Kirchweihe von St. Martin in Medelsheim jährt sich zum 65. Mal

Medelsheim · Die Kirchweih von St. Martin in Medelsheim brachte Ruhe in eine atemberaubende Geschichte des Gebäudes: Artilleriebeschuss sorgte für Zerstörung, der Wiederaufbau folgte. Im Innern mussten sogar Bäume gefällt werden.

 Pfarrer Karl Beil (rechts) bei der Begrüßung des Bischofs Dr. Joseph Wendel am Eingang der Kirche, die noch mit Einschüssen und Splitterlöschern übersät ist. Foto: Pfarrarchiv Medelsheim/Repro: Wolfgang Degott

Pfarrer Karl Beil (rechts) bei der Begrüßung des Bischofs Dr. Joseph Wendel am Eingang der Kirche, die noch mit Einschüssen und Splitterlöschern übersät ist. Foto: Pfarrarchiv Medelsheim/Repro: Wolfgang Degott

Foto: Pfarrarchiv Medelsheim/Repro: Wolfgang Degott

Vor 65 Jahren wurde die Pfarrkirche St. Martin Medelsheim geweiht. Die Kirche war kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, am 13. September 1939, durch Artilleriebeschuss zerstört worden und brannte völlig aus. Nach dem Ende des Krieges wurde 1947 mit den Vorbereitungen zum Wiederaufbau begonnen. Am 9. November 1948 wurde das Richtfest gefeiert, und knapp ein Jahr später, am 16. Oktober 1949, erfolgte die feierliche Weihe durch den Bischof von Speyer und späteren Erzbischof von München und Freising, dem Blieskasteler Kardinal Dr. Joseph Wendel.

Das war zugleich der Tag, an dem nach mehr als zehn Jahren wieder der erste Gottesdienst in der Kirche gefeiert wurde. Pfarrer Karl Beil, Pfarrer der Pfarrei Medelsheim von 1935 bis 1958, berichtet im zweiten Band des Heimatbuches "Meltis oder Medelsheim " in seinem Beitrag "Pfarrer der Parr in schwerster Zeit" über den Wiederaufbau der Kirche und den Tag ihrer Weihe. Zum Start des Wiederaufbaus im Jahre 1948 schreibt Beil, dass im Innern der Kirchenruine buchstäblich ein Wald von Bäumen, die teilweise die Mauern überragten, habe gefällt werden müssen.

Am Jakobstag habe das Gerüst gestanden. Dann habe man gewusst: "Neues Leben erwächst aus den Ruinen". Es sei auch eine schwierige Arbeit gewesen, das schadhafte, zerrissene Mauerwerk wieder in Ordnung zu bringen. Große Flächen hätten bis zur Fensterbrüstung abgerüstet und neu aufgeführt werden müssen. Auch habe die Maueroberfläche mit dem Gesims einem schmalen Weg geglichen.

Am Weihetag selbst sei bei Einbruch der Dunkelheit mit einer großen Lichterprozession das Allerheiligste von der damaligen Notkirche ins neu geweiht Gotteshaus übertragen und im Schein der vielen Kerzen das ewige Licht entzündet worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort