Gersheim Perdcher und Ochsen schleifen Festung

Gersheim · Nach dem Rathaussturm haben die Narren auch in der Gemeinde Gersheim das Zepter bis Aschermittwoch übernommen.

 Bürgermeister Alexander „El Espanol“ Rubeck (hinten Mitte) ergibt sich nach dem erfolgreichen Sturm den närrischen Heeren aus Reinum und Ruwenumm, übergibt den Rathausschlüssel an (von links) den Rubenheimer Elferratspräsident Jan Theis, dem Rubenheimer Tollitäten Prinzessin Catharina I. und Prinz Daniel I. sowie dem Reinheimer Karnevals-Präsident Andreas Langholz.

Bürgermeister Alexander „El Espanol“ Rubeck (hinten Mitte) ergibt sich nach dem erfolgreichen Sturm den närrischen Heeren aus Reinum und Ruwenumm, übergibt den Rathausschlüssel an (von links) den Rubenheimer Elferratspräsident Jan Theis, dem Rubenheimer Tollitäten Prinzessin Catharina I. und Prinz Daniel I. sowie dem Reinheimer Karnevals-Präsident Andreas Langholz.

Foto: Wolfgang Degott

Die schwarze Serie hielt auch am Fetten Donnerstag an. Bürgermeister Alexander „El espanol“ Rubeck musste sich nach einem kurzen, unblutigen Scharmützel den vereinigten Heeren der „Ruwenummer Perdcher“ und der „Reinumer Ochsen“ geschlagen geben, und ins Exil in die karnevalsfreie Parr abziehen. Nachdem er noch Stunden zuvor mit seinen närrischen Mitarbeitern in seiner „Festung Europa“ kräftig gefeiert hatte, wollte er auch über die tollen Tage das Zepter in den Händen halten. Doch daraus wurde wie in den vorangegangenen 44 Jahren nichts. Angeführt vom Elferratspräsident des Rubenheimer Carneval Clubs (RCC), Jan Theis, postierten sich die Narrenheere.

Die trügerische Ruhe rund ums Rathaus wurde jäh gestört, als es lautstark rief: „Raus mit euch, aus eurer komischen Europa-Welt wir haben uns schnell zum Sturm uffgestellt. Und wir werfen Euch schallend an euren Kopp e donnerndes Alleh Hopp“. Sichtlich verstört waren auch Rubecks „Unterhändler“. Jonas „Eggthaler“ Wack, rief den Truppen aber zu, dass der Bürgermeister nicht kommen werde. Manuel „Dirmel“ Schewes ergänzte trotzig: „Wir sinn do zum Schaffe und net für de Spaß. Bei uns geht es das ganze Johr hier rund. Mir han kenn Zeit se zu treiben, wie ihr Narren, so bunt“. Rubeck setzte noch eins drauf: „Ich bin do de Kapitän – ich navigiere hier“. Aber die Vorwürfe wurden danach erdrückend, ob Herwezumer Bushaltestell, fehlendes W-Lan oder auch marode Wasserleitungen, das konnte nicht mehr mit „Hafer und Stroh für die Päär, Ochse und Esele“ abgetan werden. Auch lauter Gesang und die Schlachtrufe taten ihre Wirkung. Das Gemeindeoberhaupt musste erkennen, das es zwecklos war sich gegen die zusammenhaltenden Vereine zu widersetzen. Er lenkte ein: „Ihr dürft eure närrische Fahne hisse, den Schlüssel übergebe ich auch, so ist es schon von jeh her Brauch“. Die jubelnde Menge stürmte los, die Rathaustür öffnete sich, der Schlüssel wurde übergeben und die närrische Regierung installiert.

Bis Aschermittwoch können sich die RCC-Regenten Prinzessin Catharina I. und Prinz Daniel I., die Reinheimer Tollitäten Jenni I. und Johannes I. samt dem Kinderprinzenpaar Leni I. und Deyan I. über ihre Regentenzeit im Bliesgau freuen, die Fasenacht hochleben lassen und ihre Untertanen dazu animieren, aus allen Ecken donnergewaltiges, von Herzen kommendes Gerschummer, Reinumer und Ruwwenummer Alleh Hopp zu intonieren. Insbesondere der Reinheimer Rosenmontagszug wird zu einer eindrucksvollen Machtdemonstration der Fasenachter.

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