Entspannt bleiben und Schülern den Spiegel vorhalten
Gersheim · 16 saarländische Lehrer haben an einer Ausbildung des Deutschen Instituts für Konfrontative Pädagogik teilgenommen. Für die Gemeinschaftsschule Gersheim gehört dies zum pädagogischen Grundverständnis der Schule.
"Konfrontieren heißt, Schülern, die andere ärgern, bedrohen oder sogar anderen gegenüber handgreiflich werden, zu verdeutlichen, dass ihr Verhalten in einer Schulgemeinschaft nicht angemessen ist. Dazu spiegeln wir ihnen das Verhalten. Nur dann können sie es verändern." Das erklärt Eric Schwarz, Lehrer an der Gemeinschaftsschule Gersheim und einer der ersten 16 saarländischen "konfrontativen Pädagogen". Ausgebildet wurden sie von dem Leiter des Deutschen Instituts für Konfrontative Pädagogik in Oberhausen, Reiner Gall, in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) in St. Ingbert.
An zehn Tagen über das Jahr verteilt haben sich Eric Schwarz und seine Kollegen Andreas Klär und Oliver Clemens mit 16 anderen Pädagogen aus dem Saarland getroffen, die Hälfte aller Ausbildungstage lag am Wochenende.
Für den Beruf, so sind sie sich einig, hat ihnen die Ausbildung viel gebracht, ihren pädagogischen Werkzeugkoffer für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiter gefüllt, wie die Schule mitteilt. "Respekt, Achtsamkeit und Disziplin gelten für sie als die grundlegenden Werte in der Arbeit mit jungen Menschen. Vor allem dann, wenn diese das harmonische Schulleben stören", wie die Schule weiter betont.
Aber auch im privaten Leben könnten die drei Nutzen davontragen. "Ich habe viel über mich gelernt, mein eigenes Auftreten in Auseinandersetzungen überdacht", reflektiert Andreas Klär. "Ich habe früher oft unbewusst selbst zur Verschärfung von Konflikten beigetragen, gerade wenn ich mich eigentlich im Recht fühlte. Ich verstehe jetzt, wie wichtig in solchen Situationen meine innere Haltung ist. Das können wir unseren Schülern jetzt auch klarmachen und in Konfliktsituationen viel entspannter bleiben."
Für Ausbildungsleiter Reiner Gall setzt genau bei diesem Verständnis konfrontative Pädagogik an: "Schüler müssen ihr problematisches Handeln und dessen Folgen für die Klassengemeinschaft begreifen. Dazu müssen wir an ihre Denkmuster ran. Nur dann erreichen wir Verhaltensänderungen." An der Gemeinschaftsschule Gersheim sei jetzt schon jedes Kind willkommen - nicht umsonst sei sie Modellschule für Inklusion im Saarland. In diesem Sinne versteht Oliver Clemens die "konfrontative Pädagogik " ebenfalls als Mosaikstein im pädagogischen Grundverständnis der Schule.
"Mit unserer Arbeit stärken wir pro-soziales Verhalten in den Klassen. Jeder hat dann seinen Platz in der Schulgemeinschaft. Das bedeutet Inklusion im Sinne der UN-Konvention".