Gartenarbeit ist auch Sport in der freien Natur

Erbach. Nach der Arbeit die Beine hochlegen und genüsslich eine Flasche Bier trinken: Das gehört für den Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Erbach, Walter Roth, 70, zur Gartenarbeit einfach dazu. Und er weiß, wovon er spricht. Täglich greift er im eigenen Garten zu Schere, Hacke, Schaufel, Rasenmäher oder anderem Gerät, um zu werkeln

Erbach. Nach der Arbeit die Beine hochlegen und genüsslich eine Flasche Bier trinken: Das gehört für den Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Erbach, Walter Roth, 70, zur Gartenarbeit einfach dazu. Und er weiß, wovon er spricht. Täglich greift er im eigenen Garten zu Schere, Hacke, Schaufel, Rasenmäher oder anderem Gerät, um zu werkeln. Genauso wie die anderen Männer, die am Freitagmorgen im Vereinsheim sitzen: Friedrich Merscher, 72, der Ehrenvorsitzende Alfons Simon, 81, Lothar Hillekum, 68, Hans Mehlhorn, 71, Edgar Emser, 56, und Thomas Simon, 46. Sie alle haben ihre eigenen Gärten, pflanzen hier Blumen, Gemüse oder Obst an - oder auch alles zusammen.Ob man ihnen das Gärtnern ansieht? Eigentlich nicht, vielleicht ist die auffällig gesunde Gesichtsfarbe ein Hinweis, aber Dreck unter den Fingernägeln sucht man vergeblich. "Ich habe mich schon immer begeistert für den Garten. Da finde ich meine Ruhe", versucht Roth zu erklären, was ihn an seinem Hobby so fasziniert. Die anderen sehen das ähnlich "Ich mag es einfach, in der Natur zu sein", ergänzt Emser. Und für Lothar Hillekum ist es "eine Art Sport, Bewegung in der Natur". Die Liebe ist nötig, denn Gärtner haben kaum mal Pause. Im Februar beginnt die Gartensaison, im November endet sie, sagen die Männer. "Und in den verbleibenden Monaten plant man fürs neue Jahr", fügt einer hinzu. Fast alle arbeiten täglich in der eigenen grünen Oase. Und ihre Frauen helfen mit. "Ohne die ginge es gar nicht." Dienstags geht es dann zum Arbeitseinsatz in die Anlagen des Vereins. Viel Arbeit gibt es hier im Rosengarten und auch die Obstbäume und Rebstöcke im Pfarrgarten müssen gepflegt werden. Allein bei den etwa 500 Rosen müssen alle ordentlich anpacken: Die brauchen im Frühjahr und Herbst den richtigen Schnitt, Unkraut muss gerupft, von Ungeziefer oder Krankheiten befallene Stellen, Verblühtes und Abgestorbenes müssen entfernt, der Boden regelmäßig aufgelockert werden. Gift wird nicht gespritzt, sagen sie. Die richtige Pflege macht das unnötig. "Es fehlen uns Leute, die hier mithelfen", so Roth. Es seien vor allem die Jüngeren, die keine Zeit mehr haben für die Gartenarbeit im Verein. "Sie helfen zwar bei Veranstaltungen und im Vereinslokal", doch für die Pflanzenpflege seien sie nicht mehr so zu begeistern. Natürlich spielten da auch Zeitgründe und die Arbeitsbelastung eine Rolle, zeigt er Verständnis. Dennoch: Die Arbeit bleibt und muss auf immer weniger Schultern verteilt werden. Trotz allem, ohne Garten könnten sie es nicht aushalten. Immer wieder gibt's kleine Tipps gratis, wenn sie so erzählen. Etwa, dass ein Wasser-Geschirrspülmittel-Gemisch gegen Blattläuse helfen soll und Spitzwegerich in Schnaps-Vorlauf angesetzt Zeckenbisse lindere. Und als sie am Ende noch ihre Lieblinsblumen verraten: Rosen sind darunter, aber auch Fingerhut, Stockmalven und Lilien, merkt man ganz deutlich - für sie ist es eine lebenslange Beziehung und der schönste Lohn ist, "wenn man etwas ernten kann und alles blüht".Obst- und Gartenbauverein Erbach, Tel. (06841) 79136.

Auf einen BlickUm Gärten geht es an diesem Sonntag, 8. Juni, auch in Schwarzenacker im Barockgarten des Edelhauses (Römermuseum) - zugleich ist dies Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe rund um das Thema Garten- und Landschaftskultur. Um 14.30 Uhr wird es eine szenische Einführung geben - der Eintritt ist frei. Danach eröffnet eine Sonderschau mit Gartenbänden aus der Stadtbücherei. Die Bücher können dann bis Ende Juni in der Zweigstelle der Stadtbücherei im Edelhaus Schwarzenacker, Homburger Straße 38, zu deren Öffnungszeiten - Montag und Mittwoch jeweils von 15 bis 17 Uhr - eingesehen und entliehen werden. red

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