"Ploetz-lich Abgeordnete"

Blieskastel

Blieskastel. Ihre politische Karriere hat sie mit 14 Jahren in der Jungen Union in Medelsheim begonnen, ab nächste Woche sitzt sie für die Partei Die Linke im Deutschen Bundestag: Die 25-jährige Yvonne Ploetz aus Bliesdalheim rückt für den 66-jährigen Oskar Lafontaine nach, der sich wieder in der Landespolitik engagieren will und sich am vergangenen Samstag aus der Bundespolitik zurückgezogen hatte. Nein, nicht aus den Medien hätte sie vom Rückzug Lafontaines erfahren und dass sie damit mit Listenplatz drei auf der Bundestagsliste der Linken im Saarland nachrückt, Lafontaine selbst hätte sie angerufen und die Neuigkeit verkündet.Gleich am Samstag twitterte sie schon kurz nach sieben Uhr morgens im Internet: "Nun werde ich tatsächlich in den Bundestag einziehen. Mit einem riesigen Respekt vor der Aufgabe, aber auch großer Leidenschaft!", und drei Tage später hieß es: "Es ist ganz schön anstrengend, sein Leben von einem Tag auf den anderen komplett umzukrempeln." Und ein rasanter Wechsel in ihrem Leben wird es in der Tat sein, wenn sie die 76-köpfigen Linken-Fraktion in Berlin komplettiert und gemeinsam mit Thomas Lutze ("ein guter Freund") das Saarland vertritt. So muss die Studentin der Politikwissenschaft, Kunstgeschichte und Soziologie doch künftig zwischen Berlin, ihrem Studienort Trier und ihrem Heimatort Bliesdalheim hin- und herpendeln. "Mein Studium will ich auf alle Fälle abschließen", erzählte Yvonne Ploetz ("Ploetz-lich Abgeordnete"), als sie am Mittwochabend zu Gast in der Redaktion Blieskastel war. "Die Fraktion wird darauf Rücksicht nehmen", hat sie Kontakt mit den künftigen Kollegen aufgenommen. Allerdings werde die Rosa-Luxemburg-Stipendiatin wohl jetzt etwas mehr Zeit brauchen, denn eigentlich wollte sie im kommenden Wintersemester ihren Magisterabschluss machen. Aufgewachsen, so erläutert die 25-jährige künftige Bundestagsabgeordnete, ist sie in Bliesmengen-Bolchen, ging hier zur Grundschule. Vom zehnten bis zum 20. Lebensjahr wohnte sie dann in Medelsheim, wo sie in die Junge Union eintrat, ehe sie schließlich nach Bliesdalheim umzog. Im Laufe der Zeit habe sich bei ihr ein "schleichender politischer Sinneswandel" vollzogen, und im Jahr 2005 sei sie schließlich in die PDS eingetreten. Ehe es ans Studieren ging, machte sie ihren Realschulabschluss an der Gesamtschule Gersheim und anschließend ihr Abitur am Helmholtz-Gymnasium in Zweibrücken, wie sie in der Redaktion erläuterte. Politisch will die ledige junge Frau sich insbesondere in den Bereichen Bildung und Jugend einbringen. Und zu Hause ist auch noch genug zu tun, denn sie ist Vorsitzende der Linken in Blieskastel und im Kreisvorstand Saarpfalz. Da bleibt wohl nicht mehr so viel Zeit für ihre Hobbys Judo, Schwimmen, Lesen und Kochen.

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