In Walsheim scheint man’s auszuhalten Leben in einer urgemütlichen Oase mitten im Grünen

Homburg/Walsheim · Eine dreiköpfige Familie ist seit 50 Jahren Dauercamper in Walsheim. Vieles hat sich seither geändert. Früher war mehr gemeinschaftliches Treiben.

 Ellen Jäger und ihre Mutter Regina Huther sind seit 50 Jahren Dauercamper in Walsheim und sitzen hier mit Ellen Jägers Mann Jürgen bei herrlichem Wetter vor ihren beiden Wohnwagen.

Ellen Jäger und ihre Mutter Regina Huther sind seit 50 Jahren Dauercamper in Walsheim und sitzen hier mit Ellen Jägers Mann Jürgen bei herrlichem Wetter vor ihren beiden Wohnwagen.

Foto: BeckerBredel

Vor einem halben Jahrhundert hasste Ellen Jäger das Campen ihrer Eltern. Sie erinnert sich genau, dass sie eigentlich gar nicht mitgehen wollte. Zuhause in Ommersheim schien alles perfekt, wozu dann die Wochenenden in Walsheim verbringen? Das erschien der 13jährigen total unlogisch zu sein. Heute mit 63 – 50 Jahre später – ist sie immer noch in Walsheim als Dauercamperin. Seit fünf Jahrzehnten steht sie mit zwei Wohnwagen auf dem Platz von damals. Mutter Regina Huther (87) hat sie damals mitgenommen, sie lernte schnell die anderen Kinder auf dem Platz kennen und die Anlage lieben. Heute ist auch ihr Mann Jürgen Dauercamper in Walsheim, das Trio verbringt von Frühjahr bis Spätherbst jedes Wochenende dort. „Früher war der Campingplatz immer voll, über 200 Familien waren da, anfangs viele mit Hauszelten. Die gibt es heute so nicht mehr“, sagt Mutter Regina, deren Mann als Monteur stets mit dem Zelt in Deutschland auf Baustellen schlief, dann testweise einen Wohnwagen nutzte und diesen schließlich in Walsheim fest abstellte. Auf Montage nutzte er wieder das Zelt, der Wohnwagen litt zu sehr unter dem Baustellendreck. Er wurde Wochenend-Residenz, aufgewertet durch ein Vorzelt – eine urgemütliche Oase für die Wochenenden.

Die Ommersheimer Familie wurde Dauergast in Walsheim und durchlebte die Geschichte des Platzes, die wechselnden Betreiber, sah andere Camper kommen und gehen. Ihnen fiel auf, dass es immer weniger Kinder auf der Anlage gab, mit dem Älterwerden der Dauercamper verschwand die Jugend. „Heute bringen die vielen meist holländischen Urlauber, die nur kurz Station machen, wieder viele Kinder mit. Das freut uns, denn Camping ohne Kinder ist nicht schön“, sagt Ellen Jäger und freut sich, dass der Platzbetreiber Spielgeräte aufstellt und einen Spielplatz pflegt.

Es müsse richtig Leben auf einem Campingplatz sein. Das gehöre dazu. Es sei schon bedauerlich, dass es die Gemeinschaft der Erwachsenen nicht mehr so gebe wie früher, als man noch einen Camper-Fußballverein hatte, ein Sommerfest, ein An- und Abcampen mit Tanzmusik und große Tische für viele Familien. Heute sitze jeder allein vor seinem Zelt oder Wohnwagen. Der Trend kehre sich auch kaum um. Aber Campen an sich komme wieder in Mode, es sei immer mehr los auf dem Platz. Die Jägers freut das, sie schätzen die Ruhe im Bliesgau.

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