Abenteuer Fliegen hautnah erleben

Herbitzheim. "Pilot, Gerät und Passagier startklar", "Pilot, Passagier eingeklinkt, Seil anziehen", "Seil straff - fertig", lauten die Meldungen, bevor der Freiburger Fluglehrer Michael Grau mit seinem Passagier im Tandemflug mit dem Gleitschirm auf dem Fluggelände des 1. Para-Ski-Clubs auf der Höhe zwischen Herbitzheim und Walsheim abhebt

Herbitzheim. "Pilot, Gerät und Passagier startklar", "Pilot, Passagier eingeklinkt, Seil anziehen", "Seil straff - fertig", lauten die Meldungen, bevor der Freiburger Fluglehrer Michael Grau mit seinem Passagier im Tandemflug mit dem Gleitschirm auf dem Fluggelände des 1. Para-Ski-Clubs auf der Höhe zwischen Herbitzheim und Walsheim abhebt. Startleiterin Dorothee Schulze lässt durch den weit entfernten Windefahrer die Winde das 750 Meter lange Seil anziehen, der Schirm spannt sich breit, plustert sich in einer Spannweite von rund elf Metern wie ein Pfau auf, und schon nach wenigen Metern verlieren Pilot und Mitflieger die Bodenhaftung, entschweben in luftige Höhe. "Ich fliege heute zum ersten Mal", meint der Nalbacher, der einer der vielen Schaulustigen ist, die das "Abenteuer Fliegen" an den beiden unter der Schirmherrschaft des Gersheimer Bürgermeisters Alexander Rubeck stehenden Festtagen zum 20-jährigen Bestehen des 1. Para-Ski-Clubs Saar in Angriff nehmen. Das Seil katapultiert die Paraglider bis in eine Höhe von 150 Meter, die der Vorsitzende des Clubs, Uwe Preukschat, als Ausklinkhöhe bezeichnet. Neun Piloten waren es 1990, die sich zusammengetan haben. Heute zählt man 84 Mitglieder aus dem ganzen Land und der Westpfalz und ist damit zweitgrößter im Saarland. Neben dem Trainings-areal für die Gleitsegel und Hängegleiter "Auf der Platte" betreut er ein weiteres auf französischer Seite im benachbarten Obergailbach. Ansonsten trainieren die Mitglieder oft im Thurtal in den Vogesen, wo auch eine eigene Hütte betrieben wird. Gleitschirmpiloten, offiziell "Luftsportgeräteführer" genannt, so Preukschat, müssen eine umfassende Ausbildung bei einer staatlich zugelassenen Flugschule sowie eine Prüfung vor dem Deutschen Hängegleiterverband (DHV) absolvieren. Jährlich 500 FlügeWie geht das Fliegen? Der Gleitschirmpilot startet normalerweise von einem Berg und versucht mit Hilfe von thermischen Aufwinden an Höhe zu gewinnen, die er dann in Strecke umsetzen muss, um dann nach weiteren Aufwindquellen zu suchen. Wahrend des Fluges sitzt der Pilot bequem auf einem Sitzgurt und ist über Tragegurte, die sich in viele dünne Leinen verzweigen mit der eigentlichen Tragfläche verbunden. Bis zu acht Kilometer kann ein solcher Paraglider bei einem Höhenverlust von 1000 Metern fliegen. Durchschnittlich werden von den Mitgliedern jährlich 500 Flüge absolviert, also seit Vereinsgründung wurden etwa 10 000 unfallfreie Schleppflüge hingelegt. Für Interessierte, die Spaß an dem interessanten Hobby haben, organisiert der Club gemeinsam mit einer Freiburger Flugschule entsprechende Schulungen. Dabei werden normalerweise an Wochenenden im Saarland Kurse angeboten. Auch seien, so Preukschat, Interessenten im Schleppgelände gerne gesehen, wo ihre Fragen beantwortet werden und sie das Geschehen beobachten können. Für die Mitglieder werden Weiterbildungsveranstaltungen zu den Themen Wetterkunde, Rettungsgerätetraining oder Flugsicherheit beim Schleppen angeboten. Neben dem reinen Flugbetrieb führt der Verein auch seit der Gründung Schau- und Tandemflüge während des "Kleintiroler Weiherfestes" in Rubenheim durch.

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