Kunst aus Peppenkum Thorsten Andreas Diehls Atelier steht offen

Peppenkum · „Mister Tad“,so sein Künstlername, zeigt an diesem Sonntag im Utweiler Weg 1 in Peppenkum „Artefaktes - Menschliche Fossilien“.

 Der Künstler Thorsten Andreas Diehl vor Arbeiten, die er während eines Tages des offenen Ateliers der Öffentlichkeit präsentieren wird.

Der Künstler Thorsten Andreas Diehl vor Arbeiten, die er während eines Tages des offenen Ateliers der Öffentlichkeit präsentieren wird.

Foto: Wolfgang Degott

„Was finden die Menschen von unserer heutigen Zivilisation in 10 000 Jahren?“, fragte eine Schülerin vor 15 Jahren während einer Schulstunde im Kunst-Leistungskurs einer gymnasialen Oberstufe den Wahl-Peppenkumer Thorsten Andreas Diehl. Sei es ein M des McDonald’s Emblems, das an vielen Stellen der Erde auftaucht. Ist es ein Herrschaftssymbol oder ein religiöses Relikt? Seither beschäftigt sich der 53-jährige Künstler damit. Da auch die prähistorischen Höhlenmalereien, bei der Jagdszenen an Wänden von Höhlen entstanden, bis heute noch nicht eindeutig entschlüsselt sind, und auch die Wissenschaft sich noch nicht im Klaren ist, warum und aus welchen Gründen die Höhlengalerien entstanden sind, beschäftigt ihn die Beantwortung dieser Frage.

So entstand das Projekt „Menschliche Fossilien“. Damit begibt sich Diehl, der seit 2010 im Gersheimer Ortsteil Peppenkum, Utweilerweg 1, lebt und am Sonntag, 17. Oktober, von 12 bis 16 Uhr erstmals unter dem Titel „Artefaktes – Menschliche Fossilien“ einen „Tag des offenen Ateliers“ veranstaltet, in die Tradition von Künstlern, beispielsweise dem Franzosen Marcel Duchamp, der 1917 in New York ein Urinal aus Porzellan in eine Kunstausstellung brachte. Es war Kunst, weil der Künstler es so wollte und definierte. Der Gegenstand des täglichen Lebens wurde aus dem Zusammenhang gerissen und in eine neue Umgebung gestellt. Genau das erwartet auch den Besucher in Peppenkum in einer Atmosphäre des Schaffens und Werdens.

Mister Tad, wie Diehls Künstlername lautet, hat vor zehn Jahren damit begonnen Alltagsgegenstände entweder in Ton zu brennen oder einzugipsen, um sie danach wieder mit Stechbeitel, Fräse und Pinsel auszugraben, sie danach sorgsam zu patinieren. Zu sehen sein werden auch Abgüsse von echten Totenschädeln, die in einem speziellen Material in Gips ausgegossen und farbig gefasst wurden. Mister Tad (Thorsten Andreas Diehl) orientiert sich dabei bei der Farbwahl an heimischen Fossilienfunden. Echte Ammoniten aus der Umgebung sind dabei beredte Zeugen. Eingebaut sind die Kunstwerke sowohl in handgefertigte Rahmen, die teilweise mit gestanzten Kupferplatten versehen, patiniert und mit Grünspan „veredelt“ sind, die die Namen der Werke tragen.

„Nachdem ich schon lange künstlerisch aktiv bin, habe ich vor einem Jahr den Entschluss gefasst, die Werke öffentlich zu zeigen.“ Seither richtet er im Erdgeschoss des vor elf Jahren erworbenen ehemaligen Bauernhauses sein Atelier ein. Neben den Plastiken widmet er sich auch der Acrylmalerei, arbeitet mit Erdpigmenten aus Steinbrüchen, die in Roussillon nördlich von Aix-en-Provence zu finden sind. Damit empfindet er seine Werke auch der Höhlenmalerei nach, will deren Erdfarbton erreichen. „Ich liebe es, wenn Dinge handwerklich auf den Punkt sind, sei es Relief, Plastik, Skulptur oder Malerei.“ Dazu passt auch die Kooperation mit dem befreundeten Restaurator und Möbelhändler Stephan Getzlaff, mit dem er besondere Möbel auswählt und durch Bemalungen zu Unikaten werden lässt (Name der Kooperation: modernster.group).

Als „Dudweiler Bub“ ist er in Saarbrücken groß geworden, besuchte dort auch das Deutsch-Französische Gymnasium. Da er sich selbst als Künstler und Handwerker bezeichnet, lag der Beruf des Glasveredelers nahe, den er erlernte und auch einige Jahre selbstständig eine Firma führte. 16 Jahre arbeitete er als Kunst- und Handwerkslehrer an verschiedenen Waldorfschulen in Baden-Württemberg, später auch in Otterberg bei Kaiserslautern. Vor zwei Jahren wechselte er als Fachanleiter zum SOS-Kinderdorf Saarbrücken in der Saarbrücker Karcherstraße. Neben seinem handwerklich künstlerischen Tun ist er seit drei Jahrzehnten Frontmann und Rapper der bekannten Crossover-Band Blackeyed Blonde.

Tag des offenen Ateliers „Artefaktes - Menschliche Fossilien“ des Künstlers Thorsten Andreas Diehl, Eintritt frei, Sonntag, 17. Oktober, 12 bis 16 Uhr, Utweilerweg 1, in Peppenkum, Mail: mister.tad@gmx.de; www.mistertad.de.

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