Zur Ergänzung des ÖPNV in Gersheim Ein Bürgerbus soll die Lücken schließen

Kirkel/Gersheim · Die Gemeinde Gersheim will dem Kirkeler Projekt nacheifern und den Öffentlichen Personennahverkehr ausweiten.

 Im Februar vergangenen Jahres startete der Kirkeler Bürgerbus, den nun auch die Gemeinde Gersheim einführen möchte. Lilli Schumacher hatte die Ehre, als erste Fahrerin den Kirkeler Bus auf die Strecke zu bringen, den Schlüssel gab‘s vom Bürgerbus-Vereinsvorsitzenden Hans-Peter Schmitt.

Im Februar vergangenen Jahres startete der Kirkeler Bürgerbus, den nun auch die Gemeinde Gersheim einführen möchte. Lilli Schumacher hatte die Ehre, als erste Fahrerin den Kirkeler Bus auf die Strecke zu bringen, den Schlüssel gab‘s vom Bürgerbus-Vereinsvorsitzenden Hans-Peter Schmitt.

Foto: Thorsten Wolf

Weil in der Gemeinde Gersheim die Anbindung der Ortschaften entlang der Blies an den Hauptort Gersheim zwar noch einigermaßen zufriedenstellend ist, mutet die Fahrt von den Gemeindeteilen in der Parr zum Hauptort – obwohl entfernungsmäßig eher kurz – mitunter wie ein kleines Abenteuer an. Das dazu auch noch viel Zeit kostet. Also sinnt der Bürgermeister von Gersheim, Michael Clivot, auf Abhilfe. Zu einer Informationsveranstaltung hatte Clivot etliche interessierte Bürgerinnen und Bürger im Hotel Bliesbrück begrüßen können. Das Zauberwort für eine verbesserte Mobilität in den Ortsteilen ist nun der sogenannte „Bürgerbus“, den es in Kirkel schon gibt.

Die Ausgangslage: Gersheim ist zwar mit etwa 6300 Einwohnern eine der Gemeinden im Saarland mit den wenigsten Einwohnern, gleichwohl nimmt die Kommune mit einer Fläche von 57 Quadratkilometern einen Spitzenplatz unter den saarländischen Flächengemeinden ein. Gleichzeitig liegt der Ort in einer Randlage zu Frankreich, die einzelnen Dörfer haben ebenfalls zum Teil relativ wenige Einwohner.

Insofern ist es auch um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eher schlecht bestellt. Nun soll also ein Bürgerbus Abhilfe schaffen. Michael Clivot hat sich mit seinen Verwaltungsleuten umgehört und in der Nachbargemeinde Kirkel ein nachahmenswertes Beispiel gefunden. Zwar gibt es in der gesamten Republik bereits einige Kommunen, die über Bürgerbusse verfügen, doch im Saarland war Kirkel im vergangenen Jahr hier in der Vorreiterrolle. Hans Peter Schmitt, Seniorenbeauftragter der Gemeindel, Vorsitzender des Bürgerbus-Vereins und unermüdlicher Motor der Idee mit dem hilfreichen Vehikel, berichtete von seinen Mühen, das Konzept überhaupt durchzubringen. Dickste Bretter haben man bohren müssen, der Weg zum Bürgerbus sei steinig und oft kurvenreich gewesen, manchmal drohe  man sogar mit der Idee von der Fahrbahn abzukommen und mit Totalschaden in irgendeinem Graben zu landen. Aber die Kirkeler Bürgerbus-Enthusiasten gaben weiter Vollgas, und nach fast einem Jahr kann der Seniorenbeauftragte ein positives Fazit ziehen. Michael Clivot wie auch Hans Peter Schmitt warnten indes davor, das Kirkeler Modell eins zu eins auf Gersheim übertragen zu wollen. Aber Schmitt gab wertvolle Tipps für die Einführung des Busses.

Und wie könnte die Idee, auf Gersheim übertragen, aussehen? Wie der Chef im Rathaus ausführte, will man auch in seiner Kommune  einen Bürgerbus-Verein gründen. „Es ist das Ziel, die Mobilität zu erhöhen. Und wenn sich das Angebot auch zunächst nur wie ein Angebot für Senioren anhört, soll der Bürgerbus ein Angebot an alle Altersschichten sein“, unterstrich der Kommunalpolitiker. Der Bus solle vom Bauhof angeschafft und dort auch soweit möglich gewartet werden. Das Projekt werde zudem vom saarländischen Wirtschaftsministerium gefördert. Die Fahrerinnen und Fahrer sind freiwillige Ehrenamtler, die über einen Führerschein Klasse drei und über eine gewisse Fahrpraxis verfügen sollten. Zudem wird ein polizeiliches Führungszeugnis gefordert. Die „Fahrgastzentrale“ soll im Bürgermeisteramt angesiedelt sein, ebenfalls betreut von Ehrenamtlern. Es soll dafür ein Verein gegründet werden.

Nach den Tipps der Kirkeler Vorreiter sollte der Bus einen bequemen Einstieg sowie eine elektrisch vom Fahrerplatz aus zu bedienende Tür haben. Er soll Platz bieten für Rollatoren und Kinderwagen, auch leichtere Rollstühle könnten eventuell befördert werden. Für Menschen mit schweren Behinderungen und entsprechenden Rollstühlen muss man auf Behindertenfahrdienste zurückgreifen: „Ich würde Ihnen raten, das den Experten zu überlassen“, empfahl Schmitt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort