Polka, Marsch und Rhapsodie

Gersheim. 56 Musiker umfasste die maximale Besetzung, die beim Frühlingskonzert des Musikvereins Harmonie Gersheim auf der Bühne versammelt war. "Die Moldau" von Friedrich Smetana boten gemeinsam Schüler-, Jugendorchester zusammen mit dem großen Orchester dem begeisterten Publikum

Gersheim. 56 Musiker umfasste die maximale Besetzung, die beim Frühlingskonzert des Musikvereins Harmonie Gersheim auf der Bühne versammelt war. "Die Moldau" von Friedrich Smetana boten gemeinsam Schüler-, Jugendorchester zusammen mit dem großen Orchester dem begeisterten Publikum. Zuvor hatte das Schülerorchester zum Einstieg hauptsächlich Kompositionen der de Haan-Brüder Jan und Jacob zum Besten gegeben. Mit P.O.S, dem Marsch der polnischen Streitkräfte von Edward Maj in einer Bearbeitung von Franz Watz, startete das große Orchester, das 48 Musiker umfasst, in den zweiten Teil des besonderen Konzertes, das als das bisher anspruchsvollstes in die Geschichte eingehen wird. Mit Motiven aus der Folklore verband der Komponist Kees Vlak bei der Rhapsodie "Israel Shalom" eine musikalische Huldigung an den Staat Israel. In ausgelassener Stimmung, ähnlich dem europäischen Karneval, wird das Purim-Fest begangen. Diese Atmosphäre bestimmte den Beginn des Werkes, wobei die Einflüsse osteuropäischer Musik aus Ungarn, Bulgarien, aber auch Zigeuner- und Tanzmusik unverkennbar waren. Als Kontrast dazu die Solo-Klarinette, gespielt vom Dirigenten Björn Weinmann, und die Oboe-Klänge produziert von Stefan Dippelhofer. Im Finale griff das Orchester nochmals auf die überschäumende Atmosphäre des Anfangs zurück und führte den Titel zu einem triumphalen Abschluss. Dass die Gersheimer auch etwas mit böhmischer Musik anfangen können, bewiesen sie mit der "Borsicka-Polka" aus der Feder von Josef Repa. Es handelte sich um ein außergewöhnliches, stilistisches Arrangement, das die neue Welle der mährischen Blasmusik repräsentierte. Hommage an FilmmusikDas kleine, lockere Stück, das das Orchester vom Freundschaftsbesuch im Sommer im fränkischen Buchbach mitgebracht hatte, ist untrennbar mit der schwindelerregenden Karriere der Kapelle Moravanka verknüpft, die in den siebziger Jahren diese Polka in viele Länder gebracht hatte. Ein besonderer Höhepunkt des Abends vor voll besetztem Haus war die Hommage an die James-Bond-Filmmusiken. Sie erklangen aus den berühmten Filmen mit dem englischen Geheimdienststar als Titelhelden. Die Melodien aus Golden eye, The world is not enough, Goldfinger, For your eyes only, All time high und Octopussy sorgten neben frostigem Gänsehautfeeling auch für beste Unterhaltung. Gefallen konnte der Musikverein auch mit der "Polka Oriental" von Antonin Kadlec. Ein apartes Stück Musik, das orientalische Harmonik mit dem Polka-Rhythmus, eingebettet in nasale Klänge des Morgenlandes, vereinte. Im vom Japaner Naohiro Iwai komponierten Potpourri "Songs from the states" bestachen die Musiker mit einem abwechslungsreichen Arrangement, garniert durch die Einlage des Schlagzeugers Christian Kempf sowie dem Saxophonsolo von Björn Weinmann. Nach stehenden Ovationen gab das Orchester mit dem Marsch "Die Regimentskinder", der 1905 in Budapest entstand und zu den zu den bekanntesten Stücken von Julius Fucik gehört, und dem zeitgenössischen "Let's twist again" noch zwei Zugaben.

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