Ein Franzose zum Finale

Gersheim · Die 29. Gersheimer Theatertage sind Geschichte. Ein Völklinger und ein Mimbacher Ensemble haben mit ihren Vorstellungen das Finale bestritten. Nun schauen die Organisatoren den nächsten Theatertagen entgegen – eine Jubiläumsrunde steht an. Los ging es im Jahr 1987 mit dem Stück „Charley's Tante“ vom Ensemble 63 St. Ingbert.

 Szene aus der Aufführung „Sie können kochen“ der Theatergruppe des Musikvereins Mimbach. Zu sehen sind von links: Eric Moschel, Maren Tholl, Antje Herrmann, Johanna Greff und am Tisch sitzend Anja Jung. Foto: Wolfgang Degott

Szene aus der Aufführung „Sie können kochen“ der Theatergruppe des Musikvereins Mimbach. Zu sehen sind von links: Eric Moschel, Maren Tholl, Antje Herrmann, Johanna Greff und am Tisch sitzend Anja Jung. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Elf Vorstellungen, 1800 Besucher, so lautet die Bilanz der 30. Gersheimer Theaterwoche. Mit zwei Vorstellungen gingen sie jetzt zu Ende. Die Theatergruppe Fabula aus Heidstock, ein Ensemble der Versöhnungskirchengemeinde unter Leitung von Anne Primm-Melchior, kam mit Heidi Magers Stück "Hüttenzauber und andere Geheimnisse" Das Stück spielte in einer einsamen Hütte im Bayerischen Wald. Geplant war ein romantisches Silvester-Wochenende, aber dann begannen allerhand Verwicklungen. Aus Schwindeleien, Versteckspielen und anderen Manövern entsteht ein schier unübersichtliches Chaos , das schauspielerisch gut in Szene gesetzt wurde. Zu sehen waren auf der Bühne: Rolf und Verena Kaiser, Bonny Kappel, Anja Kräuter, Lukas Melchior, Anne Primm-Melchior, Dunja Rass, Tim Scheidthauer, Jan Stegmaier und Sarah Thanisch.

Mit den Lokalmatadoren, dem Ensemble des Musikvereins Mimbach schloss der Theaterreigen im Kulturhaus. Eine Wohngemeinschaft (WG), bestehend aus Karin Maienfelder (Maren Tholl), Yvonne Kuster (Johanna Greff) und Ruth Geier (Antje Herrmann), spielte im Zweiakter von Claudia Gysel "Sie können kochen" die zentrale Rolle. Jens-Peter Dall (Martin Lauer) hatte die WG verlassen, war zu seiner Verlobten gezogen. Jetzt fehlte dem Damentrio der Mietanteil. Ein neuer Mitbewohner musste her. Die Anforderungen: Guter Koch, unkompliziert, gute Haushaltsqualitäten. Der steife François Mitterrand (Eric Moschel), ein waschechter Franzose, stellte sich vor. Als Willkommensgruß spritzte ihm Nachbarin Alice Meier (Anja Jung) Kuchenteig auf sein Oberteil. Während der Handlung stellte sich heraus, dass es der Mann mit der Baskenmütze faustdick hinter den Ohren hatte. Irgendwann wird es den Frauen zu bunt. Sie machen sich über den Mann mit dem Namen des französischen Ex-Präsidenten lustig. Doch der charmante Franzose entwickelt sehr unangenehme Eigenschaften so dass die Damen immer frustrierter werden und beschließen, ihn wieder los zu werden.

Vor 30 Jahren ging es los

Im kommenden Jahr kann die "Woche" ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Der Blick zurück zeigt, dass alles 1986 begann. Damals klopfte Ernst Messner beim Gersheimer Kulturamt mit der Anregung eines Theaterkurses an. Daraus entstand die Idee einer Theaterwoche. Messner war damals bei der Jungen Bühne Auersmacher Akteur und Regisseur. Auch betreute er die Grenzlandbühne Reinheim, wo seine Frau Kristina Mantel-Messner mitspielte. Zudem war sie Vorsitzende des Bezirks Saarpfalz im saarländischen Volksbühnenbund, dem heutigen, Verband Saarländischer Amateurtheater.

Am 3. Januar 1987 begann mit der Aufführung "Charley's Tante", gespielt vom Ensemble des Theater 63 St. Ingbert die erste Gersheimer Theaterwoche. Es folgten bis heute fast 200 Aufführungen, meist Komödien. Aber auch Kindertheater, Mitspielstücke, sogar ein kleines Musical gehörten dazu. Ebenso Klassiker wie "Biedermann und die Brandstifter" standen auf dem Spielplan.

Die Theaterwoche erwies sich auch als Initialzündung für Theaterakteure. Es entstanden einige Ensembles in den Dörfern des Bliestals, die auch heute noch das Gerippe des alljährlichen Spielplanes bilden. 2017 finden die Theatertage vom 6. bis 22. Januar statt.

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