Vorm Weißen Sonntag Die große Feier ist erstmal vertagt

Medelsheim/Gersheim · Die Familie von Matilda Frenzel aus Medelsheim, die in diesem Jahr ihre Erstkommunion feiern wird, hat den Ausfall des Weißen Sonntags akzeptiert und versucht der Situation auch positive Seiten abzugewinnen.

 Statt sich auf die Erstkommunionfeier vorzubereiten, kann die Familie aus Medelsheim mit (von links) Petra, Josef und Holger Frenzel und dem Kommunionkind Matilda derzeit im heimischen Garten ausspannen.

Statt sich auf die Erstkommunionfeier vorzubereiten, kann die Familie aus Medelsheim mit (von links) Petra, Josef und Holger Frenzel und dem Kommunionkind Matilda derzeit im heimischen Garten ausspannen.

Foto: Wolfgang Degott

Wie den Sportlern, die sich auf die Olympischen Spiele vorbereitet haben, geht es in diesem Jahr unzähligen Kommunionkindern. Viele Monate seit November haben sie sich schon auf das große Ereignis der Erstkommunion vorbereitet. Doch wegen der Corona-Pandemie mussten zuerst die Gruppenstunden und später die ganze Feier, die am kommenden Weißen Sonntag hätte stattfinden sollen, abgesagt werden.

Die neunjährige Matilda Frenzel hat Mitte März von der Absage ihres Festtages erfahren. Bis dahin war mit den beiden Katechetinnen Andrea Jesberger aus Walsheim und Maria Weber aus Peppenkum für sie und weiteren drei Freunden aus der Grundschulklasse schon vieles auf den Weg gebracht worden. Zu der Gruppe, die sich anfangs im Medelsheimer Pfarrheim und später im Breitfurter Martin Bucer-Haus getroffen hatte, gehören auch noch Kinder aus Breitfurt.

Matildas Eltern Petra und Holger sind derweil froh, dass sich das für den Festtag gebuchte Restaurant, das Gasthaus Weber in Medelsheim auf die Absage eingelassen hat. „Wir wollten gemeinsam mit einer weiteren Familie dort feiern. Auch war im Vorfeld eine Weinprobe geplant“, berichtet Vater Holger. Auch der weiße Hosenanzug für seine Tochter hat Schwägerin Petra Frenzel schon genäht. Er muss möglicherweise, je nachdem, wann der neue Termin stattfindet, nochmals abgeändert und dem Wachstum des Grundschulkindes angepasst werden. Glücklicherweise sei wenigstens das Kommuniondatum auf der Taufkerze noch nicht aufgebracht worden. Jetzt hoffen alle in der Familie Frenzel, dass auch die Verwandten, die teilweise aus Bayern, Bremen und Frankreich anreisen müssen, beim neuen Termin für die Erstkommunionfeier kommen können.

Flexibilität und Kreativität braucht auch der Gersheimer Pastoralreferent Klaus Scheunig. Er ist der Verantwortliche innerhalb des Pastoralteams für die Erstkommunionvorbereitung. Kinder aus seiner Seelsorgeeinheit der Pfarrei Heilig Kreuz wären in zwei Kirchen, in Herbitzheim und in Gersheim, zur Erstkommunion gegangen. Scheunig spricht davon, dass innerhalb der Vorbereitungszeit die Kinder-Katechese beendet gewesen sei. Jetzt hätte das kleine Beichtgespräch angestanden. Das falle ebenso aus wie die geplante Winter- und Frühlingswanderung, der traditionelle Besuch des Medelsheimer Kreuzweges an Karfreitag oder die ebenfalls vorgesehene Besteigung des Glockenturmes der Medelsheimer Martinkirche.

Scheunig freut sich aber darüber, dass die Eltern der Kommunionkinder, mit denen er in engem Kontakt stehe, die besonderen Umstände so gut hinnehmen, Verständnis für die besondere Lage aufbrächten und, dass niemand drängt. Den Kindern habe er vor Tagen neben einem persönlichen Brief auch ein Tagebuch geschickt, in dem sie die besondere Zeit mit eigenen Worten und Eindrücken festhalten können.

Insgesamt werde das Thema Corona das Gemeindeleben wohl noch lange einschränken, sagt der Pastoralreferent. Ob und wie die aktuellen Kommunionkinder ihre Aufnahme in die Kirche feiern können, stehe noch in den Sternen. „Wir werden die Lage beobachten und zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn es verantwortbar ist, mit den Eltern die weiteren Schritte absprechen“, sagt Scheunig.

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