Konzert Solisten sorgen für das besondere Feeling

Reinheim · Ein Konzert im Europäischen Kulturpark beendete die Internationalen Musikfestspiele Saar. Mit dabei: Trompeter Till Brönner, Saxophonist Magnus Lindgren und die Big Band der Bundeswehr.

 Till Brönner und Magnus Lindgren traten beim Konzert mit der Big Band der Bundeswehr im Europäischen Kulturpark auf.

Till Brönner und Magnus Lindgren traten beim Konzert mit der Big Band der Bundeswehr im Europäischen Kulturpark auf.

Foto: Jörg Martin

„Das hat Reinheim noch nicht gesehen“, frohlockte Bernhard Leonardy am Mittwochabend. Dem Leiter der Internationalen Musikfestspiele Saar war zu Beginn des Konzertes im Europäischen Kulturpark die Begeisterung anzumerken. Das Open Air-Festival „Digestif“ war gleichzeitig die Dernière unter dem diesjährigen Titel „New Generation“.

Höhepunkt waren die beiden renommierten Solisten: Star-Trompeter Till Brönner, der den ersten Teil des Abends auch moderierte, und Saxophonist Magnus Lindgren, der als Gastdirigent des Orchesters fungierte. Eigentlich gab es noch einen dritten Solisten, der nahezu bei allen Beteiligten, Besucher eingeschlossen, wohl den ganzen Abend über für ein leicht flaues Gefühl in der Bauchgegend sorgte: Wettergott Petrus. Die Veranstalter hatten sich entschlossen, das Konzert trotz Unwetterwarnung erst mal zu beginnen. Eine gute Entscheidung: Denn das Wetter hielt bis unmittelbar nach der Zugabe.

 „Was Sie hier sehen, das haben Sie noch nicht oft gesehen“, sagte Till Brönner zum Publikum, nachdem er bereits zusammen mit Magnus Lindgren einige Stück zum Besten gegeben und sich mit ihm regelrechte Battles geliefert hatte. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit. Denn sein Vater sei in Saarbrücken aufgewachsen, und sein erster Trompetenlehrer war von der Bundeswehr. Das hörten die rund 50 Musiker der Big Band, die bereits seit 48 Jahren existiert, gerne. Im Laufe des Abends hatte so ziemlich jeder Musiker mindestens einen Solo-Auftritt.

Es war vor allem die Wechselwirkung der beiden Solisten, die dem ganzen Konzert ihren Stempel aufdrückte: Der mehrfache Echopreisträger Brönner, der alles gab und zusammen mit dem Saxophon schwingenden Magnus Lindgren immer wieder Zwischenapplaus und Bravo-Rufe einheimste. Der Schwede Lindgren hatte die Big Band gleichzeitig mehr als gut im Griff und mit seinen Arrangements der einzelnen Stücke für eine gute Grundlage gesorgt. Jazz, teilweise experimentell, aber nie anstrengend. Sowie Swing und Pop: So könnte man die mehr als vielfältige Mischung an diesem Sommerabend in etwa umschreiben. Brönner merkt man das Vorbild Louis Armstrong an. Ab und an macht er Abstecher und gibt etwa brasilianische Komponisten zum Besten. Das hat schon was von Copacabana-Feeling, ohne in den Mainstream zu verfallen.

Magnus Lindgren wechselt dann schon mal vom Saxophon zur Querflöte und scheint dabei nahezu alles um sich herum zu vergessen. Das täuscht. Der Mann weiß genau, was er tut. Dann lässt Till Brönner auch mal die Trompete beiseite, singt mit seiner samtweichen Stimme leise mit und gibt sich ruhig, fast schon balladenlike. „Das macht so einen Spaß. Sie müssen das alle mal machen“, begeisterte er sich. Brönner mag Klassisches und legt Wert auf Potpourris, die man selten hört. Und bringt „Just the Way you are“ (Billy Joel) ins Programm, was beim Publikum in der Ankündigung zu einem wohligen „Ahhhhh…” führt oder mit Mitklatschen wie bei „Happy“ oder auch oft mit Mitnicken belohnt wird.

Den zweiten Konzertteil bestritt die Big Band (Leitung: Oberstleutnant Timor Oliver Chadik) allein und gab eine große Kostprobe ihres Repertoires. Ein Teil des Erlöses wird den Turmfalken in Saarbrücken gespendet, da das Orchester seit Beginn  an immer für wohltätige Zwecke auftritt.

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