Frischer Wind im Rathaus Gersheim Der Neue im Rathaus geht ganz eigene Wege

Gersheim · Der traditionelle Neujahrsempfang in Gersheim stand unter neuen Vorzeichen und wurde zu einem Empfang für die Bürger.

 Zum Empfang hatte Bürgermeister Michael Clivot nach Gersheim geladen, und viele Bürgerinnen und Bürger kamen gern.

Zum Empfang hatte Bürgermeister Michael Clivot nach Gersheim geladen, und viele Bürgerinnen und Bürger kamen gern.

Foto: Erich Schwarz

Neue (Bürgermeister-)Besen kehren gut. Also wurde aus dem traditionellen Neujahrsempfang der Gemeinde Gersheim unter dem neuen Chef im Rathaus, Michael Clivot, ein Bürgerinnen- und Bürgerempfang. „Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Bürgerbeteiligung“, nannte Bernhard Kraus (FDP) aus Rubenheim die neue Form richtig und nachvollziehbar. Und in seiner Ansprache ging der neue Bürgermeister dann darauf ein, dass man bewusst alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen habe. Wobei dann diese Aussage ebenfalls mit kräftigem Applaus aufgenommen wurde. „Aber viele neue oder andere Gesichter habe ich jetzt gegenüber dem letzten Empfang auch nicht gesehen“, meinte ein Gast.

Gleichwohl war die Halle wieder sehr gut gefüllt, die frische Luft war schnell aufgebraucht. Aber frischen Wind gab es von der Bühne – auch das ist neu, denn die Vorgänger hatten nicht auf dem erhöhten Podium gestanden. Michael Clivot ging noch einmal auf seinen überragenden Wahlerfolg in 2019 ein und machte auch einen kurzen Abstecher in die Geschichte: „Die jüngeren Ereignisse und ihre Folgen zeigen eben auch, dass Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind“. Der Verwaltungschef in Gersheim will weiter „dieses wunderbare Geschenk der Grenznähe“ wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und sich verstärkt auch mit seinen lothringischen Nachbarkollegen austauschen. Auch das Thema Klimawandel sprach er an: „Man muss Verständnis für die Lage der Menschen haben, bevor man Maßnahmen beschließt. Klimaschutz muss positiv besetzt und durch Ausgleichsmaßnahmen begleitet werden.“

Bei der Gemeindepolitik angekommen, drückte Clivot auch auf die Bremse. Durch den Saarlandpakt gebe es zwar eine gewisse Erleichterung, aber: „Wir brauchen einen Systemwechsel, der die kommunale Seite mit Mitteln ausstattet, die sie braucht“. Und weiter: „Städte und Gemeinden sind die Keimzellen der Gesellschaft, dort wird Demokratie direkt gelebt und die Auswirkungen werden direkt gespürt“. Als wichtiges Projekt bezeichnete der Neue im Rathaus das Bürgerbus-Projekt, das schon in diesem Jahr starten soll (wir berichteten ausführlich). Zudem werde man die Schulen besser ausstatten, auch im Bereich der Digitalisierung.

Michael Clivot strebt eine „Neuausrichtung der Familienpolitik in der Gemeinde“ an, will mit Partnern kooperieren und einen Familienlotsen in der Verwaltung installieren, denn „Familienfreundlichkeit ist inzwischen ein wichtiger Standortfaktor geworden“. Applaus und fröhliches Lachen im Saal für die Aussage dass man bei schrumpfender Bevölkerung „handeln“ müsse, selbstverständlich aus „standortpolitischer Sicht“.

Der Bürgermeister will die Verkehrssicherheit erhöhen und deshalb ein Verkehrssicherheitskonzept erstellen lassen. Als weitere Projekte nannte er den Umbau des Feuerwehrgerätehauses in Gersheim, die Fertigstellung des Feuerwehrhauses in Herbitzheim, die Fertigstellung des Umbaus des Dorfgemeinschaftshauses in Walsheim, die Dachsanierung mit Photovoltaikanlage an der Grundschule Reinheim, Beginn der Sanierung – auch der Heizungsanlage – der Halle in Bliesdalheim und die Kanalerneuerung in der Ringstraße.

Ganz neu ist Clivots Idee, den Gemeindehaushalt in einer Bürgerversammlung vorzustellen. „Ich bin mir durchaus bewusst, dass dies nicht einfach ist, aber ich scheue die Diskussion nicht“, unterstrich Clivot diesen neuen Vorschlag in seiner Ansprache. Zuletzt ging der Verwaltungschef auch noch auf die erfolgreichen „Gersheimer Theatertage“ ein und bedankte sich bei den Verantwortlichen, die sich hierfür ins Zeug legen. Sein Dank galt auch den Sponsoren der Veranstaltung sowie den Landfrauen für die Bewirtung der Gäste. Der Empfang wurde gekonnt von der Bliesgau-Bigband und dem Chor Kolores musikalisch umrahmt. Wolfgang Freier ließ im Anschluss an die Rede des Bürgermeisters noch Eindrücke des letzten Jahres auf der Leinwand Revue passieren.

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