Um diesen Mann trauern viele Leute Reinheims Ex-Ortsvorsteher Jürgen Wack ist tot

Reinheim · Der Mann, der so viel in seiner Heimat bewegte, erlag am Sonntag einer Krebserkrankung. Große Betroffenheit im Bliesgau.

 Der ehemalige Reinheimer Ortsvorsteher Jürgen Wack ist am Sonntag verstorben.

Der ehemalige Reinheimer Ortsvorsteher Jürgen Wack ist am Sonntag verstorben.

Foto: Wolfgang Degott

Der frühere Ortsvorsteher von Reinheim, Jürgen Wack, ist am Sonntagnachmittag verstorben. Diese traurige Nachricht löste große Betroffenheit im Bliestal aus. Bei dem 62-Jährigen war im Februar Blutkrebs diagnostiziert worden. Er wurde seit Aschermittwoch in der Uniklinik Homburg behandelt. Seither setzten seine Familie und Freunde alle Hebel in Bewegung, um zu helfen. Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Köln wurde eine Online-Registrierungsaktion ins Leben gerufen. Die Freude, dass ein Stammzellenspender gefunden werden konnte, währte jedoch nicht lange. Wack, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert das Ofenbau-Unternehmen Kamin & Design führte, war insbesondere durch seine kommunalpolitische und ehrenamtliche Betätigung weit über die Grenzen seines Heimatdorfes bekannt und geachtet.

Für den Rat der Gemeinde Gersheim, dem er seit 1989 angehörte, kandidierte er 2019 nicht mehr. Während dieser 30 Jahre war er sechs Jahre ehrenamtlicher Gemeinde-Beigeordneter und gehörte jeweils zehn Jahre lang dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Bliestal und der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Biosphäre Bliesgau an. Auch führte er neun Jahre die CDU-Gemeinderatsfraktion. Zudem übernahm er in seiner Partei viele Jahre als stellvertretender Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Verantwortung. Dem Ortsrat seines Heimatdorfes gehörte Wack 1989 und 1990, danach von 1994 bis 2019 an. Er war fünf Jahre stellvertretender Ortsvorsteher und übernahm das Amt des Ortsvorstehers im Jahr 1999. Nach 20 Jahren kandidierte er nicht mehr.

In Wacks Amtszeit fielen unter anderem der Neubau der Kindertagesstätte, die Erweiterung der Grundschule und der Bau des Rasenplatzes der Sportfreunde Reinheim, in deren Trikot er als aktiver Fußballer viele Jahre auflief. Ein Glanzpunkt in der Ära von Jürgen Wack war die eindrucksvolle, mehrtägige 750-Jahr-Feier des Dorfes im Jahr 2017. Damals konnte er im vollbesetzten Zelt und danach auch beim Rundgang durch die große Ausstellung die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer begrüßen.

Mit dem Namen Jürgen Wack ist und wird die Reinheimer Fastnacht fest verbunden bleiben. So leitete er 19 Mal den Rosenmontagszug und war als jahrelanger stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft auch an vielen Veranstaltungen an führender Stelle vertreten. Über Jahre gehörte das von ihm initiierte, legendäre „Pumpeheisjefest“ zu den festen Karnevalsterminen im Reinheimer Fastnachtskalender. Gemeinsam mit seinen Freunden im Weinbauteam und dem Moselwinzer Ralf Steffen wurde zwischen Reinheim und Gersheim ein Weinberg erschlossen, der schon einige Jahre gute Früchte trägt. Dass Reinheim als offizielles Weinbaugebiet anerkannt wurde, ist auch durch seine Initiative und die der Weinbaufreunde Reinheim zu verdanken. Erstmals wählte das Dorf 2016 eine Weinkönigin. Auch fand unter seiner Ägide 2017 erstmals die kulinarische Weinwanderung statt. Bei seiner Wiederwahl 2014 sprach er von der Eigeninitiative, dem Engagement und der Kreativität als Schlüsselwörter, um Reinheim für die Zukunft fit zu machen. Diese drei Attribute standen für ihn wie keinem anderen. Der Verstorbene hinterlässt seine Mutter, zwei Söhne und seine Lebensgefährtin.

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