Reinheim Stammzellenspender für ehemaligen Ortsvorsteher gesucht

Reinheim/Köln · Jürgen Wack, der frühere Ortsvorsteher von Reinheim, ist an Leukämie erkrankt. Große Anteilnahme in der Bevölkerung.

 Ex-Ortsvorsteher Jürgen Wack braucht dringend Hilfe.

Ex-Ortsvorsteher Jürgen Wack braucht dringend Hilfe.

Foto: Wolfgang Degott

Seit bekannt wurde, dass Reinheims früherer Ortsvorsteher Jürgen Wack an Blutkrebs erkrankt ist, bangen viele mit dem 62-Jährigen. Um zu überleben, benötigt er dringend eine Stammzellspende. Bisher blieb die weltweite Suche nach einem „genetischen Zwilling“ erfolglos. So setzen seine Familie und Freunde jetzt alle Hebel in Bewegung, um zu helfen. Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Köln wurde eine Online-Registrierungsaktion ins Leben gerufen. Helfen kann jeder Gesunde zwischen 17 und 55 Jahren, sich über www.dkms.de/juergen ein Registrierungsset anfordern und so vielleicht Leben retten.

Die Diagnose Blutkrebs stellt das Leben des Erkrankten und seiner Familie völlig auf den Kopf. Seine Lebensgefährtin Susanne Albrecht hat die Initiative ergriffen und sich bei der DKMS gemeldet. „Seit Februar steht unsere Welt still. Ich musste einfach aktiv werden“, so Susanne Albrecht. Die ersten Symptome seien eher unspezifisch gewesen, berichtet sie. „Müdigkeit, Abgeschlagenheit und ein deutlicher Leistungsabfall. Es wurde von Woche zu Woche auffälliger, so dass Jürgen sich entschied, zum Arzt zu gehen“, fügt sie hinzu.

Nach dem Ergebnis der ersten Blutuntersuchung folgten die sofortige Überweisung zu einem Hämatologen und eine Knochenmarkspunktion. Danach stand die erschütternde Diagnose fest: akute Leukämie. Am Aschermittwoch wurde Wack stationär in der Uniklinik Homburg aufgenommen, wo er seither behandelt wird. Jedoch kann er wegen der Beschränkungen in der Corona-Pandemie auch nicht besucht werden. „Das macht die gesamte Situation nicht einfacher“, sagt Susanne Albrecht. Nicht nur als langjähriger Ortsvorsteher hat Wack immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte anderer und unterstützt alle Dorf-Vereine. Gemeinsam mit vielen engagierten Mitstreitern organisierte er unzählige Feste und Aktionen und war für jeden Spaß zu haben. Jetzt stehen diese Menschen für ihn bereit und möchten unbedingt helfen.

„Wir sind froh und erleichtert, dass wir über diesen Weg auch in dieser besonderen Situation zur Registrierung aufrufen können“, so Susanne Albrecht. „Denn Blutkrebs macht keine Corona-Pause. Auch in diesen Tagen sind unzählige Patienten weltweit auf eine lebensrettende Stammzellspende angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass jetzt viele Menschen mitmachen und sich als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Dabei kann jeder mithelfen und sein eigenes Netzwerk nutzen.“

Mittlerweile haben auf den sozialen Plattformen viele Menschen den Aufruf vervielfältigt, es zeichnet sich eine große Unterstützungswelle ab. Wegen der Pandemie und der durch das Virus ausgelösten Atemwegserkrankung Covid-19 finden Registrierungsaktionen nicht wie üblich an einem zentralen Veranstaltungsort statt, sondern werden online durchgeführt.

„Wir möchten so aktiv dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen und niemanden einem noch so geringen Infektionsrisiko aussetzen“, sagt Konstanze Burkard, Direktorin Spenderneugewinnung und Corporate Communications der DKMS. Sie erläutert, dass man sich einfach und schnell registrieren kann: mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen, einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder selbst einen Wangenschleim-Hautabstrich vornehmen und anschließend möglichst schnell per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Erst dann stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung. Personen, die sich bereits registrieren ließen, müssen dies nicht nochmal tun, da einmal aufgenommene Daten weltweit abrufbar sind.

„Wir hoffen, dass wir mit unserem Online-Aufruf eine Welle der Hilfsbereitschaft auslösen. Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer sind die Überlebenschancen für Jürgen und andere Patienten weltweit“, appelliert Susanne Albrecht an die Bevölkerung.

Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten von 35 Euro entstehen. Die IBAN des DKMS-Spendenkontos lautet DE 64 6415 0020 0000 2555 56, Verwendungszweck: LPS 727

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