Sonnenstrom aus Walsheim Pläne für einen Bürger-Solarpark in Walsheim

Walsheim · Regenerative Energie stößt auf großes Interesse. Landwirt Alexander Welsch hat Pläne auf vier Hektar im Hetschenbachtal.

 Auf knapp vier Hektar zwischen Hetschenbach und L 201 plant ein Landwirt einen Bürger-Solarpark.

Auf knapp vier Hektar zwischen Hetschenbach und L 201 plant ein Landwirt einen Bürger-Solarpark.

Foto: Peter Gaschott

Der Saal im Haus Sonne füllte sich mit rund vierzig Besuchern. Obwohl man sich vorher anmelden musste, obwohl Renate Bolle sehr genau die Zugangsvoraussetzungen prüfte, das Interesse an einer Präsentation zum Thema Fotovoltaik war sehr groß. Und die Grundstimmung ist durchaus gut – es sieht so aus, als könnten die Walsheimer einem Bürger-Solarpark einiges abgewinnen.

Fotovoltaik gehört zu den Zukunftsenergien, die das Land fördert. Sie soll, ebenso wie verstärkte Nutzung der Windkraft, eine Alternative bilden zu den traditionellen Wegen, den ständig steigenden Strombedarf zu decken. Das Land hat deshalb Flächen ausgewiesen, in denen die Nutzung von Fotovoltaik möglich und durchaus wünschenswert ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass auf diesen Flächen auch munter gebaut werden darf und bald flächendeckend Solarpaneele glänzen. Vorher muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden, und die Gemeinde muss mit ins Boot. Dieses Verfahren, so führte Bürgermeister Michael Clivot eingangs aus, gewährleiste, dass man als Gemeinde weitreichende Steuerungsmöglichkeiten habe. Clivot berichtete, dass die einschlägigen Fotovoltaik-Firmen regelmäßig versuchten, auch in Gersheim riesige Flächen mit Paneelen zu überziehen. „Das ist mit mir nicht zu machen“, so der Rathaus-Chef. Einen konkreten Plan, den ein Landwirt in Walsheim hat, den könnte sich Clivot allerdings vorstellen.

Im Haus Sonne war nun die erste Vorstellung dieses Konzeptes. Landwirt Alexander Welsch würde gerne knapp vier Hektar mit senkrecht aufstehenden Solarwänden bebauen. Die Fläche gehört zum großen Teil ihm selbst, ein kleinerer Teil einem anderen Landwirt. Welsch: „Die Flächen, die das Land ausgewiesen hat, sind Restflächen. Flächen, die für die normale landwirtschaftliche Nutzung sehr schlecht geeignet sind. Wertvolle Flächen sowie Landschaftsschutzgebiete oder sonst wie geschützte Flächen sind von der Solarnutzung ausgenommen.“ Die Fläche, um die es geht, liegt zwischen dem Hetschenbach und der L 201, angrenzend an einen dort stehenden Pferdebetrieb. Die Solarwände, mit denen Welsch liebäugelt, haben Eigenarten, die durchaus interessant sind. Der Abstand der Modul-Wände ist mit zehn Metern so, dass Welsch mit seinen Maschinen dazwischen arbeiten kann. Die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche ist also weiterhin möglich. Das Gelände muss eingefriedet werden, so Welsch, deshalb sei auch Tierhaltung auf der Fläche problemlos zu machen. Die Ausrichtung der Paneele sei so, dass der Ertrag insbesondere am Vormittag und am späteren Nachmittag steige, also zu Zeiten, in denen konventionelle Solaranlagen schwächeln.

Zu seiner Motivation erklärt Welsch: „Ich habe zwei Kinder. Und ich sehe, was derzeit auf unserer Welt klimatisch passiert. Ich will etwas machen, ich will mich nicht später fragen lassen, warum ich untätig zugesehen habe. Ich möchte dieses Projekt umsetzen. Wenn es die Walsheimer dann aber doch nicht wollen, will ich es wenigstens versucht haben.“ Gerade ein Prozent der Gersheimer landwirtschaftlichen Fläche ist für Welschs Projekt im Gespräch. In einer aufwändigen Fotoserie hat der Landwirt dokumentiert, von welchen Stellen der Gemeinde aus die Solarmodule überhaupt zu sehen sind. Die meisten anwesenden Bürger standen dem Konzept recht positiv gegenüber.

Interessant wird es bei den Zahlen, die vorgerechnet wurden. Welsch rechnet mit einem Invest von rund zwei Millionen Euro. Ein Fünftel davon muss an Eigenkapital vorhanden sein. Der Rest wird finanziert und über den Ertrag der Anlage bezahlt. Welsch will ein Viertel der Kosten selbst stemmen, den Rest will er den Walsheimer Bürgern anbieten. Erfahrungsgemäß kann mit einer Rendite von zwei bis drei Prozent gerechnet werden, so die Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten. Interessant am Walsheimer Standort: Eine Leitung der Pfalzwerke ist in unmittelbarer Nähe, die Einspeisung ist unproblematischer als bei anderen Standorten.

Bürgermeister Clivot kündigt an, dass die Gemeinde gemeinsam mit den Pfalzwerken und den Biosphären-Stadtwerken eine Gesellschaft gründen werde, die die Erzeugung von erneuerbaren Energien zum Ziel hat. Gemeinsam mit dieser Gesellschaft will Welsch den Walsheimer Bürgersolarpark auf den Weg bringen.

Ängste wurden dabei von Bürgern geäußert, ob man mit diesem Projekt nicht möglicherweise eine Schleuse öffne, die es Konzernen von außerhalb dann ermöglicht, im großen Stil das Land mit Solarmodulen zu überziehen. Renate Bolle stellte dazu klar, dass ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, der die Fotovoltaik-Anlage als Sondergebiet ausweise, daraus könnten keinerlei Ansprüche abgeleitet werden, weitere Anlagen zu bauen. Michael Clivot sieht die Gemeinde im Verfahren als Moderator, der ein sinnvolles Projekt so steuert, dass möglichst alle etwas davon haben. „Ich will, dass die Wertschöpfung in der Gemeinde bleibt. Wir werden überschwemmt von Anfragen seitens Firmen, die wie Heuschrecken über unsere Flächen herfallen wollen. Dagegen müssen wir uns wehren mit einem Konzept, das dafür sorgt, dass wir selbst Herr des Handelns bleiben.“

 Landwirt Alexander Welsch (links) und Bürgermeister Michael Clivot stellten erste Pläne zu einem Solarpark in Walsheim vor.

Landwirt Alexander Welsch (links) und Bürgermeister Michael Clivot stellten erste Pläne zu einem Solarpark in Walsheim vor.

Foto: Peter Gaschott
 Groß war das Interesse der Walsheimer an der Präsentation eines Konzeptes für einen Bürger-Solarpark in Walsheim.

Groß war das Interesse der Walsheimer an der Präsentation eines Konzeptes für einen Bürger-Solarpark in Walsheim.

Foto: Peter Gaschott

Das Planungsverfahren der Anlage wird in absehbarer Zeit Orts- und Gemeinderat beschäftigen.

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