Hier sind die Grenzen längst verschwunden Das Kapellenfest bringt die Menschen zusammen

Ormersviller · Diesmal jährte es sich zum 40. Mal, dass sich Deutsche und Franzosen an der Josefskapelle oberhalb des lothringischen Dorfes Ormersviller trafen, um gemeinsam Eucharistie zu feiern. Mittlerweile ist das Kapellenfest auf der Spitze des 374 Meter hohen Hügels „Auf dem Burg“ mit seinem grandiosen Panorama bis hin zu den Vogesen zu einem der herausragenden Ereignisse im Grenzgürtel geworden.

 Die beiden Chöre, der Chorale Saint Pierre (links) und der Männerchor des MGV Peppenkum, umrahmten den Festgottesdienst in der Josefskapelle gesanglich. Die Eucharistiefeier wurde vom Ortspfarrer Stephane Pontello (Bildmitte) geleitet.

Die beiden Chöre, der Chorale Saint Pierre (links) und der Männerchor des MGV Peppenkum, umrahmten den Festgottesdienst in der Josefskapelle gesanglich. Die Eucharistiefeier wurde vom Ortspfarrer Stephane Pontello (Bildmitte) geleitet.

Foto: Wolfgang Degott

Marie-Mathilde Schwartz aus Ormersviller erinnert sich daran, dass alles im ganz kleinen Rahmen begonnen hatte. Lediglich sechs Kisten Bier, zwei Kisten Limo, 140 Baguettes und 150 Schinkenscheiben waren beim ersten Fest eingekauft worden. Heute treffen sich alljährlich Hunderte zum Kirchgang und anschließender Feier, um sich zu begegnen, Erinnerungen aufzufrischen, Freundschaften zu pflegen.

Nach einer Pause von 32 Jahren trat auch wieder der Männerchor des MGV Peppenkum während der von Pfarrer Stephane Pontello, konzelebriert durch Diakon Bernard Dillschneider und Abbé Jean-Paul Wey, vor dem kleinen Gotteshaus auf. War es 1987 Dirigent Walter Konrad, so leitet heute Thomas Zäh den Traditionschor. Teils solo, teils mit dem von Jean-Marie Langbour dirigierten Ormersviller Chorale Saint Pierre sangen sie das Halleluja, das Sanctus und „Herr unser Gott“. Der Kontakt kam hauptsächlich durch den Riesweiler Sänger Heinz Schöndorf zustande, der seit vielen Jahren auch Mitglied im Verein „Freunde der Josefskapelle“ mit ihrem Vorsitzenden Jean-Joseph Sprunck ist. Er war auch dabei, als der Chor im Festzelt nachmittags gesanglich zum Erfolg des Festes beitrug. Die Küche bot zum Mittagstisch Steak, Käse und Brot. Die Josefskapelle war am 9. Mai 1895 der Heiligen Familie durch den Metzer Bischof Fleck geweiht, am 20. September 1939 von französischen Soldaten zerstört und in den Jahren 1962/63 wieder aufgebaut worden. Danach wurde der Weg vom Dorf ausgebaut, Parkflächen angelegt, damit dem Pilgerort „neues Leben eingehaucht“. Erinnerung an die Kriegszeit ist auch ein Kreuz am Gotteshaus Kreuz, gefertigt aus Granatsplittern, die der deutsche Soldat Hermann Wesely rund um die Kapelle aufgesammelt hatte. Auf einer Gedenktafel ist zu lesen, dass sie „im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaft und der Versöhnung der Völker am Mariahimmelfahrtsfest ein Ort der Andacht und des Gedenkens“ sein soll.

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