Saarpfalz-Kreis Graffiti-Workshop im Kulturpark: Viel Kreativität und Farbe

Homburg/Reinheim · Der Graffiti-Workshop im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim kam bei den Teilnehmern sehr gut an.

 Unter Anleitung von Phil Christen (vorne links) entstanden die ersten Graffiti der Workshop-Teilnehmer.

Unter Anleitung von Phil Christen (vorne links) entstanden die ersten Graffiti der Workshop-Teilnehmer.

Foto: Sandra Brettar

Wer sich dieser Tage im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim aufgehalten hat, dem konnte es womöglich etwas zu bunt geworden sein. Da waren doch tatsächlich mehrere Sprayer am Werk, die sich kreativ in die Kunst des Graffiti vertieften. Wenngleich Kommunen heutzutage verstärkt Flächen dafür freigeben, werden Graffiti landläufig noch immer eher der Nacht-und-Nebel-Aktionen fern der Legalität zugeschrieben. Doch davon konnte beim jüngsten Graffiti-Workshop hinter dem „Gebäude auf der Grenze“ keine Rede sein.

Mit zehn Teilnehmern war der Workshop ausgebucht. Diese teilten sich eine sechs mal zwei Meter großen Holzwand, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Kreativität ist sicher das eine, die richtige Technik für das Malen mit der Spraydose das andere. Letztgenanntes fachkundig zu vermitteln, mit dieser Aufgabe ist der Saarbrücker Phil Christen betraut, der bereits vor 20 Jahren mit dem Graffiti-Sprayen begann. Mit einem Hobby, das ihn bis heute nicht losgelassen hat. Ein Graffiti schüttelt sich nicht einfach aus der Hand. „Da muss man üben, üben und nochmals üben, das geht sicher nicht so nebenbei“, versicherte Phil Christen. Er erklärte den Workshop-Teilnehmern die grundlegenden Techniken, und er gab Tipps, wie sie am Besten ihre Ideen und Vorstellungen auf die Wand bringen. Der Abstand zur Wand, die Düsengröße auf der Spraydose oder schnelle beziehungsweise langsame Bewegungen beim Führen der Farbe sind unter anderem Faktoren, die zum Gelingen eines Graffiti beitragen.

Bevor es an das große Werk ging, hielten die Teilnehmenden ihre Ideen zunächst auf einem Stück Pappe fest. Dann machten sich alle in den Gruppen, in denen sie gekommen waren, an ihr Gemeinschaftswerk. Was das Signieren von Sprühkunst angeht, so hinterlässt nicht jeder Sprayer seine persönliche Spur. Die Workshop-Teilnehmer taten es gleichwohl. Sofia, Olivia und Viola Becker entschieden sich für das Kürzel „BB“. „Becker Bande“, klärten die drei Schwestern aus St. Ingbert lachend auf, während sie sich dem letzten Detail ihres Bildes widmeten, einem Heißluftballon über der Großstadt am Tag. Über dem nächtlichen Part stand der abnehmende Mond, der den Beginn des Schriftzuges „City“ markierte. An Kreativität und auch Spontaneität fehlte es hier sicher niemandem. Das Pendant zu den Schwestern agierte auf der anderen Seite der Holzwand: Danis, Davis und Deyan Kremp, drei Brüder aus Reinheim, glauben an die Symbolkraft ihres Namenskürzels und probierten sich an einem riesigen, farbenfrohen „DK5“- Warum fünf und nicht drei?.

„Wir sind fünf Brüder mit denselben Initialen, zwei von uns sind aber zu Hause geblieben“, lautete die Erklärung.

Immer wieder klinkte sich Phil Christen ein, nahm Schablonen zur Hand, gab Farbanregungen, korrigierte Außenlinien oder kreierte Verläufe. Das half auch Jana Mannweiler weiter, die aus der benachbarten Pfalz, genauer gesagt aus Niedermohr, angereist war. Sie zeichne und skizziere gerne mit Bleistift und wolle sich jetzt an einer neuen Technik versuchen, erzählte die Workshopteilnehmerin. Da kam ihr dieses Event natürlich gelegen - und ihre Leidenschaft für Eulen auch, denn damit war ihr erstes Graffiti-Motiv gesetzt. Sabine Spohr aus St. Ingbert begleitete ihren Sohn Tobias zum Workshop. Nachdem ihr Sprössling den Wunsch nach einem selbst gemachten Graffiti in seinem Zimmer geäußert hatte, wollte Sabine Spohr doch auf Nummer sicher gehen und testen, was es mit dem Sprühen überhaupt auf sich hat. In ihrem Bild kombinierten Mutter und Sohn das Zeichnen und Schreiben - es entstand der Namensschriftzug „Tobi“ vor einem Vogel – und beide zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden.

„Wir freuen uns, dass wir für diesen Workshop so viele junge Menschen begeistern konnten. Wir haben hier auf der deutsch-französischen Grenze eine facettenreiche Parkanlage inmitten einer faszinierenden Kulturlandschaft. Es ist uns wichtig, dass der Kulturpark über die Archäologie hinaus als solcher angesehen und auch genutzt wird. Mit Veranstaltungen wie diesem Workshop heute möchten wir die Kulturarbeit im Park für Jung und Alt - bestenfalls interaktiv - vorantreiben“, betonen Ann-Kathrin Göritz (Marketing Europäischer Kulturpark) und Museumsleiter Andreas Stinsky, die den Workshop initiierten und organisierten.

Die nächste Veranstaltung am 28. August ist bereits ausgebucht. Ann-Kathrin Göritz und Andreas Stinsky bemühen sich um einen weiteren Termin, der im Internet unter www.europaeischer-kulturpark.de bekannt gemacht wird.

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