Ein kirchliches Novum in Gersheim Sie kennt die Besonderheiten der Gotteshäuser

Peppenkum · Marliese Maurer-Hurth ist die erste kirchenpädagogische Führerin in der Pfarrei Heilig Kreuz Gersheim.

 Marliese Maurer-Hurth vor dem Hochaltar der St. Martinkirche in Medelsheim.

Marliese Maurer-Hurth vor dem Hochaltar der St. Martinkirche in Medelsheim.

Foto: Wolfgang Degott

„Ich interessiere mich schon sehr lange für Kirchen im Allgemeinen. Egal, wo wir im Urlaub sind, überall besuche ich immer eine Kirche“, sagt die Gersheimer Gesangs- und Musikpädagogin Marliese Maurer-Hurth. Sie ist die einzige kirchenpädagogische Führerin der Gersheimer Pfarrei Heilig Kreuz und kann nun, nach zweijähriger Ausbildung, Interessierte auf Besonderheiten der Gotteshäuser aufmerksam machen. Dass sie sich schon viele Jahre neben den geschichtlichen Aspekten auch für die Architektur, die Stilepochen interessierte, ließ ihr vor zwei Jahren auch ein Info-Flyer der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) der Diözese Speyer ins Auge fallen. Ihre Funktion als Organistin, bei der sie Kirchenräume immer neu und anders erklingen lassen kann, förderte zudem das Interesse. So meldete sie sich für den Kurs „Kirchenräume lebendig machen“, der von der Katholischen Erwachsenenbildung und der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft angeboten wurde, kurzerhand an. Und dann machte sie sich mit 21 anderen Interessierten auf, die Kirchen in der Diözese, ob katholisch oder evangelisch, zu erkunden. Denn neben der theoretischen Ausbildung in verschiedenen Modulen gehörten zum Ausbildungsplan auch Exkursionen, beispielsweise zum Speyerer Dom, der dortigen Gedächtniskirche, aber auch Abstecher zu Gotteshäusern in Deidesheim, Bad Dürkheim und Herxheim.

In der St. Ingberter Christuskirche wurde insbesondere die Besonderheit der Fenster herausgestellt oder in der evangelischen Kirche von Bechhofen gezeigt. Neben Bauweise, Alter, der Epoche, den Fenstern oder der Innenarchitektur wurden den Kursteilnehmern auch die verschiedenen Stilepochen näher gebracht. Zudem musste Maurer-Hurth auch eine schriftliche Hausarbeit und eine Führung in einer Kirche ihrer Wahl schreiben beziehungsweise durchführen. Was lag da näher, als sich die Heimatkirche, St. Martin in Medelsheim, auszuwählen. Ihre Hausarbeit stellte sie unter die Überschrift „Wenn Gottes Wort im Stein erschallt“.

Während der Ausbildung gehörten Architektur, Kunstgeschichte, Pädagogik, Rhetorik und Theologie zu den Inhalten der Theorie. In der Praxis ging es beispielsweise um öffentlichkeitswirksame Maßnahmen, Konzepte zum Erleben mit allen Sinnen und die Führung in der „eigenen“ Kirche. So öffnen geschulte Kirchenführer, die häufig zudem Stadt- oder Kulturführungen anbieten, Kirchenräume für Menschen außerhalb der Gottesdienstzeit. Um fernab vom Alltagsstress die Ruhe zu spüren oder sich die Schätze im Innern zeigen zu lassen. Bei ihrem Studium wurde Maurer-Hurth sowohl vom Medelsheimer Heimatforscher, dem früheren Ortsvorsteher Rainer Lagall, als auch der Leiterin der KEB St. Ingbert, der Theologin Gertrud Fickinger, in verschiedenen Bereichen tatkräftig unterstützt. Da das Zertifikat sowohl in der katholischen als auch evangelischen Kirche bundesweit anerkannt ist, kann Maurer-Hurth jetzt überall in den Pfarreien nachfragen, ob sie Führungen anbieten kann. Derzeit bietet sie Führungen neben Medelsheim auch in Reinheim und Herbitzheim sowie in der Blieskasteler Schlosskirche wie auch in der dortigen Klosterkirche an. Sie plant gemeinsam mit der KEB eine lebendige musikalische Kirchenführung, worin selbst die Stimme im Raum erhoben werden kann.

Wer sich für eine Kirchenführung mit Marliese Maurer-Hurth interessiert kann sie persönlich kontaktieren, Tel. (0 68 44) 702 oder E-Mail marliese.maurer-hurth@t-online.de

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