Kulturpark Reinheim Jazz-Labor im Europäischen Kulturpark

Homburg/Reinheim · Das Trio spielte in der Taverne die Abschluss-Matinee der Saison vor einem eher kleinen, aber begeisterten Publikum.

 Die Formation „Jazz-Labor“, bestehend aus Christian Balser (Drums), Matthias Kiefer (Bass) und Juan Sebastiàn Arauz (von links) trat bei der Matinee in der Taverne des Europäischen Kulturparks in Reinheim auf.

Die Formation „Jazz-Labor“, bestehend aus Christian Balser (Drums), Matthias Kiefer (Bass) und Juan Sebastiàn Arauz (von links) trat bei der Matinee in der Taverne des Europäischen Kulturparks in Reinheim auf.

Foto: Jörg Martin

„Heute haben wir was, was wir nicht so oft hier haben“, umschrieb Hans Bollinger am Sonntagvormittag den letzten Programmpunkt der Matinee-Reihe im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim für 2019. Das Trio Jazz-Labor wären die Newcomer, meinte der Vorsitzende des Vereins Begegnungen auf der Grenze, der die Reihe zusammen mit der Stiftung Europäischer Kulturpark und der Gemeinde Gersheim seit 1996 veranstaltet. Zwar war dieses Mal – offensichtlich wegen des kühlen, regnerischen Wetters – der Besuch überschaubar. Dafür konnte man teilweise ein anderes Publikum in der Taverne ausmachen. Das Jazz-Angebot in der Umgebung ist bekanntermaßen überschaubar.

Die drei Männer unter der Leitung von Juan Sebastiàn Arauz setzten beim Auftritt auf Bekanntes und zahlreiche Eigenkompositionen. Die Gruppe experimentiert gerne und setzt sich dabei mit Vorliebe mit Altbekanntem auseinander. Dann werden eigene Ideen eingefügt und auf einem durchweg hohen Niveau innovativ aufbereitet. Es liegt nahe, dass man dabei zwangsläufig auf der Suche nach neuen Klangwelten ist. Und das Publikum? Es goutiert die Darbietungen nicht gerade selten mit Zwischenapplaus, was für den Jazz vollkommen typisch ist. Auch das ständige Kopfnicken einiger Besucher während des Konzertes darf man durchaus als Selbstverständlichkeit bezeichnen. Vieles sind Jazz-Standards, wie Arauz in seiner Moderation meinte. Doch dann wieder nicht. Denn es wird anders betont, als man es kennt, Und dann kann es am Vormittag anders klingen, als wenn Jazz-Labor den Titel abends spielt. „Das ist eindeutig“, sagte der aus Equador stammende Musiker und grinst dabei. „Das ist ein so warmes Instrument“, zeigte sich eine Stammbesucherin ganz angetan vom Kontrabass, den Matthias Kiefer spielt. Er war es auch, der sich für zahlreiche Soli und etliche Arrangements verantwortlich zeigt.

Entspannte Klänge an einem verregneten Herbsttag, die ihre südamerikanische Note keinesfalls von der Hand weisen können, so hätte die Umschreibung lauten können. Eigentlich hätte man sich auch in einer Hotelbar einer Großstadt wähnen können. Es fehlten eigentlich nur noch die Cocktails und der Skyline-Blick. „Es klingt nicht so schräg und anstrengend wie ich den Jazz sonst so in Erinnerung habe“, freute sich eine Besucherin aus Homburg. Man würde mit der Musik Licht und Raum umschreiben. Dabei sei nicht immer alles greifbar, meinte Arauz zwischendrin. Da war durchaus was dran. Genau wie die Eigenkomposition „Unter Wasser“. Vieles, was man hören kann, wirkt vertraut. Ohrwurm-Feeling – könnte man auch sagen. Ab und an gibt es dann auch wieder ein Drum- oder ein Piano-Solo. Wie bei „Tequila!“, was völlig anders daher kam, als man es kennt. Oder „Die Reise nach Tunesien“. „Ich würde auch gerne mal eine Geschichte dazu erzählen. Aber, es gibt einfach keine“, erzählt Matthias Kiefer den Zuhörern in der Taverne. Der Bassist habe wohl zu viele Pauschalreisen gemacht, scherzte Juan Sebastiàn Arauz daraufhin. Als Zugabe gab es ein Wiederhören mit einem alten Bekannten: Dave Brubeck und „Take five“. Allerdings ohne den bekannten Saxophonsound.

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