Platt gesung' bei der Sonntagsmatinee

Reinheim · Mit dem Herz auf der Zunge sind am Wochenende die Saargemünder von der Formation Schaukelperd bei der Sonntagsmatinee im Europäischen Kulturpark in Reinheim aufgetreten. Das zog auch ein paar Tänzer vor die Bühne.

 Didier und Hervé Atamaniuk sowie Michael Geib (von links) in der Taverne des Europäischen Kulturparks. Foto: Jörg Martin

Didier und Hervé Atamaniuk sowie Michael Geib (von links) in der Taverne des Europäischen Kulturparks. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. Platt zu reden ist spätestens seit dem saarländischen Mundarttag regelrecht in. Auch jenseits der Grenze hat etwa die Stadt Saargemünd das Thema schon vor Jahren erkannt. Es gibt jedoch eine Gruppe, bei der ist das Thema schon seit deren Bestehen Programm. "Schaukelperd" nennt sich die Formation, die am Sonntagvormittag die letzte Matinee im Europäischen Kulturpark für diese Saison bestritt. So war dann auch der Spruchaufkleber auf einem der Instrumentenkoffer ("En gudden Bonjour - mir schwätzen Platt") fast schon Programm.

Fast genauso klingt auch das Motto der beiden Brüder Didier und Hervé Atamaniuk und von Michael Geib: "Mir redde Platt - Lothringer Platt - Lieder vom Nachbarn", heißt es da. Und dieser erwähnte Koffer ist bereits Synonym für etwas, womit niemand rechnen konnte. Die Instrumentenvielfalt. Ständig, fast schon vom Publikum optisch nicht mittelbar bemerkt, wechseln die drei Männer die Klanggeräte. Ob beispielsweise Hervé's Drehleiher oder die ein oder andere Flöte oder die Geige seines Bruders Didier: Fast könnte man meinen, die Klänge seien mittelalterlich. Selbst beim ganz gewöhnlichen "Oh, Du lieber Augustin" sieht man sich beim Zuhören ins Mittelalter versetzt. Das ganze noch in einem bestimmten Klatschrhythmus, den das Publikum gleich für sich erobert, und fertig ist das Mitmachprogramm.

Da war es nicht verwunderlich, wenn sich das ein oder andere Paar mit Volkstänzen auf die Tanzfläche wagte. Wann hat es das schon einmal bei den Matineen der Stiftung Europäischer Kulturpark, der Gemeinde Gersheim und des Vereins "Begegnungen auf der Grenze" gegeben? Basis für das Repertoire der drei Künstler ist die Volksliedersammlung des Abbé Louis Pinck. Ihm widmet die Gruppe so manches Kirchenlied , das durchaus flott daher kam.

Zwischendurch konnte der Tanz "Der Essigkrug", auf der Drehleier gespielt, für mittelalterliches Flair sorgen. Und es kann passieren, dass es einen Abstecher ins Country-Metier gibt. Zwar mit einfachem Text, aber so, dass das Publikum schnell mitmachen kann. Bei so viel Lothringen bleibt natürlich auch das Elsass nicht weit.

Wie gut, dass man dann ein Lied nehmen, ins Saarländische transportieren und über die "Krumbeere" philosophieren kann. Apropos Saarland. "Dibbe-labbes à la Panna" ist nicht die Transfusion des saarländischen Nationalgerichts ins Italienische. Nein, vielmehr eine Hommage an das von der Mama zubereitete Pfannengericht. Da braucht man nicht drauf hinzuweisen, dass das mitgesungen und mitgeklatscht wurde. Wenn wundert's, dass unter anderem als Zugabe "Hauptsach gudd gess" auf die Melodie von "Chevaliers de la table ronde" gegeben wurde.

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