Raum für Geschichte und Gegenwart in Europa

Reinheim · Er wächst um ein weiteres Stück, der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Mit angemessener Politprominenz wurde der „Pavillon auf der Grenze“ eingeweiht, als Begegnungsort, als ein Stück des Hauses Europa.

 Am Rande des neuen Pavillons auf der Grenze mit (v. l.) Jean-Paul Petit, Grabungsleiter des französischen Teils des Parks, Stefan Munz, Geschäftsführer der Stiftung Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, Clemens Lindemann, ehemaliger Landrat des Saarpfalz-Kreises, die Studentinnen Esther Recktenwald und Anna-Maria Gard, Landrat Theophil Gallo und Laurent Steichen, Vizepräsident des Conseil Départementale de la Moselle. Foto: Wolfgang Degott

Am Rande des neuen Pavillons auf der Grenze mit (v. l.) Jean-Paul Petit, Grabungsleiter des französischen Teils des Parks, Stefan Munz, Geschäftsführer der Stiftung Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, Clemens Lindemann, ehemaliger Landrat des Saarpfalz-Kreises, die Studentinnen Esther Recktenwald und Anna-Maria Gard, Landrat Theophil Gallo und Laurent Steichen, Vizepräsident des Conseil Départementale de la Moselle. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Schlagartig beendeten Blitz und Donner die Feierstunde zur Einweihung der "Pavillons auf der Grenze". Am Freitagnachmittag mussten alle in die nahe gelegene Taverne flüchten. Das Bauwerk, um das es in den beiden Stunden zuvor ging, stand plötzlich mutterseelenallein. Es besitzt einen schlichten Kubus. Dieser entwickelt seinen Charme, aber auch die Symbolik, die Verbindung des deutschen und französischen Teils im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Im Innern können sich die Besucher eine von einer Ulmer Agentur konzipierten multimedialen Präsentation über Entstehung und Entwicklung des grenzüberschreitenden Projektes informieren. "Hände reichen". Das ist die Inspiration für das Haus. Zwei ineinander greifende Hände sind an zwei gegenüber liegenden Wänden zu sehen. Sie stehen für die untrennbare Verbindung der beiden Parkseiten. Die Symbolik steht wohl auch für zwei Pioniere des Parks: den Franzosen Jean Schaub und den Deutschen Clemens Lindemann . Beide hatten sich über viele Jahre die Hand gereicht. Sie bauten stetig am Park, brachten ihn immer weiter nach vorn. Der Pavillon ist der dritte und abschließende Teil des Interreg-Projektes "Blesa". Zum einen wurde der Park dreisprachig beschildert, zum anderen entstand eine gemeinsame Ausstellung. Alles stellte den Schulterschluss zwischen Departement Moselle und der Saarpfalz-Kreis. Die beiden Marpinger Architekturstudentinnen der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW), Anna-Maria Gard (25 Jahre) und Esther Recktenwald (29), hatten einen grenzüberschreitenden Wettbewerb mit ihrer Idee gewonnen. Studenten der HTW und der Ecole Nationale Supérieure d'Architecture in Nancy reichten 22 Entwürfe ein. Eine binational besetzte Fachjury suchte dann aus. "Zwei Baukörper sollen in beide Richtungen Blick- und Wegbeziehungen aufzeigen", so die beiden "Ideengeberinnen". Dass die Eröffnungsfeier, an der auch der französische Generalkonsul Frédéric Joureau teilnahm, innerhalb der Europawoche veranstaltet wurde, verlieh ihr europäische Strahlkraft. Zudem war es Teil der Feierlichkeiten des Vereins "Begegnung auf der Grenze". Er besteht seit 20 Jahren und hat sich das Ziel gesetzt, die Philosophie des Weimarer Dreiecks, dem Motto der Europawoche, kulturell vor allem künstlerisch zu verwirklichen. Während das Kreisjugendsymphonie-Orchester Saarpfalz unter der Leitung von Marina Ochsenreither und Florian Brech sein öffentliches Debüt gab und unter Teile aus Mussorgskis Komposition "Bilder einer Ausstellung" spielte, Jochen Marmit spielerisch und kompetent moderierte, sprach Landrat Theophil Gallo vom Kulturpark als einem Ort, in dem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelebt werde und der für gelebte europäische Partnerschaft stehe. Laurent Steichen, Vizepräsident des Conseil Départementale de la Moselle, bezeichnete das Gebäude als eine weitere Etappe zur dauerhaften Ausgestaltung der Idee des Parks, offen zu sein für alle. Es soll Freude bringen, Emotionen auslösen. Völkerverständigung könne man nicht vertraglich festlegen, so der polnische Generalkonsul Jan Sobczak. Es seien die Menschen, die den deutsch-polnischen Vertrag leben, die mittlerweile rund 600 Partnerschaften entstehen ließen. Auch die Leiterin der ministeriellen Europaabteilung Christine Klos, die Minister Stephan Toscani , vertrat, sprach davon, dass das Europa der Bürger nur durch Begegnungen mit Leben erfüllt werden könne. So sei der Pavillon als Begegnungsort ein Stück des Hauses Europa.

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