Malen unter freiem Himmel

Gersheim

Gersheim. Ob in der Dekan-Schindler-Straße bei den "Dachslöchern" oder auf den Wiesen am Lohweg hoch über den Dächern des Dorfes: Die Künstler des Symposiums "Peintres du plein air" hatten zumeist die Pfarrkirche im Visier ihrer Pinsel, die sie in die verschiedenen Farbtöpfe tauchten, um binnen weniger Stunden wahre Kunstwerke zu den Dorfansichten Gersheims auf die Leinwand zu bannen. Mit dabei die 68-jährige Odile Bouwy aus St. Avold. Sie hatte im "Kircheneck" Platz genommen. Seit drei Jahren ist sie regelmäßig bei den "Außenauftritten" dabei, wobei sie schon 18 Jahre lang malt und ihre Fertigkeiten im Atelier von Christiane Koeppler in Sarreguemines verfeinert. Koeppler ist neben dem St. Ingberter Maler Max Gert Grand-Montagne die Mitgründerin der deutsch-französischen Aktion "Les Peintres du plein air", deren Mitglieder sich seit 1998 etwa zehnmal jährlich zusammenfinden, um gemeinsam die Dörfer als Kulisse auszusuchen. Auch Solange Gack aus Sarreguemines ist mit von der Partie. Sie malt schon zwei Jahrzehnte, ist seit 2003 mit "plein air" im deutsch-französischen Grenzraum auf Motivsuche. Grand-Montagne, der seit 1986 der "Amicale d' Artistes Lorrains", einer Vereinigung lothringischer Künstler angehört, erläutert, dass sich die Initiative "geräuschlos und wie geschmiert" fortentwickelt habe. Es komme auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Um die Mittagszeit treffe man sich, um sich gemeinsam "tirez à sac", aus der Tasche, zu verpflegen und Erfahrungen auszutauschen. Er freute sich auch insbesondere darüber, dass Roland Roth, Präsident der Communauté d'Agglomération de Sarreguemines Confluences, und der Maire von Sarreguemines, Celeste Lett, sowie der Bürgermeister von Sarrealbe, Pierre-Jean Didiot, zu den größten Förderern der Künstlerischen Gemeinschaft gehören. Landrat Clemens Lindemann, mit dem man immer im Herbst das Programm des folgenden Jahres zusammenstellt, gehört zu den Unterstützern wie auch alle Bürgermeister der Bliesgau-Region. Auch dass in Frankreich oftmals ganze Schulklassen mitmachen und die Gastspiele zu wahren Volksfesten werden, verbucht er als Erfolg. Er unterstreicht den völkerverbindenden Charakter, habe man doch auf beiden Seiten viele Freunde gefunden. Bei der Vernissage im Café Henry der DRK-Seniorenresidenz würdigte der Erste Beigeordnete der Gemeinde Gersheim, Wolfgang Endlich, die Werke der Künstler, die im "Herz des Biosphärenreservates Bliesgau" entstanden seien. Er dankte aber auch den Verantwortlichen der Einrichtung dafür, dass sie sich spontan bereit erklärt haben, die geschaffenen Werke für zwei Wochen im Flur auszuhängen. Für die Ortsvorsteherin Waltraud Oberinger war die Initiative ein gutes Beispiel dafür, wie mit den künstlerischen Mitteln in kurzer Zeit bleibende Dokumente geschaffen werden könnten. Die nächsten Symposien finden am 25. Juli in Sarreeinsming, am 22. August in Wittersheim, am 20. September und am 3. Oktober in Sarrealbe statt.

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