Selbst in der Suppe köchelte Bier

Walsheim · Ordentlich in Bierlaune haben sich die Walsheimer am Wochenende gezeigt, stieg doch das dritte Bockbierfest im Ort. Der Gerstensaft floss dabei aus einem historischen Fass, das die Brauerei überlebt hat.

 Die „Hosenträger“ mit Walsheims Ortsvorsteher Michael Thomann (4. von links) feierten beim Bockbierfest kräftig mit. Im Hintergrund die Ensheimer Gruppe Terra Titanic. Foto: Wolfgang Degott

Die „Hosenträger“ mit Walsheims Ortsvorsteher Michael Thomann (4. von links) feierten beim Bockbierfest kräftig mit. Im Hintergrund die Ensheimer Gruppe Terra Titanic. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Mit drei gekonnten Schlägen schlug Umweltminister Reinhold Jost das erste Fass beim dritten Walsheimer Bockbierfest an. Davor hatte er im historischen Brauereikeller Ortsvorsteher Michael Thomann einen 6000-Euro-Scheck überreicht. Das Geld stammt aus den Mitteln von Saarland-Sporttoto. Es hilft, die neue Sanitär-Anlage zu finanzieren. Zuvor hatten schon zahlreiche Vereine, Gemeinschaften und Privatpersonen für die Installation des Containers, der vor dem letzten Relikt der ehemals so großen und bedeutenden Walsheim-Brauerei aufgestellt werden konnte, gespendet und den finanziellen Grundstock geliefert. Aus dem angeschlagenen Fass, einem Original-Walsheim-Holzfass, floss erstmals seit seinem letzten Gebrauch im Jahre 1938 wieder Gerstensaft. Es war zuvor von dem Inhaber der Hausbraustätte "Walsheimer Sudhaus" und Fest-Organisator, Stefan Raffel, liebevoll auf den großen Moment vorbereitet und gefüllt worden.

Unter den Kreuzgewölben floss danach sowohl das helle Walsheimer Pils als auch das dunkle Doppelbock WalsheimAtor in Strömen. Der musikalische Auftakt war eine Welturaufführung. Erstmals spielten Akkordeonistin Claudia Stemmler, Cajon-Spielerin Silke Schmelzer, Bassist Hartmut Brengel und Gitarrist Christian Schmelzer als Formation "Einfach mal so" öffentlich zusammen. Entstanden war die Gruppe der vier Walsheimer aus einer - für das Fest so symbolischen - Bierlaune. Ob der Eagles-Titel "Hotel California", Drafi Deutschers "Marmor, Stein und Eisen bricht", der Animals-Welthit "House of the rising sun" oder die Beatles-Interpretation "Eight days a week", ihr Debüt war ein voller Erfolg. Wie schon im vergangenen Jahr heizte danach das Sextett Terra Titanic aus Ensheim den vielen Gästen ein, brachte die Stimmung vor allem mit Titeln der Neuen Deutschen Welle auf den Siedepunkt. Sie verstanden es, ihr Repertoire aus Pop, Rock und Punkrock bis zu den Charts und Stimmungskrachern so zusammenzustellen, dass sowohl die Bierlaune und Tanzwütigkeit, aber auch das gemütliche Beisammensein ermöglicht und gefördert wurden. Hinter der Theke halfen die Straußjugend und viele Mitglieder der Raffel-Familie. Die lukullischen Accessoires besorgten Campinghaus-Wirt Dieter Zimmer mit Frank Bender. Mit auf der Speisekarte stand auch die mit Bier als Zutat, nach eigenem Rezept hergestellte "WalsheimAtor-Gulaschsuppe". Auch in der Sektbar, bewirtschaftet und ausstaffiert von den Helfern der Sportfreunde Walsheim , kamen alle auf ihre Kosten. Bezahlt wurde überall mit den eigens fürs Fest hergestellten WalsheimAtor-Münzen, die als offizielles Zahlungsmittel auch Souvenircharakter besaßen.

Stefan Raffel kündige an, dass im nächsten Jahr zum Jubiläum "500 Jahre deutsches Reinheitsgebot" wieder ein Fest stattfinden wird. Gemeinsam mit dem Verein für Walsheimer Brauerei- und Dorfgeschichte wird dazu am "Tag des Bieres", Samstag, 23. April, wieder an historischer Stätte ausgiebig gefeiert. Mit dem Tag will die deutsche Brauwirtschaft an das Reinheitsgebot erinnern.

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