Eine Pflegekraft aus Montenegro in Gersheim „Ich bin glücklich, wenn ich helfen kann“
Gersheim · Von Montenegro nach Gersheim: Pflegehilfskraft Elma Sundic arbeitet gern in der DRK-Seniorenresidenz Gersheim.
Stets mit einem Lächeln im Gesicht widmet sich die 21-jährige Elma Sundic den Menschen, die sie in der DRK-Seniorenresidenz in der offenen Pflege betreut. Sie fühlt sich, wie sie sagt, sehr wohl und auch die Zusammenarbeit im Helferteam der Station klappt vorzüglich. Sie kam als gelernte und diplomierte Krankenschwester vor 14 Monaten nach Deutschland und versuchte mit Hilfe ihrer schon seit 43 Jahren in St. Ingbert lebenden Tante Vesna Basters einen Arbeitsplatz zu finden.
Fündig wurde sie in Gersheim, wo ihr die DRK-Trägergesellschaft Saarland im April 2018 einen Praktikumsplatz anbot. Nach Ende der ersten sechs Monate in der neuen Arbeitsumgebung wurde sie mit einem bis Ende April 2020 befristeten Arbeitsvertrag als Pflegehilfskraft ausgestattet.
„Der Beruf macht mir Spaß und ich bin glücklich, wenn ich helfen kann“, so die sympathische Südosteuropäerin, die ihre Wohnung in St. Ingbert gefunden hat. Jacqueline Weigand, Pflegedienstleiterin der DRK-Einrichtung, freute sich, nachdem Sundic eingearbeitet war, auf die neue versierte Mitarbeiterin – eine von 17 Pflegekräften aus dem Ausland, die sich der Betreuung pflegebedürftiger Menschen widmen. Doch dass Sundic überhaupt ihren Beruf hier ausüben konnte, bedurfte intensiver Bemühungen. Aus dem Anspruch des Deutschen Roten Kreuzes, sich für die Integration in Deutschland und somit auch im Saarland einzusetzen, sei es selbstverständlich, dass das DRK auch in den eigenen Einrichtungen, wie etwa in Gersheim, Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigt, so Geschäftsführer und Pressesprecher Martin Erbelding.
Da das Beherrschen der Sprache Grundvoraussetzung einer erfolgreichen Integration ist, belegte Elma Sundic, nachdem sie in ihrer Heimat auch schon Deutsch gelernt hatte, bei der Volkshochschule in Saarbrücken zwei aufeinander aufbauende Sprachkurse.
Die junge Frau musste dazu wochenlang tagtäglich von ihrem Wohnort nach Saarbrücken und nachmittags zur Arbeitsstelle fahren. „Die Kosten für die Sprachkurse in Höhe von rund 2500 Euro hat die Trägergesellschaft übernommen, was unterstreicht, dass wir von der Qualifikation der Mitarbeiterin überzeugt sind“, informierte deren Geschäftsführer Theo Schwarz.
Grund dafür war, dass, um eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis erteilen zu können, es notwendig war, sowohl dort den Arbeitsvertrag vorzulegen, als auch eine qualifizierte Arbeitsplatzbeschreibung hinzuzufügen und vor allem darzulegen, dass es sich dabei um einen Beruf handele, für den es in Deutschland wenig Bewerber, jedoch großen Bedarf gebe.
Es musste auch erreicht werden, dass Sundics Ausbildung als Krankenschwester in Deutschland als Pflegefachkraft anerkannt wird. Auch müsse gewährleistet sein, so Theo Schwarz weiter, dass sie mit ihrem Einkommen ihren Lebensunterhalt bestreiten und somit den Sozialhilfeträgern in Deutschland nicht zur Last fällt. Dies alles sei auch deshalb notwendig gewesen, weil Montenegro einen außereuropäischen Status besitzt und somit die Freizügigkeit eingeschränkt sei.
Doch Elma Sundic hat noch eine Hürde zu nehmen: Sie muss an der Saar-Universität eine Kenntnisprüfung bestehen, bei der sie mündlich und praktisch den Nachweis erbringen muss, dass sie die Fachkenntnisse einer Gesundheits- und Krankenpflegerin besitzt. Sie muss einer Kommission zeigen, dass sie sich als Krankenschwester eignet und sich beruflich auf sicherem Terrain bewegt.