Sieben Mal wurde unterwegs gemeinsam gebetet

Bliesdalheim · Bundesweit waren 60 000 Christen beim ökumenischen Kreuzweg der Jugend unterwegs. „Wo bist du?“ hieß in diesem Jahr das Motto. Am Anfang stand gemeinsames Innehalten in der Pfarrkirche St. Wendelinus Bliesdalheim.

 Zeugnis der Ökumene: Gemeinsam trägt der Walsheimer Protestant Klaus Hohnsbein (vorn am Kreuz) mit dem Bliesdalheimer Katholik Wendelin Schlick das Holzkreuz. Foto: Wolfgang Degott

Zeugnis der Ökumene: Gemeinsam trägt der Walsheimer Protestant Klaus Hohnsbein (vorn am Kreuz) mit dem Bliesdalheimer Katholik Wendelin Schlick das Holzkreuz. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Menschen aus vielen Dörfern der Gemeinde Gersheim, Wolfersheim und Breitfurt hatten sich wieder aufgemacht, den ökumenischen Kreuzweg der Jugend zu gehen. "Wo bist du?", hieß das Motto der diesjährigen Aktion, die bundesweit rund 60 000 Menschen in die Kirchen und Hallen, auf Straßen und Plätze führte. Der protestantische Pfarrer Wolfgang Kafitz und der katholische Pastoralreferent Klaus Scheunig hatten gemeinsam mit Menschen die Stationen festgelegt, die zu gehen waren, und Texte verteilt. Zwei Strophen des Liedes "Menschen auf dem Weg" eröffneten das gemeinsame Innehalten in der Bliesdalheimer St. Wendelinus-Kirche.

Nach dem Gotteshaus wurde innerhalb des Dorfes sieben Mal angehalten, gemeinsam gebetet, gesungen, oder einfach Stille gehalten. Begleitet wurden die Teilnehmer von Schwarz-Weiß-Fotografien des Professors an der Akademie der Bildenden Künste in München, Matthias Wähner. Zu erkennen war das Alltagsgeschehen auf der Via Dolorosa. Die Bilder, deren Originale den Kreuzweg in der Münchner Herz-Jesu-Kirche bilden, wiesen auf Orte des Wegs in Jerusalem hin, auf dem Menschen bis heute auf den Spuren des Kreuzwegs Jesu folgen. "Wo bist Du, Gott?", so Klaus Scheunig, "fragen wir inmitten von Leid und Schmerz, von Krieg und Konflikt und auf der Suche nach Sinn und dem, woran wir glauben können."

"Wo bist Du, Mensch!", mag Gott jeden von uns fragen, wenn es darum geht, wo wir denn eigentlich selbst zu finden sind, wo wir stehen in unserem Leben, wofür wir einstehen und was wir tun, um in dieser Welt in der Nachfolge Jesu Christi zu leben. Mitgetragen wurde ein Holzkreuz abwechselnd von einigen Teilnehmern, die dann vor der Kirche, auf dem Schulhof, am Friedhofskreuz, dem Wegekreuz in der Straße Zum Rech und an der evangelischen Kirche, wo der Abschluss stattfand, anhielten. Dort trugen Gruppenmitglieder der Gemeinden Bliesdalheim , Medelsheim, Niedergailbach, Rubenheim und Walsheim Meditationstexte vor.

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HintergrundDie Geschichte des Jugendkreuzweges begann bei einem Katholikentag in Berlin, noch bevor die Mauer gebaut wurde. In den Folgejahren bildete der Jugendkreuzweg eine Brücke über die innerdeutsche Grenze hinweg. Die evangelische Jugend schließt sich an. Der Jugendkreuzweg ist ökumenisch. In den 1970er und 1980er Jahren beten zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten in ganz Deutschland, West und Ost, zigtausende Jugendlicher den Kreuzweg. Der Jugendkreuzweg ist das größte ökumenische Ereignis in Deutschland. Jugendliche rücken die Passion, die Leidensgeschichte Jesu in den Mittelpunkt. Sie verknüpfen diese Leidensgeschichte mit der aktuellen Wirklichkeit. Teilnehmende können sich selbst in den meditativen Gedankenanregungen wieder finden und Parallelen entdecken zwischen der Leidensgeschichte Jesu und dem Leid, das sie selbst kennen oder erleben. ott

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