Diesmal ist alles anders Die Kirb in der abgespeckten Version

Rubenheim · In Rubenheim fällt aus den allseits bekannten Gründen liebgewonnenes Brauchtum unter den Tisch.

 Gegenüber dem Bistro History platzierte sich die Ruwwenumer Straußgesellschaft zum gemeinsamen Foto. Mit dabei auch das Oberstraußmäde Lea Theis (hinten, Dritte von rechts) und links daneben ihr männliches Pendant Benjamin Schöndorf.

Gegenüber dem Bistro History platzierte sich die Ruwwenumer Straußgesellschaft zum gemeinsamen Foto. Mit dabei auch das Oberstraußmäde Lea Theis (hinten, Dritte von rechts) und links daneben ihr männliches Pendant Benjamin Schöndorf.

Foto: Wolfgang Degott

13 Mädchen und zwölf Jungs bilden die Straußgesellschaft in Rubenheim. Sie werden von Freitag, 4. September, bis Dienstag, 8. September, die traditionelle Kirb feiern. Doch es wird nicht so sein wie bisher. Lea Theis und Benjamin Schöndorf, beide seit sechs Jahren Oberstraußmäde, beziehungsweise Oberstraußbub, sprechen von einer „abgespeckten Version“ ohne Hammeltanz, ohne Lumpenzug, ohne Straßenzoll und auch ohne den sonst üblichen Gesang.

Nachdem sich die 17- bis 32-Jährigen Mitte August erstmals trafen und darüber debattierten, ob sie überhaupt das Brauchtum unter den besonderen Bedingungen weiterführen sollen, wollten alle mitmachen und waren davon überzeugt, dass es trotz diverser Beschränkungen auch gehen wird. „Klar, es wird nicht wie immer sein, aber besser als gar nichts und nur zu Hause zu sitzen“, meint Benjamin.

Gemeinsam mit den Verantwortlichen des TuS Rubenheim, des Bistros History sowie Bürgermeister Michael Clivot hätten sie sich getroffen, um die Rahmenbedingungen abzustimmen. So werden sowohl am Sportplatz, wo die drei Kirwespiele – die Aktiven (Sonntag, 16 Uhr), die Reservemannschaft (Freitag, 19 Uhr), beide spielen gegen die SF Walsheim, und die AH gegen SC Blieskastel-Lautzkirchen (Samstag, 18 Uhr) – sowie am Sonntag, 18 Uhr, die Kirweredd stattfinden, wie auch am Bistro History Absperrungen aufgestellt, Personenkontrollen und -registrierungen durchgeführt werden. Benjamin und Lea sind für ihre Gruppe auch Ansprechpartner, sollten irgendwelche Probleme auftauchen. Sie werden darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden. Beispielsweise werde man nur maximal mit zehn Leuten an einem Tisch sitzen, die Tische weit auseinander stellen und es wird auch nicht gesungen, erläutert Lea Theis.

Die Kirweredd, die mit Begleitung des Musikvereins Rubenheim von Benjamin zum neunten Mal vorgetragen wird, sei zeitlich „abgespeckt“. Dies zum einen, dass die Zuhörergruppe nicht zu lange zusammensteht und zum anderen, weil auch wegen der Corona-Zeit nicht viel Nennenswertes passiert sei. Los geht’s kirwemäßig am Freitagabend, wenn der einzige Neuling, die 18-jährige Emma Krämer, getauft und dann noch die letzte Sitzung stattfinden wird. Am Samstag wird am Sportplatz der Kirwestrauß mit seinen rund 2000 Bändchen geschmückt. Dort hält sich die Straußgesellschaft eingekleidet in weißes Hemd, rote Halsschälchen, blaue Jeans und weiße Schürze, dann auch den Tag über und am Sonntag auf. Montags und dienstags wechseln sie dann ins Bistro History, wo normaler Gaststättenbetrieb herrscht. „Dies aber auch nur bei schönem Wetter, wenn auch der Außenbereich genutzt werden kann“, schränkt Kevin Berndt ein. Auf die Abstecher in der Rohrental-Hütte müssen sie verzichten, da diese derzeit geschlossen ist. Auf ihren T-Shirts prangt auf dem Rücken die Aufschrift „Ruwwenumer Kirb – von der Wiege bis zur Bahre ist die Kirb das einzig Wahre!“. Und der von Moritz Chodorski hergestellte QR-Code auf dem rechten Shirt-Ärmel offenbart, das die Mitglieder der Straußgesellschaft, darunter auch Mädchen aus Köllerbach und St. Ingbert, mit klarem Wasser, Bier und Wein getauft wurden.

Nachdem im vergangenen Jahr 1000 Euro – je 500 für die Kinderkrebshilfe und den Spielplatz am Sportplatz – gespendet wurden, generieren sie in diesem Jahr keine Einnahmen. Alle müssen ihren Beitrag aus der eigenen Tasche leisten. So freut man sich umso mehr über die Unterstützung durch den Bistro-Wirt Kevin Berndt. Mit wachen Augen werden die umliegenden Straußgesellschaften das Treiben in „Kleintirol“ beobachten, stehen doch in den nächsten Wochen auch noch Kirchweihfeiern beispielsweise in Bliesdalheim, Gersheim, Herbitzheim, Reinheim und der Parr auf dem Programm.

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