Ein ganz besonderes Fest in Niedergailbach Ein Fest zu Ehren des Ortspatrons Sebastianus

Niedergailbach · Die Feierlichkeiten erinnern an die Pest, die vor über 200 Jahren in Niedergailbach und anderen Blestaldörfern wütete.

 Die Sebastianus-Statue über der Kanzel in der Pfarrkirche „Bruder Klaus“ in Niedergailbach.

Die Sebastianus-Statue über der Kanzel in der Pfarrkirche „Bruder Klaus“ in Niedergailbach.

Foto: Wolfgang Degott

Am Samstag, 25. Januar, feiert die Niedergailbacher Kirchengemeinde ihr Sebastianusfest zu Ehren des Ortspatrons. Es beginnt mit einem Gottesdienst um 18.30 Uhr in der Bruder Klaus-Kirche. Er wird vom katholischen Kirchenchor unter der Leitung von Hanna Ast mitgestaltet. Anschließend findet im Generationentreff ein gemütliches Beisammensein mit Glühwein und Würstchen statt.

Dieser Tag wurde früher als großer Gedenk- und Danktag gefeiert. Seit über 200 Jahren verehren die Niedergailbacher den heiligen Sebastianus als Pestpatron und danken ihm für seine Hilfe in ihrer Not. Gleichzeitig soll mit der Verehrung dieses Heiligen an die schreckliche Zeit der Pest erinnert werden. 1814 wütete in Niedergailbach, wie auch in weiteren Bliestaldörfern, die Pest, die von der Bevölkerung als „hitzige Krankheit“ bezeichnet wurde. In dem damals 300 Einwohner zählenden Dorf starben 43 Menschen. In ihrer unermesslichen Not wandten sich die Menschen an den heiligen Sebastianus und baten ihn um Hilfe. Dabei legten sie das Gelübde ab, ihm alljährlich für seine Hilfe zu danken.

So ist in der Pfarrgedenkschrift zum 20. Januar 1914 Folgendes nachzulesen: „Vor 100 Jahren wurde das Fest eingeführt. Bis zum Jahre 1914 führte alljährlich aus gleichem Anlass am Sonntag nach dem Gedenktag des heiligen Sebastianus eine Dankprozession zur Niedergailbacher Kapelle am Friedhof. Der gesundheitlich angeschlagene Pfarrer Nagel verlegte im Jahre 1915 die Prozession in den Mai.“ Seit 1995 thront der heilige Sebastian als Holzstatue über der Kanzel im Gotteshaus. Die 70 Zentimeter hohe, aus feiner Zirbelkiefer gefertigte Figur ist keineswegs Standardware. Der damalige Pfarrer Otto Leidner erwarb bei seinem Südtirol-Aufenthalt spontan das von einem Südtiroler Holzschnitzer gefertigte Unikat. Finanziert wurde die Statue aus Spenden der Bevölkerung.

Der heilige Sebastian, der im französischen Narbonne geboren wurde und als Märtyrer starb, gilt als der älteste Pestpatron. Er war Anführer der Prätorianischen Leibwache unter Kaiser Diokletian (284 bis 305). Wegen seines christlichen Glaubens wurde er auf Befehl des Kaisers an einen Baum gebunden und von Pfeilen numidischer Bogenschützen durchbohrt. Der Totgeglaubte wurde von der Witwe des Märtyrers Castulus, der heiligen Irene, wieder gesund gepflegt. Nach seinem erneuten Eintreten für den Glauben wurde er mit Keulen totgeschlagen und seine Leiche in den Abwasserkanal von Rom geworfen. Erstmals erwähnt wird Sebastian in einem Heiligenkalender aus dem Jahre 354.

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