Dieses Kunstwerk in Herbitzheim ist sehenswert Eine wunderbare Krippe im orientalischen Stil

Herbitzheim · (ott) Eine sehenswerte Krippe im orientalischen Stil schmückt derzeit den überdachten Balkon des Hauses der Familie Leiner in Herbitzheim. Otti Leiner hat sie im Keller ihres Elternhauses gefunden. Ihr Vater Andreas, genannt „de Magger“, hat sie in den Kriegsjahren und danach zu Hause nach einer Anleitung aus Apfelsinenkisten und aus hölzernen Zigarrenkisten zusammengebaut.

 Eine orientalische Krippe, die einst Andreas Rabung gebaut hat und die von Tochter Otti Leiner jetzt restauriert wurde, schmückt den Balkon des Hauses der Familie Leiner in Herbitzheim. Begeistert ist auch Urenkel Paul.

Eine orientalische Krippe, die einst Andreas Rabung gebaut hat und die von Tochter Otti Leiner jetzt restauriert wurde, schmückt den Balkon des Hauses der Familie Leiner in Herbitzheim. Begeistert ist auch Urenkel Paul.

Foto: Wolfgang Degott

Dazu kaufte er noch Keramik-Figuren. Sie könne sich noch gut erinnern, dass in ihrer Kindheit im Elternaus das Wohnzimmer ausgeräumt wurde, um die etwa 280 mal 150 Zentimeter große Fläche zu schaffen, sagt Tochter Otti Leiner. Auch dass danach viele Besuche der Nachbarn erfolgten, die auch getreu einem alten Brauch mit einem Gläschen Schnaps versorgt wurden, ist in ihrer Erinnerung noch präsent.

Zu sehen waren und sind auch jetzt als Stationen des Lebensweges Jesu die Darstellung Jerusalems mit Stadttor, Stadtrelief, einem Portal, Ziehbrunnen, verschiedene Mauern zur Überbrückung von Höhenunterschieden, Tempel und ein Haus in Nazareth. Damit verbunden die Geburt im Stall mit der Darstellung der Hirten, die Ankunft der Heiligen drei Könige, die anschließende Flucht nach Ägypten und die Darstellung Jesu im Tempel.

Drei Wochen hatte Otti Leiner gebraucht, um in intensiver Kleinarbeit zu kleben und zu malen, die Teile zu restaurieren und wieder aufzubauen. Wert legte sie darauf, dass die Strukturen, die Apfelsinen- und Zigarrenkisten eben haben, erhalten blieben. Nachdem sie den letzten Anstrich angebracht hatte und die Farbe getrocknet war, lud sie zum Familientreffen ein.

Insbesondere die Urenkel des ursprünglichen Erbauern waren begeistert vom Anblick auch der vielen kleinen Lichter. So kam ihr auch ihre Kindheit in den Kopf, in der sie immer vor der Krippe gestanden und sich ihre eigenen Geschichten ausgedacht habe.

Vermutlich ist das traditionelle Aufbauen von Weihnachtskrippen dem heiligen Franz von Assisi zu verdanken, auf der Webseite www.lignoma.com/blog/geschichte-der-weihnachtskrippe kann man es nachlesen. Darin wird auch beschrieben, dass dieser die Weihnachtsgeschichte nachweislich erstmals im Jahr 1223 mit lebenden Personen und Tieren nachstellte. Als Schauplatz wählte er eine Futterkrippe in einem Wald nahe des Klosters Greccio. Er nutzte die anschauliche Szenerie, um Gläubigen, die nicht lesen konnten, das vermutlich aus dem zweiten Jahrhundert datierende Weihnachtsevangelium des Lukas in Bildern näherzubringen. Zu jener Zeit war sich der Heilige ganz sicher nicht darüber im Klaren, dass er damit den Grundstein für einen viele Jahrhunderte überdauernden Brauch legen würde.

Doch der Weg, der letztlich zu den heutigen Krippendarstellungen führte, war noch lang. Zunächst konzentrierte man sich vorrangig auf die Interpretation des Weihnachtsevangeliums. Da darin vor allem von einem in einer Futterkrippe liegenden Kind berichtet wurde, ging man davon aus, dass das Neugeborene aus einer mittellosen Familie und somit aus dem einfachen Volk stammen musste. In der Folge wurde vielfach nur das Bild von Jesus in der Krippe als Darstellung der Heiligen Nacht verwendet. Die vermutlich älteste Krippe der Welt befindet sich in der Sixtinischen Kapelle in Rom.

In einem Seitenschiff der Kirche Santa Maria Maggiore steht nämlich ein aus dem Jahr 1291 stammender Altar des Bildhauers Arnolfo di Cambio, der die Anbetung der Heiligen Drei Könige in Form von beweglichen Alabasterfiguren darstellt.

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