Eine Welle der Hilfsbereitschaft für Matthias Becker

Reinheim · Mit einem Abstrich von der Mundschleimhaut ist der erste Schritt getan: Genau 158 Menschen haben sich in Reinheim eingefunden, um sich als möglichen Stammzellenspender testen zu lassen.

 Bei der Typisierungsaktion dabei (von links): die Helferin Ruth Florsch sowie die Spender Dennis Prasse aus Gersheim und der Spielführer des SV Altheim-Böckweiler, Rüdiger Hauck. Foto: Wolfgang Degott

Bei der Typisierungsaktion dabei (von links): die Helferin Ruth Florsch sowie die Spender Dennis Prasse aus Gersheim und der Spielführer des SV Altheim-Böckweiler, Rüdiger Hauck. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

158 Menschen, darunter sehr viele Fußballer aus dem gesamten Bliesgau, aber auch aus Auersmacher, Heckendalheim, Bliesransbach und Quierschied, spülten eine Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft ins Reinheimer Sportheim. Sie ließen sich typisieren, um dem seit sechs Monaten an Leukämie erkrankten Bliesransbacher Matthias Becker helfen zu können. Initiatorin Anneliese Becker, die von 13 ehrenamtlichen Helfern unterstützt wurde, war überwältigt von der großen Resonanz des Aufrufs der Sportfreunde Reinheim . Alle erschienen, um sich als potenzielle Lebensretter registrieren zu lassen. Zudem kamen noch 1000 Euro Barspenden zusammen, die der Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) überwiesen wurden. Mit Hilfe zweier Wattestäbchen wurde ein Abstrich von der Mundschleimhaut genommen. Jeder, der gekommen war, ließ seine Körperdaten aufnehmen. Diese Gewebeprobe wird an die DKMS zurückgeschickt. Sie genügt, um im Labor zehn Gewebemerkmale zu bestimmen. "Da momentan noch zwei Typisierungsaktionen im Saarland laufen und keine medizinisches Personal vorhanden war, konnte ich nur auf diese Art der Untersuchung zurückgreifen", erläuterte Anneliese Becker. Zuerst habe sie 50 Päckchen geordert, dann, als sie das Interesse abschätzen konnte, noch 110 nachbestellt. Mehr seien nicht möglich gewesen. Mittlerweile hat sich auch Matthias Beckers Schwester Verena im Krankenhaus typisieren lassen. Die DKMS wird, falls ihre genetischen Daten nicht passen, eine Fremdspendersuche weltweit in Gang gesetzt. "Wir hoffen, bald einen Stammzellenspender zu finden, damit geholfen und die tückische Blutkrebserkrankung besiegt werden kann."

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Hintergrund Grundsätzlich kann sich jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren, der bei guter Gesundheit ist, als potenzieller Stammzellenspender registrieren lassen. Falls jemand schon in einer Stammzellenspenderdatei erfasst ist, ist eine erneute Registrierung nicht erforderlich. Bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Tübingen haben sich bereits über zwei Millionen Menschen registrieren lassen. Seit ihrer Gründung vor 20 Jahren hat die gemeinnützige Gesellschaft fast 22 000 Stammzelltransplantationen ermöglicht. ott

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