Reinheim Hier bessern die Bürger noch selber aus

Reinheim · Straßenschäden am „Saarbrigger Berg“ beschäftigen die Gemeinde in Reinheim. Eine Erschließung hat es hier nie gegeben.

 Anwohner Stefan Wagner zeigt den schlechten Zustand der Straße mit vielen Schlaglöchern.

Anwohner Stefan Wagner zeigt den schlechten Zustand der Straße mit vielen Schlaglöchern.

Foto: Erich Schwarz

Der „Saarbrigger“ Berg ist in Reinheim und im unteren Bliestal ein fester Begriff. Aus einem Wochenendgebiet entstanden, zunächst mit einem Wohnwagen angefangen und mit einem mittelgroßen Wohnhaus endend, hat sich dort inzwischen ein kleines bis mittleres Wohngebiet entwickelt. Und wie es der Name schon sagt, waren es viele Städter aus Saarbrücken, die sich an diesem schönen Fleckchen Erde niedergelassen haben. Vor Jahren hat die Gemeinde diese Gebiete – es gab und gibt das auch noch in anderen Gersheimer Ortsteilen – sozusagen mit einem Achselzucken legalisiert, weil dort Realitäten geschaffen worden waren.

„Es lässt sich auch sehr schwer nachprüfen, wer dort nun für immer wohnt oder wer nur ein Wochenend-Domizil hat, der es dann nach dem Wochenende wieder verlässt“, gibt sich Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck eher skeptisch. Auch der Leiter des Gemeindebauamtes, Stefan Gebhardt, kennt die Situation: „Das wurde ja zunächst alles nicht richtig erschlossen. Zum Teil wurden da Leitungen und Kanäle in Eigenregie und unkontrolliert verlegt“. Aber, die Fakten sind geschaffen, und es sind viele für immer geblieben: „Es spricht auch nichts dagegen und es ist auch nicht illegal, hier seinen Hauptwohnsitz zu haben“, unterstreicht Stefan Wagner. Seit seiner Pensionierung wohnt Wagner am Jostenrech, hat sich auch auf der Gemeindeverwaltung in Gersheim mit seinem Hauptwohnsitz dort in Reinheim angemeldet. Aber die Zuwegung, der Weg oder die Straße „Zur Ruppwiese“, die befinde sich in einem „katastrophalen Zustand“, hatte Wagner in einem Vorgespräch mit unsere Zeitung unterstrichen.

Beim Ortstermin konnte tatsächlich festgestellt werden, dass es viele Schlaglöcher gibt, neben der Straße zum Teil Gräben nicht mehr sichtbar sind, sich die Zufahrt zum Saarbrigger Berg also wirklich in einem schlechten Zustand befindet. Wagner kniet sich neben einen Graben, nimmt einen Zollstock und misst 35 Zentimeter Grabentiefe: „Ich habe vorher das Laub entfernt, sonst hätte man den Graben nicht mehr erkennen können. Bei Ausweichverkehr hätte leicht ein Fahrzeug in diesen Graben rutschen können“, ist der Anwohner überzeugt. Er habe sich informiert, es handele sich bei dem Weg „Zur Ruppwiese“ um eine Ortsstraße unterster Ordnung, die von der Gemeinde instand gehalten werden müsste. Die Anwohner würden viele Gefahrenstellen in Eigenleistung entschärfen, und man habe der Gemeinde auch schon Mithilfe angeboten: „Aber da ist nichts passiert“, resigniert Wagner. Als das Müllfahrzeug dann nicht mehr durchgekommen sei, habe man reagiert und provisorisch ausgeflickt: „Aber dann war Schluss, schon ein paar Meter weiter ist nichts mehr passiert“.

Bürgermeister Alexander Rubeck und auch der Bauamtsleiter der Gemeinde, Stefan Gebhardt, wissen um den Zustand des Weges. Aber sie verweisen auch auf die Entstehungsgeschichte des Gebietes und dass dort nie eine richtige Erschließung habe stattfinden können. „Dennoch bemühen wir uns, die Wege dort einigermaßen befahrbar zu halten“, verweist Gebhardt auf gemeindliche Anstrengungen. Und er spricht auch davon, dass man ganz oben auf dem Berg Maßnahmen getroffen habe, um bei Starkregenfällen die Gefahr von reißenden Wassermassen zu minimieren.

Zudem seien auch Gräben gereinigt worden: „Das geschieht oft unbemerkt vom Bürger.“ Gleichwohl gibt auch er zu, dass der Zustand des Weges durchaus verbesserungswürdig sei und dass die Gemeinde dort tätig werde. Aber Gebhardt und Bürgermeister Rubeck unterstreichen unisono, dass es sich zumeist um privat angelegte Wege handele, die man nicht behandeln könne wie rechtmäßige Straßen. Der Aufwand, der hier betrieben werden könne, sei nicht mit einem „echten“ Wohngebiet zu vergleichen. Es sei auch eigentlich immer nur so vorgesehen gewesen, dass der Aufenthalt dort zeitlich begrenzt gewesen sei.

Dem widerspricht Anlieger Stefan Wagner: „Noch einmal: Nichts spricht dagegen, dass ich hier meinen Hauptwohnsitz habe“. Selbstverständlich seien die Privatwege von den Anwohnern auch privat zu unterhalten: „Aber bei der Ruppwiese handelt es sich um eine Ortsstraße, um die sich die Gemeinde kümmern muss“, bekräftigt er im Gespräch mit unserer Zeitung abschließend noch einmal.

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