Hier werden ganz neue Wege beschritten Pilotprojekt für gute Luft in der Schule

Gersheim · Neue Technologie mit erstaunlichen Effekten: Gersheim und Pfalzwerke Netz AG machen gemeinsame Sache.

 Eine neue Technologie soll in Gersheim opimales Lüften von Klassenräumen ermöglichen.

Eine neue Technologie soll in Gersheim opimales Lüften von Klassenräumen ermöglichen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Gute Luft in Klassenräumen – in diesen Tagen wichtiger denn je. Die Gemeinde Gersheim behält zukünftig den CO2-Gehalt in ihren Schulräumen dank neuester Technik im Blick und will damit für corona-konforme Raumbelüftung sorgen. Gleichzeitig kann sie die erfassten Daten für andere Zwecke nutzen, um so beispielsweise Energie zu sparen. Als Partner an ihrer Seite: Die Pfalzwerke Netz AG. Sie hat einen Großteil ihres Netzgebiets mit der Zukunfts-Technologie LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) erschlossen.

CO2-Ampeln oder Luftreiniger: Viele Anwendungen werden gerade diskutiert, um die Konzentration von Aerosolen in Klassenräumen möglichst gering und damit den Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können. Denn eines steht fest: Hat die Raumluft einen hohen CO2-Gehalt, muss sie ausgetauscht werden. Denn wenn viel ausgeatmetes CO2 in der Luft ist, sind auch viele Aerosole in der Luft. Und damit auch unter Umständen das gefürchtete Virus. „Wir haben die LoRaWAN-Sensoren zunächst in fünf Klassenzimmern in der Grundschule in Reinheim installiert und zwei Wochen lang Daten gesammelt“, erklärt Elmar Wagner, Projektleiter der Pfalzwerke Netz AG. Die Sensoren messen neben dem Gehalt an CO2 auch die Temperatur, Luftfeuchte, die Anwesenheit von Personen und ob das Licht angeschaltet ist. Die Ergebnisse werden in einem individuellen Dashboard, einer Art digitaler Übersicht, dargestellt und sind von den Lehrkräften jederzeit einsehbar.

„Anhand der Daten, die wir jetzt von den Pfalzwerken bekommen, können wir fundierte Entscheidungen treffen. Zum Beispiel sehen wir sehr gut, ob genug gelüftet wird beziehungsweise wie oft wir einen bestimmten Raum mit einer gewissen Anzahl von Schülerinnen und Schülern und mit einer bestimmten Quadratmeter-Größe lüften müssen, um den Kohlenstoffdioxid-Gehalt im Raum niedrig zu halten. So lüften die Lehrkräfte zum genau richtigen Zeitpunkt und nicht nach Gefühl vielleicht zu lang oder zu kurz“, zeigt sich Bürgermeister Michael Clivot begeistert.

Die Gemeinde will nun aus dem Pilotprojekt ein fortlaufendes Projekt machen und die neue Technik auf alle Klassenzimmer, die Räume der Freiwilligen Ganztagsschule und die Turnhallen ausdehnen. Ebenso soll peu à peu damit ein Großteil der Gemeinde-Liegenschaften ausgestattet und damit die Möglichkeit geschaffen werden, zentral aus dem Rathaus das Gebäudemanagement zu betreiben.

Michael Clivot ist überzeugt, dass diese Lösung nachhaltiger ist, als CO2-Ampeln oder Lüftungsgeräte zu installieren. „Ich denke, wenn die Pandemie vorbei ist, sind diese Geräte nutzlos – zudem sind sie teuer. Gerade Luftreiniger sind zudem mit bis zu 60 Dezibel im Höchstbetrieb sehr laut. Auch das Bundesumweltamt sieht Luftreiniger nicht als alleinige Lösung. Die LoRaWAN-Technik können wir als Gemeinde dagegen vielfältig und langfristig einsetzen.“

Die Funktechnologie LoRaWAN zeichne sich durch große Reichweiten und einfache Umsetzung aus, schreibt die Pfalzwerke Netz AG. Der Nutzen liege auf der Hand: mit dem energieeffizienten Senden von Daten über lange Strecken – bis zu 50 km. Zudem werde eine optimale Durchdringung von Gebäuden erreicht: „Dicke Wände stellen kein Hindernis für die Datenübertragung dar“, heißt es abschließend.

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