Walsheim Campingplatz steht erneut vor Verkauf

Gersheim/Walsheim · Das Ehepaar Soengen will Walsheimer Platz nicht weiter betreiben. Ein Interessent ist bereits gefunden.

 Noch herrscht winterliche Stimmung auf dem Campingplatz in Walsheim. Doch der Platz in der Gemeinde Gersheim soll demnächst weiterverkauft werden.

Noch herrscht winterliche Stimmung auf dem Campingplatz in Walsheim. Doch der Platz in der Gemeinde Gersheim soll demnächst weiterverkauft werden.

Foto: Erich Schwarz

Der Campingplatz im Gersheimer Ortsteil Walsheim wird demnächst wohl erneut den Besitzer wechseln. Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde beschlossen, dem Verkauf des Platzes zuzustimmen. Rückblende: Gersheim, eine der am höchsten verschuldeten Gemeinden im Saarland, hatte bereits im Frühjahr 2016 einem Verkauf des Campingplatzes zugestimmt. Zwar will man das Walsheimer Freibad nicht veräußern, den Zuschussbetrieb Campingplatz indes wollte man loswerden. Rund 80 000 Euro musste die ohnehin klamme Gemeinde aus ihrem leeren Säckel für den Campingplatz-Betrieb jährlich aufwenden. Zu viel, wie man sich im Rat einig war, und so suchte man einen Käufer. Den fand man dann im Ehepaar Soengen aus Eindhoven in Holland. Die Niederländer hatten nach Mehrheitsmeinung im Rat ein überzeugendes Konzept präsentiert, sie erhielten den Zuschlag. Wieso kann eine Familie den Platz ohne Zuschuss betreiben, sogar davon leben? Wolfgang Degott, bei der Gemeinde Gersheim für den Campingplatz zuständig, kann es erläutern: „Ein Campingplatz kann als Familienbetrieb allemal günstiger betrieben werden als eine kommunale Einrichtung. Da müssen keine Sonn- und Feiertagszuschläge bezahlt werden, die Situation stellt sich als Familienbetrieb gänzlich anders dar.“ Nach den Recherchen unserer Zeitung ist die Miete der Dauercamper ein gutes Geschäft, auch ist die Bewirtung von ungefähr 25 000 Badegästen im Schwimmbad im vergangenen Jahr wohl auch ein einträglicher Gewinnbatzen. So wurde schließlich der Campingplatz im Frühjahr 2016 an die holländische Familie in Erbpacht veräußert. Und tatsächlich ließ sich der Familienbetrieb gut an. Zwar galt Besitzer Jeroen Soengen als nicht ganz einfacher Verhandlungspartner, aber er hatte einiges bewegt. So ist die Zahl der Dauercamper mit 70 in etwa stabil.

„Das Verhältnis ist sehr gut“, betont Soengen. Dauercamper, mit denen die Zusammenarbeit nicht so reibungslos lief, wurden gekündigt, es läuft. Auch die Gastronomie wurde aufgewertet, auch hier schreibt man schwarze Zahlen. Und inzwischen wurde man vom holländischen Automobilclub, vergleichbar mit dem deutschen ADAC, in die Kategorie der Vier-Sterne-Campingplätze eingestuft. Eine wichtige Auszeichnung. Und dann ein Verkauf? Zunächst gestaltet sich das Gespräch mit dem holländischen Betreiber schwierig, er dementiert zunächst seine Verkaufsabsichten. Aber im persönlichen Gespräch vor Ort wird er dann deutlicher: „Ja, wir wollen den Platz verkaufen. Wir hatten das Projekt für uns über zehn Jahre geplant, aber ich habe gesundheitliche Probleme, und so wollen wir den Platz verkaufen“. Zwar sieht der Erbkaufvertrag eine solche schnelle Vertragsauflösung und einen Wiederverkauf in dieser Form nicht vor, „aber wir wollen der Familie jetzt keine Schwierigkeiten machen“, unterstreicht Bürgermeister Alexander Rubeck im Gespräch mit unserer Zeitung. Jeroen Soengen will keine Verunsicherung: „Wir werden den Platz nur an denjenigen Käufer veräußern, der den Campingplatz auch in unserem Sinne und in unserem Geiste weiterführt“, betont der Holländer.

Nach Recherchen unserer Zeitung gibt es wohl mittlerweile auch schon einen ernstzunehmenden Interessenten, ebenfalls wieder ein holländisches Ehepaar. Und wenn es auch zwischen dem Bürgermeister und dem bisherigen Betreiber ab und an mal nicht so gut lief, bedauert Rubeck die Situation dennoch: „Wir bedauern, dass uns die Familie verlassen will.“

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