Hier achtet man auf bestmöglichen Schutz Nähe durch Distanz – das ist die Maxime des Hauses

Gersheim · Die Chefetage in der DRK-Seniorenresidenz Gersheim hat eine eigene Besucher- und Test-Strategie entwickelt.

 Im Eingangsbereich der DRK-Seniorenresidenz stellen sich (von links) die Leiterin der sozialen Betreuung Silvia Anna, Pflegedienstleiterin Jacqueline Weigand, die Angehörige Judith Müller und die Bewohner-Fürsprecherin Cordula Roos dem Fotografen.

Im Eingangsbereich der DRK-Seniorenresidenz stellen sich (von links) die Leiterin der sozialen Betreuung Silvia Anna, Pflegedienstleiterin Jacqueline Weigand, die Angehörige Judith Müller und die Bewohner-Fürsprecherin Cordula Roos dem Fotografen.

Foto: Wolfgang Degott

Dreimal klopfte Geschäftsführer Theo Schwarz auf die Holzplatte im Café Henry in der Gersheimer DRK-Seniorenresidenz. Seit Beginn der Corona-Pandemie sei noch kein positiver Befund bei einem der rund 70 Bewohner festgestellt worden. „Nähe durch Distanz“ seien die intensiven Maßnahmen überschrieben, mit denen auch künftig das Eindringen des heimtückischen Virus verhindert werden soll. In einer Pressekonferenz betonte er, dass alle Beteiligten, Mitarbeiter, Angehörige und Dienstleister aufgefordert seien, die Bewohner bestmöglich zu schützen. So seien derzeit sowohl die beiden Wohnbereiche für somatische Pflege, als auch für Demenzkranke, für Angehörige nur in begründeten Ausnahmefällen offen. Dies werde immer mit dem Leitungsteam abgestimmt, das wöchentlich zusammenkommt. Dabei werde jeder Einzelfall diskutiert, die psycho-sozialen Komponenten seien dabei ausschlaggebend. Fachlich fundierte Empfehlungen werden dann von der Pflegedienstleiterin Jacqueline Weigand endgültig entschieden.

Für Zusammenkünfte mit Angehörigen habe man im Café und im Eingangsbereich Zonen eingerichtet. Jedoch dürfte ein Bewohner auch nur einen Gast empfangen und das zu festgelegter Zeit. Vorgeschaltet seien Prüfung und Registrierung. Danach könnten Begegnungen täglich von 15.15 bis 16 Uhr sowie von 16.15 bis 17 Uhr stattfinden. Dies ermögliche, dass bis zu zwölf Bewohner parallel Einzel-Besuche empfangen können, nachdem sie von „Bewohnerscouts“ zu ihren Plätzen gebracht worden seien. Die Räume würden vor und nach den Besuchen desinfiziert. Innerhalb der Wohnbereiche seien zudem Ruheräume der Tagespflege umfunktioniert worden, so dass Dienste wie Fußpflege und Therapien stattfinden können.

Theo Schwarz betonte, dass derzeit alle Bewohner getestet seien. Sie würden der ärztlichen Betreuung unterliegen und jeweils auf ihrer Ebene verbleiben. Eine Durchmischung der Wohnbereiche finde seit Monaten nicht mehr statt.

Judith Müller, die ihre 87-jährige Mutter in der Gersheimer Senioreneinrichtung untergebracht hat, zeigte sich sehr dankbar, dass sie „so großartig betreut und versorgt“ wird. Auch sei die Kommunikation mit der Heimleitung außerordentlich wohltuend, sodass sie die Besuchszeiten habe abstimmen und Fragen zur Lebenssituation ihrer Mutter immer habe besprechen können. Sie nimmt ein- bis zweimal wöchentlich den 150-Kilometer langen Weg von ihrem Wohnort Bad Kreuznach ins Bliestal auf sich, um zu ihrer Mutter zu kommen. Trotz der großen Entfernung habe sie nicht das Bedürfnis, die Seniorin, die sich in Gersheim zuhause fühlt, aus der guten Umgebung heraus zu holen.

Eine wichtige Rolle im Organisationsgefüge der seit 16 Jahren bestehenden Einrichtung spielt auch die Bewohnerfürsprecherin Cordula Roos aus Ormesheim. Sie bezeichnete die DRK-Seniorenresidenz als eine der wenigen Einrichtungen, die eine solch breit angelegte psycho-soziale Abwechslung anbiete. „Es findet immer was statt, womit die Bewohner beschäftigt und gefordert werden“, so Roos, die im Oktober ihr Amt angetreten hat, nachdem es personell nicht mehr möglich gewesen war, einen Bewohner-Beirat zu konstituieren.

Ihr Lob richtete sich vor allem an die Leiterin der sozialen Betreuung, Silvia Anna mit ihrem Team. Ihnen sei in der schweren Corona-Zeit „eine große, spektakuläre Leistung abverlangt worden“, ergänzte Schwarz. Er kündigte an, dass ein Mitarbeiter-Team von dem praktischen Arzt Dr. Germann Becker in der Anwendung der neuen Antigen-Schnelltests geschult werde. Nach der Zulassung der Tests könnten dann die Bewohner und Mitarbeiter allesamt auf Covid 19 getestet werden.

Auch Dienstleister wie Krankengymnasten, Fußpfleger sowie in begründeten Einzelfällen auch Angehörige könnten nach Bedarf dazukommen. Durch die schnell vorliegenden Ergebnisse würden weitere Freiräume zum Kontakt zwischen Bewohnern und Angehörigen geschaffen. Die Einrichtung verfüge vor dem Schnelltest-Start über ein Kontingent von 450 Tests, wobei Schwarz betonte, dass die Anwendung absolut freiwillig sei und nicht angeordnet werden könne.

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