Als Ersatz für den Weihnachtsmarkt Der digitale Adventskalender der Gersheimer Schüler

Gersheim ·   26 statt 24 Türchen hat der digitale Adventskalender der Gemeinschaftsschule Gersheim. Grund dafür ist, dass zum einen die die Resonanz, dabei mitzumachen, riesig war. Zum anderen, dass bereits am ersten Adventssonntag damit begonnen wurde.

 Das sind die Kerzen-Hersteller (von links)_ Milan Peter, Coléen von Bodisco und Chiara di Bartolomeo.

Das sind die Kerzen-Hersteller (von links)_ Milan Peter, Coléen von Bodisco und Chiara di Bartolomeo.

Foto: Wolfgang Degott

„Es haben sich fast alle Klassen mit einem Beitrag und Ideen eingebracht“, freut sich Schulleiter Günther Clemens. Er selbst, im Nikolauskostüm, trug zum Auftakt innerhalb eines YouTube-Videos ein von Monika Hentschel geschriebenes Weihnachtsgedicht vor und eröffnete damit den Reigen der „Adventsüberraschungen“ – zu sehen auf der Webseite der Schule.

Bis Heiligabend wechseln sich täglich 18 Verkaufsangebote mit 16 weiteren Beiträgen ab, manchmal zwei an einem Tag. Mit dieser Aktion wurde aus der Not, dass kein Weihnachtsmarkt stattfinden konnte, eine Tugend gemacht. „Erstmals seit 20 Jahren können sich in der Schule vor Weihnachten die Menschen nicht treffen“, so Clemens. Geboren wurde die Alternative während einer Gesamtkonferenz innerhalb des Kollegiums. Es folgte der Aufruf an alle unter der Überschrift „Überlegt euch, ob ihr einen Beitrag leisten wollt und welchen“. Schnell waren erste Vorstellungen eingereicht. Danach stimmten sich die Jahrgänge untereinander ab. Projekttage der Klassen ermöglichten die schnelle Umsetzung derselben. So war etwa die Küche tagelang besetzt, es wurde eifrig gekocht und gebacken.

Unter der technischen Leitung von Thomas Meyer wurden die Ideen webreif umgesetzt und von Oliver Clemens, ansonsten zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, auf die Webseite verlinkt. Mit dabei ist auch der gemeinsame Spendenaufruf von Elternvertretung und Förderverein, eine gute Sache zu unterstützen. Seit vielen Jahren ist der Erlös des Marktes der Aktion „Sarnelli House – Helfen mit Herz“, einem Waisenhaus für an Aids erkrankte Mütter in Nordthailand zugute gekommen. So auch diesmal wieder. In einer der ärmsten Regionen der Welt tritt seit vielen Jahren neben der Sorge um das tägliche Brot das Elend einer tödlichen Krankheit: Aids hat sich in dieser Gegend seuchenartig ausgebreitet und nimmt Kindern erst den Vater, dann die Mutter und lässt sie schließlich allein und verlassen zurück. Denn aus Furcht vor der Ansteckung, manchmal auch aus Angst vor bösen Geistern werden Aids-Kranke und auch ihre (oft gesunden) Kinder wie Aussätzige behandelt.

Die Gersheimer Gemeinschaftsschule unterstützt die Einrichtung Sarnelli House, das von dem amerikanischen Father Mike Shea und seinem Mitarbeiterstamm geführt wird, finanziell mit Mitteln, die aus karitativen Aktionen erzielt werden. Dazu zählt vor allem der traditionsreiche alljährliche Adventsmarkt, der in diesem Jahr durch einen digitalen ersetzt wird, das Einsammeln von Pfandflaschen oder Sonder-Aktionen in der Schulaula, bei der ökologisch einwandfreie und fair gehandelte Produkte angeboten werden.

Zurück zum Kalender: Der Bogen der Angebote in den einzelnen Adventsfenstern reicht beispielsweise von selbst gezogenen und gegossenen Kerzen, Christbaumschmuck, Teelichthalter, Handarbeiten, selbst hergestellter Seife, Bilder aus Leinen und Acryl, Windlichter, selbst gestrickte Socken bis hin zum Flammkuchen. Dazu kommen Lieder oder auch kleine Theaterstücke. Ein besonderes Angebot stellt ein Kinderbuch dar mit dem Titel „Utula“, das in zwei Bänden zu erhalten ist und mit selbst hergestellten Zeichnungen illustriert ist. Die Verkaufslogistik wird vom „Team 9“ des neunten Jahrganges unter der Leitung von Sabine Meyer gewährleistet. Die Initiatoren hoffen vor allem auf die Dynamik der Schulgemeinschaft, sollen alle bestellten Waren durch Schüler die Empfänger erreichen. Dazu ist in der Schule eine eigene Verkaufsmöglichkeit geschaffen. Wer niemand kennt, kann sich auch telefonisch ans Sekretariat der Schule wenden, einfach Tel. (06843) 9 00 70 anrufen.

Neben dem guten Zweck, so Clemens, zeige die Aktion, bei der sich sehr viele einbringen, vor allem, dass auch in schweren Zeiten der Zusammenhalt funktioniere, um ein beispielhaftes Gemeinschaftsprojekt umzusetzen. Er weist auch darauf hin, dass mit Spenden geholfen werden kann. „Jeder Euro und jeder Cent, der auf diesem Konto landet, wird garantiert im Sarnelli House ankommen“, so der Schulleiter mit dem Rat und Wunsch: „negativ testen, positiv denken.“ Internet: www.gemeinschaftsschule-gersheim.de, E--Mail: info@gemsger.eu.

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