Reinheim holt die Sonne herunter

Reinheim · Die Reinheimer haben dieser Tage einen alten Brauch aufleben lassen: das Sommerwendfest, das Bestandteil vieler nordischer Kulturen ist. Kurz nach 22 Uhr zündete Michele Martino den ersten Holzscheit an.

 Viel Stimmung vermittelte das Johannisfeuerfest des Kleintierzuchtvereins Reinheim. Foto: Wolfgang Degott

Viel Stimmung vermittelte das Johannisfeuerfest des Kleintierzuchtvereins Reinheim. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Johnny Cash's "Ring of Fire" sang die vierköpfige Formation Zupfenstreich, als die orange lodernde Flammenspitze des Johannisfeuers auf dem Gelände des alten Reinheimer Sportplatzes weiter nach oben in den stockdunklen Himmel lebhaft züngelte und sich Besucher spontan zu einem Kreislauf zusammenfanden. Der Neapolitaner Michele Martino hatte gemeinsam mit den Vorsitzenden des Kleintierzuchtvereins (KZV) Michael Jakobs, Günter Weiser und Achim Welsch Stunden zuvor das "Holzgebäude" mit den von der Dachdeckerei Andreas Langholz zur Verfügung gestellten Holzscheite fachmännisch aufgeschichtet. Kurz nach 22 Uhr hielt Langholz einen brennenden Holzscheit hinein und entzündete das Holz, unterstützt von Helfern der Reinheimer Feuerwehr, die zum Schutz in Staffelbesatzung und Tanklöschfahrzeug vor Ort waren. Schnell loderte die Flamme hoch und tauchte mit ihrem Licht das Gelände samt den vielen Schaulustigen in einen stimmungsvollen Feuerschein. Damit führten die Reinheimer Hasenzüchter auch einen alten Brauch fort. Denn Johannis- oder Würzfeuer stehen im Zusammenhang mit der Symbolik von Feuer und Sonne wie auch der Sonnwende. Deshalb wird das Feuer auch als Sonnenfeuer oder Sonnwendfeuer bezeichnet. Es ist ein seit dem zwölften Jahrhundert erstmals, seit dem 14. Jahrhundert dann häufig belegter Brauch. Er kennzeichnet den Beginn des astronomischen Sommers. Das Feuer soll nach alter Überlieferung Dämonen abwehren, die Krankheiten und Unwetter verursachen.

Zum dritten Mal

Zum dritten Mal veranstaltete der KZV nach der Eröffnung durch den Kreisbeigeordneten Theophil Gallo , dem Knall der Kanone, gezündet von der Gruppe des Schützen-Clubs Enzian Reinheim mit seinen zehn Helfern, das "Sonnwendfeuerfest" und erfreute sich einer starken Besucherresonanz. Die seit fünf Jahren existierende Brenschelbacher Band Zupfenstreich", bestehend aus Annette Kraegeloh (Geige), den beiden Gitarristen Stefan Schmitz und Georg Lück sowie Max Görg (Gesang) unterhielt die Gäste mit Folkmusik, darunter auch Kompositionen von Arlo Guthrie , Creedence Clearwater Revival , den Fab Four den Beatles, John Denver aber auch irischer Volksmusik. Armin Langholz bereitete das erstmals angebotene Wildschwein am Spieß zu. Kurz vor dem Feuerentfachen sorgte die gebürtige Walsheimerin Sigrun Maurer mit einer Feuershow für Staunen und großen Applaus. Im September findet das Hasenessen statt und am 21. November veranstaltet der KZV wieder sein Primeur-Fest.

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