Beim Krippenspiel näher kennen gelernt

Utweiler · Sie waren schon in der gleichen Schulklasse, kennen sich seit frühester Kindheit: Wendelin und Maria Paltz wurden heute vor 60 Jahren von Pfarrer Karl Beil in der Kirche ihres Heimatorts Utweiler getraut.

 Maria und Wendelin Paltz aus dem Parr-Dörfchen Utweiler sind seit 60 Jahren verheiratet. Foto: Wolfgang Degott

Maria und Wendelin Paltz aus dem Parr-Dörfchen Utweiler sind seit 60 Jahren verheiratet. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Seit frühester Kindheit sind sich Wendelin und Maria Paltz sehr nahe. Am heutigen Mittwoch feiert das Paar die Diamantene Hochzeit. Sie wurden standesamtlich von Amtmann Joachim Motsch in Medelsheim und kirchlich von Pfarrer Karl Beil in der heimischen Kirche einen Tag später getraut. "Wir haben viel Glück, dass wir trotz schwerer Stunden jetzt glücklich und zufrieden diese Zeit noch erleben", meinen die beiden, die gemeinsam in der Utweiler Schule sogar in derselben Klasse von Lehrer Julius Konrad unterrichtet wurden. Erst bei der ersten Evakuierung (1939) trennten sich ihre Wege. Während es Maria Meyer mit ihrer Familie in die Nordpfalz verschlagen hatte, hatte die Familie Paltz Thüringen als Ziel in der Fremde. Wendelin verdiente nach Kriegsende in der Umgebung, auch in Lothringen, bei verschiedenen Arbeitsstellen seinen Lebensunterhalt. 1948 begannen seine Eltern mit dem Aufbau des im Krieg ausgebrannten Elternhauses, in das das Paar nach der Hochzeit einzog.

Auf dem Rad zum Tanz

So richtig kennen gelernt hatten sich die beiden sechs Jahre zuvor während der Proben zu einem Krippenspiel in der Bruder-Konrad-Kirche. Viele Stunden verbrachten sie danach gemeinsam, besuchten mit Freunden die damals zahlreichen Tanzveranstaltungen, wobei Maria ab und an auch mal auf der Lenkerstange des Fahrrads ihres Freundes Platz nahm, um nach Medelsheim oder Peppenkum, aber auch nach Pinningen zur radeln. "Wir waren jung und wollten noch was erleben", freuten sie sich in der Erinnerung an die schönen Jahre. Vor 60 Jahren begannen sie auch den landwirtschaftlichen Betrieb gemeinsam zu führen. War es anfangs die Milchwirtschaft , kam später Haltung und Vermarktung von Zuchtschweinen dazu. Zeitweise standen bis zu 60 Zuchtsauen in den Stallungen. Jährlich zogen sie bis zu 1900 Ferkel gleichzeitig auf.

Über Jahre hinweg fuhren sie zu Märkten innerhalb des Saarlandes. In den 1980er Jahren beendete das Paar die Milchwirtschaft , 1995 zogen sie sich aufs Altenteil zurück. Während Maria Paltz Zeit ihres Lebens mit der Landwirtschaft betraut war, sich um die Familie und die Erziehung der Kinder kümmerte, hatte Wendelin noch andere Betätigungsfelder. Er war von 1954 bis 1974 Mitglied des heimischen Gemeinderates, folgte dann in den Ortsrat von Peppenkum/Utweiler und war zehn Jahre rechte Hand von Günter Schöndorf als stellvertretender Ortsvorsteher. Zudem bekleidete er ein Jahrzehnt lang das Amt des Jagdvorstehers. Als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft stellte er in seiner 20-jährigen Amtszeit mit die Weichen, dass auf der Utweiler Gemarkung viele Kilometer Feldwege saniert oder neu gebaut wurden. Auch die Restaurierung vieler Feld- und Wegekreuze fallen in diese Zeit. Insgesamt seien über eine Million Mark investiert worden.

Am Sonntag feiert das Jubelpaar mit seinen drei Töchtern und dem Sohn mit ihren Familien, den elf Enkeln und vier Urenkeln, aber auch den Gästen, einen Dankgottesdienst, der ab 10.30 Uhr vondem aus Utweiler stammenden Priester Herbert Vogelgesang in der Bruder-Konrad-Kirche zelebriert wird.

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