Die Wahl in Mandelbachtal und Gersheim Aus „schwarzen“ und „roten“ Dörfern

Gersheim/Mandelbachtal · Der Wahlabend in Mandelbachtal und Gersheim brachte den Lokalpolitikern ein Wechselbad der Gefühle, je nachdem welches Dorf gerade ausgezählt war. Am Ende lag das Ergebnis aber doch im Trend.

Gersheims Bürgermeister Michael Clivot (SPD) verfolgte im Sitzungssaal des Rathauses die eintreffenden Ergebnisse der Bundestagswahl.

Foto: Jörg Martin

„Je nachdem, welches Institut man nimmt, ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, sagt Michael Clivot (SPD) am Sonntag im Gespräch mit unserer Zeitung. Gersheims Bürgermeister ist an diesem Wahlabend, die Lokale in den Ortsteilen der Gemeinde haben seit gut 45 Minuten geschlossen, mit seinem Pressesprecher Max Karbach noch allein im Sitzungssaal des Rathauses. Der Sozialdemokrat dürfte am Ende recht behalten, obwohl seine Partei das Rennen machte. Eine Analyse sei mittlerweile kompliziert, weil – nicht nur wegen Corona – der Anteil der Briefwähler immens hoch ist. Wie sich im Laufe des späteren Abends herausstellt, lag er bei starken 40 Prozent. Der große Rummel blieb an diesem Abend im Rathaus aus. Es sei ja nicht wie bei einer Kommunalwahl. Statt der Parteienvertreter werden nach und nach die Wahlleiter aus den Wahllokalen kommen, so der 43-jährige Rathaus-Chef. Er und sein Pressesprecher haben zwei Bildschirme im Auge: links die Ergebnisse, die Clivot immer wieder manuell aktualisiert und rechts das ZDF-Programm.

„Seyweiler ist gerade gekommen“, kündigt Hauptamtsleiter Heiko Rebmann soeben an. Und somit führt Markus Uhl (CDU) zunächst vor Esra Limbacher (SPD). Eine Vorgehensweise, die sich in den CDU-Hochburgen der Parr an diesem Abend noch wiederholen wird. „Es sieht gut aus für Saarbrücken“, teilt Karbach zwischendrin das gute Abschneiden von Josefine Ortleb (SPD) im Nachbarwahlkreis seinem Chef mit. Als dann das Bliesdalheimer Ergebnis mit 37,45 Prozent für Limbacher (Uhl: 25,5 Prozent) eintrifft, ist Clivot nicht überrascht. Sein Parteifreund habe in diesem Ortsteil bereits vor vier Jahren die Nase vorne gehabt. Dafür fragte er sich, wo die fast elf Prozent für die AfD in Niedergailbach herkommen. Aus diesen wurden 9,87 Prozent für die gesamte Gemeinde. Am meisten habe ihn überrascht, dass gut 20 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Sonstigen gemacht haben. Dafür freute er sich über eine Wahlbeteiligung von 83 Prozent, erklärte er am späteren Abend. Dies sei bereits um 14 Uhr absehbar gewesen.

Weitaus mehr Betrieb herrschte am Wahlabend im Ormesheimer Rathaus. Das lag aber nicht an den Politikern, die dort erschienen waren. Vielmehr befanden sich im Gebäude verschiedene Briefwahllokale, deren Wahlhelfer, zusammen mit den in die Wahl eingebundenen Mitarbeitern des Rathauses, für rege Betriebsamkeit sorgten. „Ich schätze die Wahlbeteiligung auf gut 85 Prozent. Davon allein gut 3650 Briefwähler, was etwa 40 Prozent entspricht“, fasste Maria Vermeulen (SPD) den Wahltag zusammen. Esra Limbacher führte gegen 20.15 Uhr in allen Ortsteilen von Mandelbachtal, bis auf Erfweiler-Ehlingen, berichtete die Bürgermeisterin. Gegenkandidat Markus Uhl (CDU) hätte dort wohl die Nase vorn, da er auf einer Sportveranstaltung sehr präsent gewesen sei, so Vermeulen. Das Ergebnis der AfD mit 8,81 Prozent (8,44 Prozent bei den Erststimmen) habe sie jedoch überrascht.

Für das Team im Rathaus, allen voran Hauptamtsleiter Sven Illig und seine Stellvertreterin Senta Scheller, war diese Wahl ein Novum, da man nicht auf alte Erfahrungen bauen konnte. „Markus Uhl hat viel für den Wahlkreis gemacht und Gelder für Mandelbachtal organisiert. Das werde man nun spüren“, meinte Mathias Hofmann (CDU) am Abend zu unserer Zeitung. Der Bundestrend und der Spitzenkandidat hätten der Union einen Strich durch die Rechnung gemacht, so der Mandelbachtaler CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende. Für mich ist das völlig ohne Emotionen. Mir sind die großen Parteien ziemlich egal“, fasste Manfred Dier seine Stimmung zusammen. Für den FWG-Fraktionschef im Gemeinderat habe sich die Entwicklung in Berlin bereits angedeutet. Man werde sehen, welche Koalition es wird. „Ich weiß nicht, was Uhl gemacht hat“, fragte sich Dier. Er ist aber sehr gespannt, egal welche Regierung zustande kommt, ob die finanzielle Ausstattung der Kommunen verbessert wird.