Seit vier Jahrzehnten bereist er Polen

Gersheim · Land und Leute faszinieren ihn: Hans Bollinger, seit 40 Jahren in Polen unterwegs, hat ein Buch geschrieben: „Unterwegs nach Polen“. Daraus liest der Musiker, Sänger und Poet an diesem Freitag in Spohns Haus.

 Hans Bollinger liest in Spohns Haus. Foto: Ryszard Puchyr

Hans Bollinger liest in Spohns Haus. Foto: Ryszard Puchyr

Foto: Ryszard Puchyr

Am Freitag, 9. Dezember, um 19.30 Uhr, findet in Gersheim in Spohns Haus in der Dekan- Schindlerstraße 13 eine Lesung mit Hans Bollinger aus seinem Buch "Unterwegs nach Polen" statt. Hans Bollinger, Pädagoge, Musiker, Schulleiter, Volkssänger, bereist seit nun 40 Jahren Polen. Seit 1976 mit einer Polin aus Schlesien verheiratet, kennt er Polen besser als seine deutsche Heimat, von Danzig bis Bialystock, von Stettin über Krakau nach Przemysl, von Posen bis Warschau. Alle Gegenden Polens, viele Naturschutzgebiete sind ihm bestens vertraut. In den vielen Jahren seiner Reisen kam der Autor in die großen Städte des Landes, aber auch in die entlegensten Gebiete Polens, ob es die immer noch atemberaubende Natur Masurens oder die wilden Berge im Biesciady-Gebirge oder die Wildnis des Bialowieza-Parkes waren. Und immer wieder traf er auch auf Menschen: einfache Bauern, die noch nach Großvaters Art und Weise ihre Felder bestellen, urige Köhler, die in der Wildnis leben und Holzkohle produzieren, Förster und Wildhüter, die ihn zu kapitalen Hirschen, Wisenten, Adlern und Schwarzstörchen führten, Bergleute in Schlesien, die erleben mussten, wie ihre Kohle nach Russland abtransportiert wurde, um die Gier des aussaugenden kommunistischen Bruderlandes zu stillen.

Geschichte des Landes

Aber er wurde auch konfrontiert mit der Geschichte des Landes und der eigenen Geschichte. In Tykoczin und Nowy Zmigrod musste er erfahren, wie die SS in kurzer Zeit Dörfer liquidierte und Tausende von Juden ermordete. Und er stieß in zahlreichen Friedhöfen auf die Spuren des 1. Weltkrieges.

Es ist eine Hommage an Polen, an ein Land mit seinen Menschen und Landschaften. Ein Land, das drei Teilungen miterleben musste, das praktisch ausradiert war, das immer ein Spielball zwischen Ost und West war. Aber auch ein Land, dessen Menschen immer wieder aufbegehrt haben, für Freiheit gekämpft und es verstanden haben, ihre Identität zu bewahren. Die Lesungen mit Hans Bollinger werden von ihm durch Lieder umrahmt.

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