Meisterliche Vertonungen

Medelsheim. Mit dem letzten Takt der Sonata d-Moll von Domenico Scarlatti endete ein intimes, stimmungsvolles Konzert des zur internationalen Spitzenriege gehörenden Musikers Christian Brembeck, das unter dem Titel "O dulcis Maria ..." stand

Medelsheim. Mit dem letzten Takt der Sonata d-Moll von Domenico Scarlatti endete ein intimes, stimmungsvolles Konzert des zur internationalen Spitzenriege gehörenden Musikers Christian Brembeck, das unter dem Titel "O dulcis Maria ..." stand. Erstmals nach der umfangreichen Restaurierung der gotischen Chorkapelle der Medelsheimer Pfarrkirche vor einigen Jahren fand dort eine öffentliche Veranstaltung statt. Rund 40 Besucher, es mussten noch Stühle geholt werden, verfolgten den musikalischen Abend, bei dem neben dem Künstler auch ein Musikinstrument im Mittelpunkt stand: das Virginal, eine Kopie eines italienischen, spinettähnlichen Tasteninstrumentes von Vitus Trasuntinus aus dem Jahr 1601. "Ave maris stella" aus dem Münchner Codex des 16. Jahrhunderts eröffnete den musikalischen Reigen mit meisterlichen Vertonungen aus Süddeutschland, Flandern, Italien, Spanien und England. Bei einzelnen, liturgisch bezogenen Werken sang der Künstler die so genannten Intonationen. Die frühesten marianischen Vertonungen des Programmes, etwa dem Salve Regina, stammten aus dem "Buxheimer Orgelbuch" (1470), einer der ersten Quellen gotischer Musik und organalen Kompositionsweise überhaupt. Aber auch das berühmteste Werk von Arnolt Schlick, "Maria zahrt von edler Art", gehörte zum Repertoire, wie ein Medley des englischen Komponisten und Master of Music der Chapel Royal zu London, William Byrd. Der römische Peters-Organist Girolamo Frescobaldi, ein Fixstern am Himmel der katholischen Welt, wie ihn Brembeck bezeichnete, mit seiner "Messa della Madonna" aus "Fiori musicali" (1635) durfte ebenso wenig fehlen, wie der bedeutende Spanier Correa de Arauxo (1575 bis 1654), der mit seiner litaneiartigen Vertonung des Marienliedes "Tres Glosas sobre el Canto Llano de la Immaculada Conceción de la Virgen Maria" über die unbefleckte Empfängnis Mariens zu seiner Zeit Aufsehen erregt hatte. Brembeck, 1960 in München geboren, kann auf eine weit gefächerte Karriere als gefragter und gefeierter Solist und Kammermusiker zurückblicken. Seine musikalische Ausdruckskraft und die Vielseitigkeit seiner Klangfarben stellte er bei seinem Medelsheimer Gastspiel eindrucksvoll unter Beweis. Gertrud Fickinger, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Saarpfalz (KEB), hatte das Konzert organisiert. Sie sprach bei der Begrüßung von einem ehrwürdigen Ort, den auch Brembeck bei einem Besuch vor zwei Jahren in seinen Bann gezogen habe. Zu den Werken im konzertanten Ablauf waren auch lockere Stücke von Susanne van Soldt. Zu ihren Kompositionen gehörte das "Musikbüchlein" ein bedeutendes Zeugnis der bürgerlichen Hausmusik des späten 16. Jahrhunderts. Auch hörte man von ihr "Brande Champanje" und "Brabanschen ronden dans ofte Brand". Abgerundet wurde der Musikabend durch Werke von Hans Leo Hassler, dem berühmten Augsburgischen Fugger-Organisten mit seinem aus sechs Versetten bestehendem "Magnificat primi toni", und dem Erfurter Prediger-Organisten Johann Pachelbel (Fuga quinti toni sopra "Magnificat"). Die nächsten Auftritte Brembecks sind am Freitag, 26. Juni, um 19 Uhr im Niederwürzbacher Annahof und einen Tag später, am Samstag, 27. Juni, 19.30 Uhr, mit einem Orgelkonzert in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Ommersheim.

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