv und billig hergestellt wurden, dass das gleiche Material auch zu Wurstschnur verarbeitet wurde, ist zu sehen. Der Besucher erfährt aber auch, dass der "Himmelsbrief" des Blickweiler Jakob Post, 1882 geschrieben, an den Sohn als Soldat im Ersten Weltkrieg weitergegeben wurde. Die Soldaten selbst wollten sich im unberechenbaren Kugelhagel mit solchen "Himmelsbriefen" vor dem Tod schützen, so ein alter Volksglaube.

In der Ausstellung, die mehrere Jahre zu sehen sein wird, hat Altenkirch mit seinen rund 100 Exponaten, die hauptsächlich von Menschen rund um St. Ingbert, aber auch aus Haushaltsauflösungen stammen, viele Aspekte beleuchtet. Dazu gehören Fotos, Tagebücher, aber auch Feldpostbriefe , von denen während der vier Kriegsjahre rund 28,7 Milliarden von der Front nach Hause geschickt worden waren. "Ich habe mit der Sammlung eine Idee des Saarländischen Museumsverbandes umgesetzt", meint Gunter Altenkirch und fügt hinzu, dass Rubenheim eines von sieben im Saarland, das einzige im Saarpfalz-Kreis sei, das sich mit der Thematik beschäftigt.

Das Altenkirch-Museum ist ein Privatmuseum im Scheunenbereich des ehemaligen Gasthauses Hepp, in dem seit 1988 Sammlungen beheimatet sind. Mehr als 20 000 Besucher aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, den USA und Luxemburg konnten seither die vielen Exponate in mehr als 30 Ausstellungen bestaunen. Thematisch befassten sich alle mit dem alltäglichen Leben der Bauern, Arbeiter und modernen Menschen des Saarraumes.

Zum Thema:

Auf einen Blick Das Museum für dörfliche Alltagskultur und Museum des saarländischen Aberglaubens, Erfweilerstraße 3 in Rubenheim ; Öffnungszeiten: Jeder dritte Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr; Termine nach Vereinbarung auch möglich, Telefon (0 68 43) 9 10 81 oder E-Mail: gunter.altenkirch@web.de; Internet: www.museum-alltagskultur.de . ott

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