Viel Musik und ein schelmisches Grinsen

Reinheim · Selbst ein Stromausfall kann den erfahrenen Musikern nichts ausmachen: Zusammen mit Mario die Fantauzzi ist Marcel Adam im Zelt in Reinheim aufgetreten und hat seinen Fans einmal mehr einen wunderbaren Abend bereitet.

 Marcel Adam und Mario di Fantauzzi (rechts) auf der Bühne im Zelt bei der Matinee im Europäischen Kulturpark. Foto: Jörg Martin

Marcel Adam und Mario di Fantauzzi (rechts) auf der Bühne im Zelt bei der Matinee im Europäischen Kulturpark. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. Mit dem Künstler Marcel Adam ist es in etwa wie mit einem Urlaubsort, den man seit langen Jahren besucht: Man kennt ihn und entdeckt dennoch immer wieder neue Facetten. Diesen Eindruck konnte man am vergangenen Sonntagvormittag gewinnen, als der Barde wieder einmal die Matinee im Europäischen Kulturpark besuchte. Auch die vorletzte Veranstaltung dieser Art für 2015 wurde vom bewährten Trio, der Gemeinde Gersheim, dem Verein Begegnungen auf der Grenze und der Stiftung Europäischer Kulturpark veranstaltet.

Stromausfall stört kaum

Wegen des parallel stattfindenden Heißluftballon- und Drachenfestivals war man von der Taverne ins Zelt umgezogen. Das war auch gut so. Die Menschen standen in Trauben an den Eingängen und lauschten der Musik. Da störte auch ein kleiner Stromausfall nicht, der für einen späteren Auftakt sorgte. Adam beglückte die Freunde des Chansons mit einem besonderen Programm: "Akkordeon , Akkordeon ", so der Name. Neben seinem Stamm-Begleiter Christian Di Fantauzzi, der das Knopfakkordeon spielt wie ein Wilder, gab es einen weiteren Fachmann an den Tasten: nämlich Christian Di Fantauzzis Bruder Mario.

Die Brüder steuerten auch gleich zu Beginn ein Solo bei, das Maßstäbe setzte: "Torped", zu Deutsch "Sturm", eroberte die Sympathien der Menschen im Zelt wie im Flug. Auch dann, als die beiden Musiker den Gitarristen Christian Conrad für den Titel "Indifferénce" hinzunahmen. Dem Publikum war das, was es da auf der Bühne geboten bekam, alles andere als gleichgültig. Als Marcel Adam dann den Yves Dutant-Klassiker "Prendre un enfant par la main" startete, wurde schnell der Refrain mitgesungen. Von da an ging es rasant weiter. "Mussig, Mussig, Mussig", das Marcel Adam mit der Ukulele begleitete, brach dann spätestens das Eis. Schnell sangen die Menschen im Zelt "Wilde Mary Lou" mit. "Für alle, die zu Hause die Frau haben, die sie nicht mehr ertragen können", beschrieb Adam die Hommage an starke Frauen schelmisch grinsend. Der war selbst mehr als gut drauf. "Mir hann Angschd vor gar nix - jedzd machen mir en Tango", kündigte der Sänger an. Begeisterung des Publikums kann auch ihre Tücken haben.

Etwa als der Chansonnier bat, nicht mitzuklatschen. Sonst kämen die Musiker aus dem Blues in den Foxtrott . Und, wer will das schon? Dafür begleitete der Mann mit dem verschmitzten Lächeln den Blues "Es Geischderhuss" mit seiner Mundharmonika.

Bei "Paris s'eveille" zeigte Gitarrist Christian Conrad, was so ein richtiges Solo ist. Dann setzten die Gebrüder Di Fantauzzi noch mit ihren Akkordeons ein und die Bravo!-Rufe des Publikums waren den drei mit Marcel Adam sicher. Den Gänsehautfaktor zauberte der Grenzgänger dann wieder mit "Liebe ist wie wildes Wasser" herbei. Hier fragte man sich, was überwog: Die Saxofonklänge von Christian Di Fantauzzi oder die samtweiche Stimme Adams. Stehende Ovationen und Zugabeforderungen: Da gab er sich geschlagen und gab gleich drei Lieder oben drauf.

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