Sodom und Gomorrha im tiefen Wald

Herbitzheim · Man nehme eine 75-jährige Oma und eine Geburtstagsparty im Wald und füge einen Batzen Geld in einem schwarzen Beutel hinzu, und schon hat man ein Verwirrspiel par excellence. Die Theatergruppe Sodom und Gomorrah aus Herbitzheim hat am Samstag ihr Publikum laut lachen lassen.

 Szene aus dem Stück „Natur pur“: (von links) Elisabeth Welsch, Thomas Klein (mit Bierflasche), Walter Sand, Kristina Sand und Dagmar Nicolai. Foto: Wolfgang Degott

Szene aus dem Stück „Natur pur“: (von links) Elisabeth Welsch, Thomas Klein (mit Bierflasche), Walter Sand, Kristina Sand und Dagmar Nicolai. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Drei Generationen einer Familie standen bei den beiden Theaterabenden in Herbitzheim auf der Bühne der Bürgerhaushalle. Bei der Aufführung des Dreiakters "Natur pur" hatten Opa Jürgen Meidinger, als komischer Vogel, die Tochter Kerstin Görgen als schokoladengetriebene Walkerin und Enkel Dustin Blatt, der einen gewieften Immobilienmanager mimte, wichtige Rollen in der Komödie von Bernd Gombold. Auch die Familie Sand war mit Vater Walter und den beiden Töchtern Caroline Welsch und Kristina Sand mit von der Partie. Eine weitere "Familiengeschichte" spielte sich zwischen Vater Thomas und Tochter Laura Klein innerhalb der turbulenten Handlung ab. Dass Caroline, die als Souffleuse engagiert, in der zweiten Aufführung auch noch als Darstellerin mit großer Überzeugung einspringen konnte, da ein Darsteller kurzfristig passen musste, zeigte die Versiertheit der elfköpfigen Theatergruppe Sodom und Gomorrha. Kristina Sand spielte als dominierende Ehefrau eine Paraderolle, die sie mit viel darstellerischer Ausdruckskraft verkörperte, manchen Szenenapplaus erntete und sich wie alle anderen Darsteller mit viel Enthusiasmus, Energie und schauspielerischem Talent in das Geschehen stürzte, bei dem allerlei Unvorhergesehenes passierte. Insgesamt bot die Truppe des Fördervereins der SG Herbitzheim-Bliesdalheim beste Theaterkunst. Auch das Bühnenbild, das durch einen Teppich von in heimischen Wäldern gesammelte Blätter in die Rubrik "nicht alltäglich" einzureihen war, komplettierte das positive Gesamtbild. Zur Handlung: Nach Oma Maries (Dagmar Nicolai) Einladung entgegen der sonst üblichen Geburtstagfeier im Restaurant, ihren 75. mit der Familie in einer Hütte zu feiern samt Nachricht, dass sie dort 50 000 Euro in einem schwarzen Beutel gefunden habe, setzen bei den Mitspielern ungeahnte Kräfte frei. Walter Sand raunzte und schnauzte als Sohn Erich, obwohl er unterm Pantoffel von Ehefrau Lydia (Kristina Sand) stand. Enkelin Christine (Laura Klein) hatte mit Freund und Immobilienhai Torsten (Dustin Blatt) ihre liebe Not. Bei der ledigen Tochter Martha (Elisabeth Welsch) dreht sich alles ums Essen und Trinken, Rudi (Thomas Klein) war immer ganz vorn zu finden. Klein führte auch Regie und schlüpfte gekonnt in seine Rolle. Als Waldarbeiter Hartmut überzeugte Rainer Eiswirth, und Jürgen Meidinger kam mit der Rolle des "schrägen Vogels Tom" glänzend zurecht. Das galt auch für Wolfgang Albrecht als Schmetterlingssammler Wilhelm Würmlein, gleichfalls hinter dem "schwarzen Beutel" her. Hinter den Kulissen wirkten Roswitha Sperling, die neben der Maske auch für das Bühnenbild sorgte, sowie Beleuchter und Techniker Dieter Kruse. Erstmals mit von der Partie war "Tapezierer" Hermann Scheller.

Zu sehen ist die Gruppe nochmals am Samstag, 17. Januar, während der 29. Gersheimer Theaterwoche im Kulturhaus.

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