Keine Chance gegen die närrische Übermacht hatte am Donnerstag die Verwaltungsfestung der Gemeinde Gersheim . Bürgermeister Alexander Rubeck wurde kurzerhand entmachtet. Bis Aschermittwoch regiert nun das Rubenheimer Prinzenpaar, die Tollitäten Andrea II. und Michael I. Es wird das Volk mit Milde und Umsicht führen. Trotz Regens und unwirtlichen Witterungsbedingungen rückten die vereinigten Streitkräfte des Rubenheimer Carneval Clubs (RCC) und Carneval-Clubs Reinheim (CCR) an. Kaum Aufstellung genommen, verlangten sie nach dem Rathausschlüssel. Rubeck, der sich erstmal des Unterhändlers Jonas Wack bediente, ihn mit Sitzungspräsident Jan Theis verhandeln ließ, den auch auf Abstand hielt, hatte wenig Lust, sich zu ergeben. In seiner "Villa Kunterbunt", dem "Rathaus der Herzen", gestützt von den Bärenkräften der Pipi Langstrumpf, umringt von seinen wackeren Beamten, die sich mit dem edlem Gerstensaft gestärkt hatten, war der "Mister Bürgerking" guter Dinge, die Niederlage abzuwenden. Doch die Geduld der Reinheimer Ochse und Ruwenummer Perdcher war bald am Ende. Sie verstärkten den Druck, stellten ein Ultimatum.

Angesichts der übermächtigen Streitkraft, zu der auch die Gardemädchen gehörten, gab Rubeck auf. Übergab zwar freiwillig, aber widerwillig den Rathausschlüssel und damit symbolisch den Narren das Zepter über die Gemeinde. Triumph auf der Gegenseite: "Mir Carnevalischte ersetzen dich Alex, den Gerschumer Rathaus-Boss, inklusive deinem Rat, mit dem is eh nix mehr los. Und auch die ganze Beamte, die uns alle da verwalte, die sind, unter uns gesagt, eh nimme die Alte. Die benutze seit neieschtem, ich sag es Eich hier, wirklich nur noch dreilagiges Klopapier. Warum wollt Ihr wissen? Ich sag es Euch auch, weil jeder von jedem Scheiß zwei Durchschläge braucht." Als Zeichen des Sieges wurde auch die närrische Flagge gehisst, die bis zum Ende der fünften Jahreszeit vor dem Rathausportal flattern wird. Die ausgelassene Siegesfeier ging dann im Sitzungssaal über die närrische Bühne.