Die Kinderwehr strahlt als Leuchtturmprojekt
Reinheim · Neben der Wahl des Wehrführers ging es in der Reinheimer Grenzlandhalle auch um Zukunftsfragen. Die zehn Löschbezirke sollen erhalten bleiben. Die Kinder- und Jugendförderung spielt da eine wichtige Rolle.
Schnell füllte sich die Reinheimer Grenzlandhalle, trugen sich 124 Wehrangehörige der zehn Gersheimer Löschbezirke in die Anwesenheitslisten ein. Damit war die wichtige Voraussetzung erfüllt, die Wehrführungswahl durchzuführen: die Beschlussfähigkeit. 51,5 Prozent aller Mitglieder waren zum Wahlgang erschienen. Stefan Lugenbiel wurde im Amt als Wehrführer bestätigt (wir berichteten).
Bürgermeister Alexander Rubeck setzte zuvor zwei Eckpunkte, die die Arbeit der Feuerwehren in den kommenden Jahren in der Bliestalgemeinde beeinflussen werden. Trotz aller finanzieller Engpässe gelte es die Zahl der Löschbezirke zu erhalten, und dem demografischen Wandel gelte es sich zu stellen. Dazu zähle insbesondere intensive und effektive Kinder- und Jugendarbeit. Ein "Leuchtturmprojekt" sei die seit einigen Jahren in Rubenheim installierte Kinderwehr. Auch freute er sich, dass in Herbitzheim wieder Bestrebungen bestünden, eine Jugendwehr ins Leben zu rufen.
Kreisbrandinspekteur Uwe Wagner hob die Gemeinschaftsschule in Gersheim heraus. Sie verfüge wie nur noch zwei Schulen im Land über eine Feuerwehr-AG. Kinder müssten dort "abgeholt" werden, wo man sie erreiche. Dazu zählten insbesondere die Schulen und darin die Nachmittagsbetreuungen. Hier regte er an, dass sich auch Mitglieder der Altersabteilung der Wehr als Ansprechpartner und Helfer zur Verfügung stellten.
Stefan Lugenbiel zog vor dem ersten Wahlgang Bilanz, sprach eingangs von einem 20-prozentigen Rückgang der Mitgliederzahl seit 1995. Doch trotz des Aderlasses habe die Feuerwehr eine gute Entwicklung genommen. Nachdem der Bedarfs- und Entwicklungsplan durch den Gemeinderat beschlossen worden sei, sei der Fahrzeugbestand an dessen Anfordernisse und die Aufgaben angepasst worden. So hätten Niedergailbach, Peppenkum-Utweiler, Seyweiler, Reinheim , Medelsheim, Rubenheim andere, teilweise neue Fahrzeuge bekommen. In Medelsheim sei ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut worden, in Herbitzheim sei es derzeit im Bau. Auch sei die Atemschutzwerkstatt in Bliesdalheim wieder auf den neuesten Stand gebracht worden.
Ein zentraler Aufgabenschwerpunkt war und ist derzeit noch die Umrüstung der Funkgeräte auf Digitalfunk. "Jetzt hat das Sammelsurium von Zwei-Meter-Geräten ein Ende", so Lugenbiel. Im Nachwuchsbereich sei damit begonnen worden, Kinder schon mit acht Jahren in die Wehr aufzunehmen. Mit Medelsheim, Reinheim und Rubenheim verfügten drei Löschbezirke über Nachwuchswehren mit mehr als 20 Mitglieder. Ende 2014 hatte der Walsheimer Matthias Motsch die Nachfolge des langjährigen Gemeindejugendfeuerwarts angetreten. Ihn schlug er als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden stellvertretenden Wehrführers, Peter Krupp, vor. Aus der Versammlung wurde mit Marco Fuchs ein weiterer Kandidat vorgeschlagen. Die Versammlung entschied sich in geheimer Wahl mit 73:42 Stimmen für den Medelsheimer Fuchs. Für den Posten des Wehrführers war nur Stefan Lugenbiel vorgeschlagen worden. Der 56-jährige Walsheimer erhielt 93 Stimmen, kann somit für weitere sechs Jahre die Gersheimer Wehr leiten.
Zum Thema:
Zur PersonWehrführer Stefan Lugenbiel (56) aus Walsheim trat 1979 in die Wehr ein, von 1986 bis 1993 war er Jugendwart, von 1990 bis 1993 stellvertretender Löschbezirksführer, von 1993 bis zur Wahl als Wehrführer 2010 Löschbezirksführer in Walsheim. Dienstgrad: Hauptbrandmeister. Stellvertretender Wehrführer Marco Fuchs, Medelsheim, Jahrgang 1972; 2009 Eintritt in die Wehr, seit 2015 stellvertretender Löschbezirksführer in Medelsheim. Dienstgrad: Oberfeuerwehrmann. ott
