Ärger und Verdruss über den wilden Müll an Container-Stellplätzen in der Gemeinde Gersheim Wie nur kommt man solchen Umweltsündern bei?

Bliesdalheim · In Bliesdalheim ist der wilde Müll am schlimmsten, sagt die Gemeinde. Videoüberwachung ist offenbar keine Option.

 Ein solcher Anblick ärgert viele Leute in Bliesdalheim. Und natürlich auch anderswo.

Ein solcher Anblick ärgert viele Leute in Bliesdalheim. Und natürlich auch anderswo.

Foto: Rainer Hippchen

„Ein Platz, wo sich sicherlich alle wohlfühlen – oder?“ Mit diesen Worten beginnt ein Brief an unsere Zeitung. Der Absender der Zeilen ist Rainer Hippchen. Das hier abgedruckte Foto, das er mit zwei weiteren Bildern hinzugefügt hat, entstand in seinem Heimatort Bliesdalheim. So sehe es dort auch an Feiertagen aus, schreibt Hippchen, da die Mitarbeiter der Gemeinde diese Tage auch zu Hause verbringen möchten und nicht wie üblich den Dreck und Müll der Mitbürger entsorgen müssen. „Was spricht da gegen eine angemessene Überwachung per Videoaufzeichnung?“, fragt unser Leser. „Offensichtlich entspricht dies dem Wohlbefinden dieser Herrschaften“, kommentiert er das, was manche Leute anderen Bürgern zumuten. „Man schaue sich nur das Umfeld einiger bestimmter Häuser in unserem Ort an, dann kann man sich ausmalen, was diese Personen von Umweltverschmutzung, Ordnung und Sauberkeit halten. Wie schön wäre es, könnte man die Container in einer bewohnten Gegend platzieren, wo ein jeder hinschauen kann und solche Umweltverschmutzer besser und schneller zu identifizieren wären.“

Doch daraus ergebe sich direkt das nächste Problem: Stichwort Lärm und Ruhestörung. Rainer Hippchen fiel auch gleich die Oma ein, die bekanntermaßen vor wenigen Wochen in einem Lied mit „Umweltsau“ tituliert wurde. Dieses Wort, so meint er abschließend, hätten wohl die verdient, die ihren Unrat unter freiem Himmel entsorgen.

Unsere Zeitung hat sich mit der Gemeinde Gersheim in Verbindung gesetzt, um mal zu erfahren, was da geht und was nicht. So hat sich Gemeindeamtsrat Heiko Rebmann, Abteilungsleiter Allgemeine Verwaltung, Sicherheit und Ordnung, der Fragen des Bürgers angenommen und folgendes zu Papier gebracht: Die Problematik der illegalen Abfallentsorgung an einzelnen, oftmals abgelegenen Containerstandorten sei der Gemeinde bekannt. Die Standplätze würden in der Regel wöchentlich gesäubert, so dass dennoch ein überwiegend sauberes Erscheinungsbild vorherrsche. Heiko Rebmann wörtlich: „Die größten Probleme hinsichtlich verschmutzter Containerplätze bestehen in unserem Gemeindegebiet tatsächlich in Bliesdalheim. Mutmaßlich handelt es sich hierbei oftmals um die gleichen Personen, die hier ihren Abfall illegal entsorgen. Nach Entfernen des Abfalls durch unseren Bauhof wird das illegal entsorgte Material jedes Mal auf Anhaltspunkte überprüft, die auf einen möglichen Entsorger schließen lassen. Bei Feststellung eines Umweltsünders hat dieser mit empfindlichen Geldbußen zu rechnen.“

Und warum keine Videoüberwachung? Die Überwachung solcher Plätze per Videokamera wäre eine Möglichkeit, teilt der Mann im Rathaus Gersheim mit, „wir wären dann aber aus Gründen des Datenschutzes dazu verpflichtet, explizit für Jedermann erkennbar darauf hinzuweisen. Natürlich würden dann diese Umweltsünder ihren Abfall nicht mehr an den Containern entsorgen, sondern ihn einige Meter weiter an einem Feldweg in der Natur.“ Ferner seien solche Videokameras mit Installationskosten (Mast etc.) verbunden und müssten auch regelmäßig gewartet werden (unter anderem Akkuversorgung). Hinzu drohten auch mögliche Entwendungen beziehungsweise mutwillige Beschädigung der Kameras.

Doch wenn schon keine Überwachung – warum stellt man die Container dann nicht an besser einsehbaren Stellen ab, was mit sozialer Kontrolle einher gehen würde?

„Wir versuchen, in Absprache mit den Ortsräten der jeweiligen Orte, geeignete Standorte zu finden“, teilt Heiko Rebmann mit. Dabei sei die Verwaltung auf gemeindeeigene Flächen angewiesen, die aber oftmals von der Verkehrssituation her (etwa an Hauptdurchgangsstraßen) oder aufgrund topographischer Gegebenheiten (Hochwasser in Bliesnähe) nicht optimal seien.

Ferner spielten natürlich auch, wie unser Leser es schon erwähnte, die Befindlichkeiten der Anwohner eine Rolle. Schließlich gingen von den Stellplätzen Geräuschbelästigungen aus, auch weil sich Bürger nicht an die vorgegebene Einwurfzeiten hielten. Zudem müsse man den An- und Abfahrtsverkehr im Auge haben, der von den Anwohnern nicht ohne Weiteres hingenommen werde. Fazit: Es gibt keine zufrieden-

stellende Lösung, um das Problem mit dem Müll abzustellen. Leider. Und ärgerlich für Rainer Hippchen und all die anderen Leute, die eine saubere Umwelt zu schätzen wissen.

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