Junge Truppe in Gersheim macht sich Sorgen um die Zukunft Gemeinsam etwas fürs Klima tun

Gersheim · Aktivisten von Fridays for Future Saar trafen sich ein ganzes Wochenende zum Workshop in Gersheim.

 Zum Abschluss versammelte sich die junge Truppe zum Gruppenbild.

Zum Abschluss versammelte sich die junge Truppe zum Gruppenbild.

Foto: Petra Pabst

Die Welt ist nicht mehr zu retten. Oder vielleicht doch? Die Aktivisten von „Fridays for Future“ glauben fest daran, dass man sie retten kann, vor allem aber, dass sich etwas ändern muss. Zogen deswegen Ende Mai noch 1500 junge Menschen für das Klima durch Saarbrücken, waren es am 20. September bereits etwa 10 000 Menschen. Bei den internationalen Klimaprotesten beteiligten sich mehrere Millionen von Menschen. Alleine in Deutschland protestierten rund 1,4 Millionen.

Zwischen den Demonstrationen bleiben die Aktivisten aber nicht untätig. Sie vernetzen sich, planen Aktionen und Handlungsstrategien und setzen sich weiter mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auseinander. So vor kurzem auch in Gersheim. Im Ökologischen Schullandheim und Umweltbildungszentrum „Spohns Haus“ trafen zehn Saarländerinnen und Saarländer im Alter zwischen 14 und 65 Jahren zusammen, um an dem Workshop „Zukunft gestalten – Und nach der Demo?“ teilzunehmen. Sie kamen unter anderem aus Dillingen, Ormesheim, Bous, Saarbrücken oder Völklingen. „Bei uns gibt es keine Vorgesetzten oder Übergeordnete, wir denken nicht in hierarchischen Strukturen. Wir verstehen uns bei ‚Fridays for Future’ als eine überparteiliche und offene Bewegung mit einem gemeinsamen Ziel – unabhängig von Alter, Bildung oder Herkunft“ erklärt Rune Becker aus Dudweiler, der in „Parents for Future“ aktiv ist.

Mit dem Training in Gersheim machten sich die Teilnehmer ein Wochenende lang fit zum Thema Nachhaltigkeit, Antimanipulationstraining, Sozialverhalten und Kommunikation. Hierzu aufgerufen hatte das Projekt „Junge Biosphäre“ in Kooperation mit dem „Landesjugendring Saar“. Finanziert wurde das Vorhaben unter anderem mit Fördermitteln eines EU-Programms und des saarländischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Workshop-Leiter war Axel Stirn von „Bildung21“ und dem Netzwerk Bildungspolitik im Saarland e.V. (NES).

„Bewusst nachhaltig leben lernen ist unser Ziel. Dass wir in der Welt so einiges ändern müssen, ist klar. Nur was? Und wie?“ Einige Antworten zu diesen Fragen erarbeitete der Bildungsreferent zusammen mit den Workshop-Teilnehmern. Gemeinsam tauchten sie in die relevanten Themen ein, bewegten Gedanken und lernten, Neues in die Welt zu bringen. „Wir brauchen freudvolle Lösungen für Frieden und Nachhaltigkeit“ sagte er. „Mich bewegen vor allem die Fragen: Wie lassen sich gesellschaftliche Mechanismen, die Mensch und Natur zerstören, vermeiden und durch lebensförderliche ersetzen? Was können die Jungen von den Alten lernen? Und was die Alten von den Jungen?“ So schulten sich die Teilnehmer in Gruppen und einzeln über Auswirkungen und Zusammenhänge, gesellschaftliche Werte und Reflexion. Insgesamt habe es keinen starren Plan oder Vorgaben gegeben – das Seminar sei vielmehr ein dynamischer Prozess gewesen, erklärten die Teilnehmer und zeigten sich begeistert von den Ergebnissen der drei intensiven Lerntage. „Anders denken ist nicht leicht, aber wenn viele Menschen an vielen Orten viele kleine Dinge tun, kann man das Gesicht der Erde verändern“, zitierten sie ein afrikanisches Sprichwort.

Einige von ihnen kannten sich bereits vorher durch gemeinsame Aktionen oder Treffs, andere Kontakte wurden nun neu geknüpft. Mit dabei war auch Marco Wiesemann (20) von „Fridays for Future – Saar“. „Die Stimmung in der Gruppe war großartig und auch die Mischung des Alters fanden wir toll. Leider hatten nicht so viele von uns Zeit teilzunehmen, wie wir es gewünscht hätten, aber wir hoffen, dass es weitere Workshops wie diesen gibt, damit wir unsere Entwicklung weiter ausbauen können“ sagte er, und: „Es hat uns ein gutes Stück voran gebracht. Wir müssen einfach noch lauter und präsenter im Alltag der Leute werden.“ Das Handy blieb übrigens das ganze Seminar über ausgeschaltet, darauf hatte sich die Gruppe schon gleich zu Beginn geeinigt.

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