20 Jahre Golddorf Niedergailbach Als Niedergailbach Gold in Berlin abholte

Niedergailbach · Vor fast genau 20 Jahren reiste eine Delegation aus dem Bliestal-Dorf in die Bundeshauptstadt, um den verdienten Lohn jahrelanger Bemühungen zu ernten.

 Bundesministerin Renate Künast übergibt Ortsvorsteher Otmar Gros und der Niedergailbacher Delegation im ICC Berlin die Goldmedaille.

Bundesministerin Renate Künast übergibt Ortsvorsteher Otmar Gros und der Niedergailbacher Delegation im ICC Berlin die Goldmedaille.

Foto: Kesten

Ein ganzes Dorf hatte sich über Jahrzehnte erheblich ins Zeug gelegt und durch vielfältige Zusammenarbeit die dörfliche Gemeinschaft innerhalb und außerhalb der Ortsvereine gefestigt und vertieft. Dadurch konnten wichtige Wege zur Dorferneuerung bestritten werden. Im Januar 2002 – also vor fast genau 20 Jahren – unternahm eine 80-köpfige Niedergailbacher Delegation eine sechstägige Reise in die Bundeshauptstadt Berlin, um die Goldmedaille des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“ abzuholen.

Nachdem am 31. August 2001 die Bundeskommission des Wettbewerbes „Unser Dorf ...“ Niedergailbach bei ihrem rund dreistündigen Besuch unter die Lupe genommen hatte, wurde die Dorfbevölkerung noch zwei Wochen lang auf die Folter gespannt. Am 14. September 2001 kam dann das Wertungsergebnis der Kommission: Niedergailbach hatte es endlich geschafft. Die jahrzehntelangen Bemühungen zur Dorferneuerung wurden belohnt. Zehn Jahre nach Bundessilber wurde den Niedergailbachern die Goldmedaille zuerkannt.

Groß war damals die Freude in der Dorfbevölkerung. Zu der spontan eingeladenen Siegesfeier kamen rund 150 Dorfbewohner in die Gemeinschaftshalle. Auch der damalige saarländische Umweltminister Stefan Mördorf feierte mit. Nach Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Medelsheim war Niedergailbach das vierte Golddorf des Saarpfalz-Kreises.

Höhepunkt des Berlin-Aufenthaltes war natürlich die Abschlussveranstaltung des 20. Bundeswettbewerbes „Unser Dorf ...“ mit der Siegerehrung im Internationalen Congress-Centrum (ICC) Berlin. Michael Pelzer, der Kommissions-Vorsitzende, sagte damals in der Begründung: „Niedergailbach ist nicht wegen der Blumenkästen auf den Fenstern mit Gold ausgezeichnet worden, sondern weil die Dorfbewohner die Gestaltung der Zukunft ihres Ortes in die eigene Hand nehmen. Stolz kann die Bliestal-Gemeinde sein, sich zu den 19 Golddörfern zählen zu dürfen.“ Insgesamt 16 Dorferneuerungs-maßnahmen wurden in der Zeitspanne von 1992 bis 2001 realisiert. Die damalige Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, stellte den Vorbildcharakter der Siegerdörfer heraus. „Eine positive Entwicklung des ländlichen Raumes schaffen wir nur mit lebendigen Dörfern, den Herzen des ländlichen Raumes“, betonte die Ministerin.

Während der Preisverleihung an Niedergailbach packten die Niedergailbacher Reiseteilnehmer ihre roten Schirme mit der Aufschrift „Niedergailbach – Golddorf 2001“ aus und zeichneten dadurch ein imposantes Bild in dem mit 3000 Besuchern besetzten größten Saal des ICC. Die tolle Atmosphäre im ICC sowie das stimmungsvolle Programm, zu dem auch Überraschungsgast Vicky Leandros beitrug, ließen die Siegerehrung zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Zweiter Höhepunkt der Berlinreise war der Empfang in der Berliner Saar-Vertretung durch den damaligen Umweltminister Stefan Mörsdorf und die ehemalige Staatssekretärin Monika Beck.

 Gemeinsam mit dem damaligen Umweltminister Stefan Mörsdorf (Zweiter von links) feierten 150 Niedergailbacher in der Gemeinschaftshalle den Gewinn der Goldmedaille. Der damalige Gersheimer Bürgermeister Lothar Kruft (links) freute sich mit.

Gemeinsam mit dem damaligen Umweltminister Stefan Mörsdorf (Zweiter von links) feierten 150 Niedergailbacher in der Gemeinschaftshalle den Gewinn der Goldmedaille. Der damalige Gersheimer Bürgermeister Lothar Kruft (links) freute sich mit.

Foto: Müller

Heute, 20 Jahre später, erinnern sich die Reiseteilnehmer noch gerne an die erlebnisreiche Berlin-Reise, bei der auch die Besichtigung des Reichstagsgebäudes, ein Einblick in die ehemalige Stasi-Haftanstalt Hohenschönhausen, der Abstecher nach Potsdam sowie ein Besuch der weltgrößten Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ auf dem Programm standen.

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